HAYDN: Sinfonie Nr. 104 D-Dur

Joseph Haydn
Lebensdaten: 31. März 1732 Rohrau (Österreich) - 31. Mai 1809 Wien
Werk: Sinfonie Nr. 104 D-Dur, Hob. I:104
Epoche: Klassik
Entstehungszeit: 1795
Uraufführung: 4. Mai 1795 im King's Theatre von London
Besetzung: Orchester
Aufführungsdauer: ca. 29 Minuten
Sätze:

  1. Adagio - Allegro
  2. Andante
  3. Menuetto. Allegro & Trio
  4. Finale. Spiritoso

Die Sinfonie Nr. 104 wurde am 4. Mai 1795 in Londoner King's Theatre uraufgeführt. Dieses Konzert mit ausschließlich Haydn-Werken, dirigert vom Komponisten, beinhaltete auch eine Wiederaufführung seiner "Militärsinfonie (Nr. 100) und war einer der größten seiner vielen Triumphe in London während der 1790er. Zu dieser Zeit war er nicht nur unglaublich beliebt, sondern auch finanziell ziemlich gut ausgestattet: ein zu seinen Gunsten kurz vor seiner Rückkehr nach Österreich ausgerichtetes Abschiedskonzert brachte ihm 4.000 Gulden ein. Wie Haydn in seinem Tagebuch schrieb: "So viel kann man nur in England verdienen." Im August 1795 war Haydn seinen Pflichten bei Fürst Nikolaus II. Esterházy gemäß auf das europäische Festland zurückgekehrt. Sein überwältigender Ruhm in England hatte sich herumgesprochen und obwohl er keine weitere Sinfonie mehr schreiben sollte, sollten die 12 für London komponierten schon bald in Österreich und ganz Europa gespielt werden.

Der dramatische, gebieterische Beginn des ersten Satzes der Sinfonie Nr. 104 macht einem ausgelassenen Allegro Platz; sein einziges Hauptthema wird umfangreich entwickelt. Der zweite Satz Andante enthält ein relativ einfaches, vornehmes Thema, das im Verlauf seiner melodischen und harmonischen Reisen ziemlich berührend, sogar tiefgründig wird. Das große Menuett des dritten Satzes wird im zentralen Trio ruhig und enthält mehrere filigrane Stellen für die Holzbläser.

Wie das in vielen seiner 104 Sinfonien (und in ein paar der 12 "Londoner" Sinfonien) der Fall ist, wendet sich Haydn im Finale, Spiritoso genannt, der volkstümlichen Musik zu. Das Hauptthema des Satzes ist ein kroatisches Volkslied (als "Oj Jelena" identifiziert), das Haydn vermutlich in seiner alten Heimat Eisenstadt kennenlernte, wo die Winterresidenz der Esterházys lag. Zufällig ruft die Melodie, gemäß einigen Berichten, auch die Straßenrufe in Erinnerung, die üblicherweise von Verkäufern und Händlern im England des 18. Jahrhunderts genutzt wurden. Es kann sein, dass Haydn jene Straßenklänge in seinen Jahren in London hörte und durch das alte Volkslied daran erinnert wurde. Auf jeden Fall wird die Melodie einer aufregenden und komplexen Durchführung unterzogen und die Sinfonie endet mit einem imposanten und erhebenden Schlusswort.

(c) Chris Morrison

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