Sergei Rachmaninow |
Werk: Klavierkonzert Nr. 3 d-Moll, op. 30
Epoche: Postromantik
Entstehungszeit: 1909
Uraufführung: 28. November 1909 in New York
Besetzung: Klavier und Orchester
Aufführungsdauer: ca. 45 Minuten
Sätze:
- Allegro ma non tanto
- Intermezzo. Adagio
- Finale. Alla breve
Rachmaninow spielte die Uraufführung des dritten Klavierkonzerts am 28. November 1909 in New York mit dem New York Symphony Orchestra unter der Leitung von Walter Damrosch. Im folgenden Januar spielte er es mit dem New York Philharmonic Orchestra, dirigiert von Gustav Mahler. Über viele Jahrzehnte wurde es von Pianisten und Publikum gleichermaßen gemieden zugunsten des kompakteren, melodischeren und strukturell solideren zweiten Klavierkonzerts. Es ist ein tiefgründigeres Werk, voller virtuoser Hürden und langwieriger Kadenzen. Es wurde aber unterminiert von Kürzungen, zu denen Rachmaninow überredet wurde und die es auf kurze Sicht besser in Konzertprogramme einbinden ließ, aber letztendlich seinen künstlerischen Wert sabotierten. Seit dem letzten Viertel des 20. Jahrhunderts befassten sich jedoch die meisten Darbietungen des Konzerts mit der Originalversion, die um die 45 Minuten andauern kann. (Gekürzte Versionen schnitten teilweise bis zu zehn Minuten der Originaldauer der Partitur ab).
Der erste Satz des dritten Klavierkonzerts, als Allegro ma non tanto bezeichnet, beginnt mit dem Klavier, welches ein lebhaftes, aber einsames Thema russischen Charakters spielt, welches dann unmittelbar neue Ideen aufkeimen zu lassen. Ein sehnsüchtiger Brückenteil führt zu einem rhythmischen Thema, das sich verlangsamt, um dann zügig eine andere melodische Gestalt anzunehmen, eine wunderschöne und für Rachmaninow typische in ihrer aufsteigenden und ekstatischen Art. Das Hauptthema kehrt zurück und eine mächtige Durchführung lässt eine langwierige Kadenz gewähren, deren Anfangstakte alternative Versionen für den Solisten anbieten - ein leichtfüßigerer, athletischerer Beginn oder ein dunklerer, akkordischerer. Ein Wiederauftreten des Hauptthema und eine kurze Coda schließen diesen allgemein verhaltenen und reflektierenden Satz ab.
Das Adagio des zweiten Satzes ist formal ziemlich einzigartig mit einem Hauptthema, das den Großteil des Satzes dominiert, sowie einem kurzen Scherzo-ähnlichen Teil, der gegen Ende auftritt. Die Stimmung rangiert von der Melancholie des Hauptthemas der Oboe bis zur ekstatischen Pracht seiner großen Wiederauftritte im Klavier und Orchester zur Mitte des Satzes. Nach der verspielten Scherzo-ähnlichen Musik liefert das Klavier eine kurze, aber brillante Kadenz, die direkt in das farbenfrohe Finale führt.
Dieser als Alla breve markierte Satz bietet direkt zu Beginn ein für Rachmaninow typisches schnelles Thema am Klavier: es ist verwandt zum alternativen Thema des ersten Satzes, ist rhythmisch heiter und zugänglich in seinen repetierten Noten. Eine rhythmische Akkordpassage blickt zurück auf den zu Beginn des Konzerts gehörten Rhythmus und ein liebevolles Thema, verwandt mit dem Brückenteil des ersten Satzes, wird präsentiert, auf eine triumphale Auflösung hindeutend. Nach einem dramatischen, unheilvollen Aufbau gegen Ende tritt das Thema ein letztes und absolut triumphales Mal auf, wonach die brillante Coda das Werk abschließt. Der Mittelteil dieses Satzes erinnert an beide Themen des ersten Satzes und war einstmals der am Gravierendsten gekürzte Abschnitt des Konzerts.
Heutzutage trägt dieses Konzert den Beinamen "Rach 3" und ist die beliebteste Wahl unter Teilnehmern an Klavierwettbewerben, die ein virtuoses Schaustück darbieten möchten.
(c) Robert Cummings
Kaufempfehlung:
Khatia Buniatishvili (Klavier), Česká filharmonie, Dir. Paavo Järvi Label: Sony, DDD, 2016 |
YouTube:
Martha Argerich (Klavier), Radiosinfonieorchester Berlin, Dir. Riccardo Chailly
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