MASCAGNI: Cavalleria rusticana

Pietro Mascagni
Lebensdaten: 7. Dezember 1863 Livorno - 2. August 1945 Rom
Werk: Cavalleria rusticana (Sizilianische Bauernehre)
Epoche: Postromantik
Entstehungszeit: 1890
Uraufführung: 17. Mai 1890 in Rom
Besetzung: Solisten und Orchester
Aufführungsdauer: ca. 52 Minuten
Teile:
  1. Preludio
  2. O Lola ch'hai di latti la cammisa (Siciliana)
  3. Preludio (conclusion)
  4. Gli aranci olezzano (Coro d'introduzione. Allegro giocoso)
  5. Scena. Largo
  6. Dite, mamma Lucia...
  7. Il cavallo scalpita (Sortita di Alfio con Coro)
  8. Beato voi, compar Alfio (Scena e Preghiera)
  9. Regina coeli laetare (Scena e Preghiera) [Osterhymne]
  10. Inneggiamo (Scena e Preghiera)
  11. Voi lo sapete, o mamma (Romanza e Scena)
  12. Tu qui, Santuzza?
  13. Fior di giaggiolo (Stornello di Lola)
  14. Ah! lo vedi!
  15. Oh! il Signore vi manda
  16. Comare Santa
  17. Intermezzo sinfonico
  18. A casa, a casa (Scena, Coro e Brindisi)
  19. Intanto amici ... Viva il vino spumeggiante (Scena, Coro e Brindisi)
  20. A voi tutti salute! (Finale)
  21. Mamma, quel vino è generoso (Finale)
Neben Leoncavallos "I pagliacci"(1892) gilt die Cavalleria rusticana (Sizilianische Bauernehre) als Paradebeispiel für den italienischen Verismus (wörtlich übersetzt "Wahrismus" oder "Realismus"). Die Cavalleria rusticana war aufgrund ihres Erfolgs - der sich nie wiederholen ließ - und der Bürde, die den Komponisten über den Rest seines Lebens belastete, sowohl das Beste, wie das Schlechteste, das Mascagni passierte.

Giovanni Vergas (1840-1922) Schauspiel Cavalleria rusticana wurde 1884 zum ersten Mal unter großem Aufsehen inszeniert. Im selben Jahr sah Mascagni das Drama in Mailand, aber erst vier Jahre später dachte er daran es als Basis einer Oper zu verwenden, als er 1888 von einem Wettbewerb des Verlegers Sonzogno für eine einaktige Oper hörte. (Mascagni behauptete seine Frau hätte Sonzogno die Partitur der Cavalleria rusticana gesendet, obwohl er eigentlich geplant hatte ein anderes Werk einzusenden). Der Komponist beauftragte Giovanni Targioni-Tozzetti (1859-1934) ein Libretto zu verfassen und Targioni-Tozzetti suchte Hilfe bei Guido Menasci. Die beiden stellten das Libretto im Dezember 1888 fertig; Mascagni vollendete die Partitur ungefähr sechs Monate später. Nachdem sie in Sonzognos Wettbewerb den ersten Preis erhielt, wurde Mascagnis Cavalleria rusticana am 17. Mai 1890 im Teatro Costanzi in Rom uraufgeführt. Ihr Erfolg war unmittelbar und unerreicht, sie wurde in mehrere Sprachen übersetzt und innerhalb eines Jahres auf der ganzen Welt gespielt.
Mascagni drückte seinen Wunsch aus nahe an Vergas Original zu bleiben und das trifft im Allgemeinen auch zu. Targioni-Tozzetti und Menasci nahmen jedoch eine wichtige dramatische Veränderung vor. In Vergas Drama verschwindet Santuzza, nachdem sie ihre dramatische Funktion in ihrer Unterhaltung mit Alfio erfüllt hatte. Zum Ende der Oper kehrt sie jedoch in die Bühnenmitte zurück und fällt in Ohnmacht.

Es gibt beträchtliche Parallelen zwischen der Cavalleria und dem schonungslosen Realismus und der ausdrucksstarken Musik von Bizets Carmen. Beide nehmen die Eifersucht als wichtigste dramatische Motivation und beide nutzen Schauplätze am Mittelmeer mit einem Fokus auf Lokalkolorit; Mascagni produziert letzteres, indem er einen sizilianischen Dialekt verwendet in Turiddus Serenade während des innovativen Orchestervorspiels (innovativ hauptsächlich aufgrund ihres Einbeziehens dieser zentralen, gesungenen Passage). Die Tonart F-Dur, für gewöhnlich eine "bäuerliche" Tonart, dominiert das Vorpiel.

Leitmotive erfüllen in der Cavalleria eine wichtige Funktion. Das wirkungsvollste davon ist das schwermütige Thema, das Santuzzas Auftritt begleitet und in verschiedenen kulminierenden Momenten wiederkehrt. Dazu zählen "Mala Pasqua", wo Santuzza Turiddu beschimpft und im tragischen Ende de Stücks, was nahelegt, dass das Thema das harte Schicksal wiederspiegelt und nicht etwa Santuzza. Eine musikalische Illustration anderer Sorte tritt in Alfios Auftrittsarie auf, in der beunruhigende Rhythmen und eine unheilvlle Melodie die wunderbare Welt widerlegen, die er gerade beschreibt. Abwechselnde Rezitative und Arien ergründen unzähligen Gefühle im Duett für Turiddu und Santuzza ("Tu qui, Santuzza?").

In einigen Aspekten der formalen Struktur der Cavalleria, geht Mascagni einen Schritt zurück. Das wird am Auffälligsten in der Nutzung von Arienreihen des Komponisten, die Verdi im zeitgenössischen Otello (1887) beinahe aufgegeben hatte. Dieser traditionelle Plan erlaubte Mascagni seine Ideen direkter zu vermitteln und eine Reihe an aufeinanderfolgenden Szenen zu erschaffen, in denen die Figuren ihre einzelnen Leidenschaften ausdrücken konnten.

(c) John Palmer

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