PROKOFJEW: Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur

Sergei Prokofjew
Lebensdaten: 23. April 1891 Gut Sonzowka (Russland) - 5. März 1953 Moskau
Werk: Klavierkonzert Nr. 3 C-Dur, op. 26
Epoche: Moderne
Entstehungszeit: 1917-21
Besetzung: Klavier und Orchester
Uraufführung: 1921 in Chicago
Aufführungsdauer: ca. 27 Minuten
Sätze:

  1. Andante - Allegro
  2. Tema con variazioni
  3. Allegro ma non troppo

Für sein drittes Klavierkonzert bediente sich Prokofjew der Vergangenheit als Inspiration: dieses Konzert beinhaltet Material, das aus Skizzen stammt, welche zwischen 1911 und 1918 angefertigt wurden. Der ersten Satz enthält zwei Themen, die 1916 geschrieben wurden, sowie eine zuerst 1911 skizzierte Akkordpassage; der zweite Satz enthält ein Thema und Variationen, die 1913 geschrieben wurden, während der Finalsatz thematisches Material aus einem verworfenen Streichquartett nutzt, das 1918 begonnen wurde. Als er dieses Konzert während eines Urlaubs in Großbritannien begann, schrieb Prokofjew: "Ich hatte bereits all das thematische Material, das ich benötigte, mit Ausnahme des dritten Themas des Finales und des Nebenthemas des ersten Satzes." Das dritte Klavierkonzert ist vielleicht Prokofjews bestes Werk in diesem Genre und reicht an Beliebtheit und Regelmäßigkeit der Darbietungen an Tschaikowski und Rachmaninow heran. Seine Opuszahl rangiert es direkt nach der "Klassischen" ersten Sinfonie von 1917 ein und das Konzert ist auf seine Art in vielerlei Hinsicht ähnlich zur ersten Sinfonie: beide Werke sind lebhaft, bissig, mit brillanter Orchestrierung und einer gewissen transparenten Struktur. Beide Stücke sind auch eindeutig das Werk eines geschickten, jungen Komponisten mit beträchtlichen technischen Fertigkeiten; die beiden Werke unterscheiden sich jedoch stark in Bezug auf ihren Zuspruch. Die "klassische" Sinfonie wurde in Russland einigermaßen wohlwollend aufgenommen, obwohl sie dort nur einmal aufgeführt wurde, bevor Prokofjew in die Vereinigten Staaten auswanderte. Nachfolgende Darbietungen der Sinfonie in den USA waren erfolgreich. Dem dritten Klavierkonzert jedoch war kein solcher Erfolg beschienen und das Werk wurde nach einer guten Uraufführung in Chicago 1921 (zusammen mit der Oper "Die Liebe zu den drei Orangen") später in New York geradewegs abgelehnt.

Das Konzert weist einiges dieser "harmonischen Lebhaftigkeit", wie Nancy Siff sie nannte, der Sinfonien der mittleren Epoche auf mit seinen plötzlichen Wecheln von Tonart zu Tonart und chromatischer Harmonie. Die mit Prokofjews Musik allgemein verbundene Differenziertheit und Bravour ist stets vorhanden, sowie auch der in vielen seiner orchestralen Werken aufzufindende Humor. Das Konzert steht in traditioneller Konzertform aus drei Sätzen (das einzige von Prokofjews fünf Klavierkonzerten, das die traditionelle Form nutzt) und beginnt und endet mit schnellen Sätzen, flankiert von einem langsamen Mittelsatz. Jeder Satz ist ungefähr gleich lang und das thematische Gewicht und Fokus ist die ganze Sätze hindurch gleichmäßig verteilt. Das Werk beginnt mit einem temperamentvollen Anfangssatz, der einen von Kastagnetten untermalten, heiteren Marsch beinhaltet, gefolgt von den fünf Variationen des zweiten Satz und endet mit einer grandiosen Darstellung der farbenfrohen Harmonien und virtuosen Orchestrierung. Die Solopartitur des Klaviers ist auch virtuos, bisweilen ziemlich perkussiv.

(c) Alexander Carpenter

Kaufempfehlung:
Martha Argerich, Berliner Philharmoniker, Dir. Claudio Abbado
Label: DGG, ADD, 1966/74
YouTube:
Yuja Wang, Lucerne Festival Orchestra, Dir. Claudio Abbado
2009 beim Lucerne Festival

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