Franz Liszt |
Werk: Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur, S 124
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1830-55
Uraufführung: 16. Februar 1855 im Hoftheater von Weimar
Besetzung: Klavier und Orchester
Aufführungsdauer: ca. 20 Minuten
Sätze:
- Allegro maestoso - Tempo giusto
- Quasi Adagio - Allegro vivace - Allegro animato
- Allegro marziale animato - Presto
Die Entstehungsgeschichte von Liszts Klavierkonzert Nr. 1 Es-Dur datiert auf das Jahr 1830 zurück, als der Komponist das Hauptthema in einem Notizbuch skizzierte. Er sollte jedoch nicht vor den 1840er-Jahren mit der tatsächlichen Arbeit an dem Konzert beginnen. Als Neuling ist der Kunst der Orchestrierung - sein Oeuvre bestand bis zu diesem Zeitpunkt fast vollständig aus Klaviermusik - zog Liszt die Unterstützung seines Schülers Joachim Raff heran, um das Werk mit einer instrumentalen Haut zu versehen. Liszt stellte das Werk 1849 fertig, nahm aber in den folgenden Jahren eine Reihe an Revisionen vor. Die endgültige Version des Werks datiert auf das Jahr 1856.
Die drei Hauptteile des Konzerts - Allegro maestoso, Quasi adagio - Allegretto vivace - Allegro animato und Allegro marziale animato - sind nahtlos in einer einzigen, großangelegten Struktur verknüpft. Die Anfangstakte, charakterisiert von einem kühnen, fast martialischen chromatischen Abstieg, enthält die grundlegenden Bestandteile, aus denen sich das gesamte nachfolgende thematische Material herleitet. Das Klavier tritt mit einer dramatischen Passage in für Liszt typischen Oktaven auf, nach der das Hauptthema in ruhigerer Gestalt wiederkehrt. Das zweite Thema wir im Klavier eingeführt, danach folgt ein Dialog zwischen Klavier und Klarinette. Die anmutige Gemütslage macht plötzlich einer Intensität Platz, wenn das Hauptthema dramatisch, beinahe wütend wieder auftritt.
Der zweite Teil beginnt mit einer ruhigen, singbaren Melodie in den gedämpften Streichern. Nachdem das Klavier das Thema aufgreift, wird die Stimmung unruhiger durch launenhafte, dramatische Äußerungen des Orchesters, die sich mit quasi-improvisatorischen Abschnitten im Klavier abwechseln. Wenn die Flöte, dann Oboe und Klarinette das Thema aufnehmen, steigt das Tempo. Die Lyrik macht einer leichtfüßigeren Stimmung Platz, signalisiert durch einem Paar an zarten Schlägen der Triangel. (Die Prominenz dieses Instruments im späteren Teil des Werks rief tatsächlich spöttische Kommentare einer Reihe von Kritikern hervor. Eduard Hanslick beispielsweise nutzte dieses Element, um das Werk als Liszts "Triangelkonzert" zu bezeichnen.) Das Klavier führt in ein lebhaftes, verspieltes Thema in höherer Tonlage ein; andere Instrumente treten der Struktur nach und nach bei, während die Triangel weiterhin mit heiteren Kommentaren beistimmt. Die Stimmung verfinstert sich mit der Wiederkehr des Anfangsthemas des Konzerts, als ob eine Rückkehr zu dieser musikalischen Ereignisfolge angedeutet würde. Stattdessen eröffnet das Klavier den Schlussteil, der mit einer schnelleren Version des singbaren Themas des zweiten Teils beginnt. Andere frühere Themen treten in verschiedenerlei Gestalt wiederauf, während die Triangel weiterhin durchweg ihre Farbe beimischt. Indem es zwischen verschachtelten Passagen und donnernden Oktaven wechselt, kommt das Konzert in der bravourösen Art zum Schluss, mit der Liszt so eng verbunden wird.
(c) Robert Cummings
Kaufempfehlung:
Nelson Freire (Klavier), Dresdner Philharmoniker, Dir. Michel Plasson Label: Berlin, DDD, 1994 |
YouTube:
Martha Argerich (Klavier), West-Eastern Divan Orchestra, Dir. Daniel Barenboim
Royal Albert Hall, London 2016
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