Johann Sebastian Bach |
Werk: Die Kunst der Fuge, BWV 1080
Epoche: Barock
Entstehungszeit: vor 1742
Besetzung: Cembalo und Streicher
Aufführungsdauer: ca. 75 Minuten
Teile:
- Contrapunctus 1
- Contrapunctus 2
- Contrapunctus 3
- Contrapunctus 4
- Canon alla ottava
- Contrapunctus 5
- Contrapunctus 6
- Contrapunctus 7
- Canon alla decima
- Contrapunctus 8
- Contrapunctus 9
- Contrapunctus 10
- Contrapunctus 11
- Canon alla duodecima in Contrapunto alla quinta
- Contrapunctus 12a
- Contrapunctus 12b
- Contrapunctus 13a
- Contrapunctus 13b
- Fuga a 2 clavecin
- Alio modo Fuga a 2 clav
- Canon per Augmentationem in contrario Motu
- Contrapunctus 14
Johann Sebastian Bach stellte Die Kunst der Fuge, BWV 1080, nie fertig. Es ist eine Sammlung aus kontrapunktischen Sätzen ohne feste Ordnung bezüglich ihrer Präsentation oder Instrumentation. Sätze wurden über die Jahre von der letztendlichen Partitur hinzugefügt und entfernt. Seit dem wiedergefundenen öffentlichen Interesse an Bachs Musik in den 1850ern, konnten Historiker die Fehlerspanne in Hinsicht der Geschichte und Darbietung der Kunst der Fuge mit beeindruckender Effektivität verringern. Sicher ist, dass es zu einem der fesselndsten Instrumentalwerken überhaupt zählt, das nahezu jede Kompositionstechnik, die Bach zur Verfügung stand, demonstriert.
Das Werk befand sich unter seinem Nachlass; er hatte das Werk vermutlich mit niemandem diskutiert, denn sonst wäre der Druck höher gewesen seine Rätsel vor dessen Tod aufzuklären. Sein Sohn Carl Philipp Emmanuel fand und veröffentlichte das Werk, als er es 1751 gefunden hatte, aber immer noch unvollständig. Es verkaufte sich nicht gut. Ursprüngliche wurde angenommen, dass Bach daran gearbeitet hatte und im zeitlichen Wettrennen um seine Fertigstellung starb. Die Forschung ergab, dass er mit dem Werk in den frühen 1740ern begann (er starb 1750) und über die Jahre hinweg wieder zu ihm zurückkehrte. Es ließ aufmerksame Hörer auch besonders auf den finalen, unvollendeten Satz neugierig werden, der mit den Tönen B, A, C, H allmählich verstummt. Dieser rührende Zufall der Geschichte bewegte Wunder im allgemeinen Interesse an diesem Werk, obwohl die Öffentlichkeit zur damaligen Zeit es als nur minderwertig betrachtete und C.P.E. Bach versuchte sogar Käufer mit der Beifügung eines bekannten Choralpräludiums zu kompensieren, das in keiner Verbindung zum restlichen Werk stand.
Hört man Die Kunst der Fuge, so hört man alle Techniken, die dem Komponisten von Fugen verfügbar waren, die besser verwoben sind als es jemals ein anderer Komponist tat und die vollr vortrefflicher poetischer Energie sind. Das gesamte 20. Jahrhundert hindurch stellt eine mühsam vereinbarte Zusammenstellung von 22 Sätzen die zuverlässigste Gestalt dessen dar, was der Komponist im Sinn hatte. Sie ist etwas umfangreicher als 80 Minuten an Länge und wechselt, je nach Anforderung, zwischen Cembalo und Kammerensemble. Das Meiste kann auf dem Cembalo gespielt werden, aber eine exakte Instrumentation war im frühen 18. Jahrhundert nicht notwendigerweise so spezifisch wie später. Das Thema wird zu keinem Zeitpunkt offen gelegt, obwohl er es manchmal umkehrt, auf den Kopf stellt oder beides oder diese Variationen mit der Originalgestalt des Themas kombiniert, alles gleichzeitig wiedergegeben. Schon einen guten Kanon zu schreiben erfordert gewisses Talent und was Bach in der Kunst der Fuge gelingt, wird noch nichts in dieser Art entsprochen, abgesehen vielleicht von einigen einer eigenen Werke wie Das musikalische Opfer. Abgesehen von dem technisch-theoretischen Mahlstrom, den Die Kunst der Fuge Wissenschaftlern zum Forschen hinterlässt, ist ihr Charakter keineswegs so gestaltet, dass er gewöhnliche Hörer abschrecken würde. Im Gegenteil: es ist beinahe unmöglich ein gütigeres Stück Musik zu finden. Man kann es über Jahre hören und nur einen kleinen Teil der Größe erfassen, die unter den brillanten Arabesken liegen, die das Material durchdringen. Hat man die Welt dieses Werks einmal betreten, wird sie sich sukzessive enthüllen, um eine Wirkstärke zu behalten, die größer ist als manche Menschen sie überhaupt für musikalisch möglich halten.
(c) John Keillor
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