Edward Elgar |
Werk: Variations on an Original Theme 'Enigma', op. 36
Epoche: Postromantik
Entstehungszeit: 1898/99
Besetzung: Orchester
Aufführungsdauer: ca. 33 Minuten
Teile:
- Theme. Andante
- C.A.E.
- H.D.S.-P.
- R.B.T.
- W.M.B.
- R.P.A.
- Ysobel
- Troyte
- W.N.
- Nimrod
- Dorabella (Intermezzo)
- G.R.S.
- B.G.N.
- (Romanza)
- E.D.U. Finale. Allegro
Am Ende eines allzu langen Tages voller Lehrtätigkeit und anderen Verpflichtungen zündete sich Edward Elgar eine Zigarre an, setzte sich an ein Klavier und begann über die Tasten hinweg zu sinnieren. Um seine Frau zu vergnügen begann der Komponist eine Melodie zu improvisieren und spielte sie mehrere Male und verwandelte dabei jede Reprise in eine Karikatur in der Art wie einer ihrer Freunde sie hätte spielen können oder deren persönlichen Charakteristika. "Ich glaube, du machst da etwas, das noch nie zuvor gemacht wurde", rief Frau Elgar aus. So war eines der größten Werke der Musik in puncto ursprünglichem Konzept geboren und Elgars größter umfassender Erfolg: die Enigma-Variationen. Das Rätsel (engl. "enigma") ist doppeldeutig: jede der 14 Variationen bezieht sich auf einen Freund Elgars, der durch die Natur der Musik dargestellt wird oder durch klangliche Imitationen von Lachen, Stimmflexionen und -eigenarten oder abstrakteren Andeutungen. Das andere Rätsel ist die präsenz eines größeren, "ungehörten" Themas, das nie gespielt wird, nach Angabe des Komponisten aber sehr bekannt ist. Der Komponist ließ die Welt mit der Identifizierung der Geistermelodie in Rätsel und die Vermutungen rangierten zwischen der britischen Nationalhymne bis zu einer einfachen Dur-Tonleiter.
Abgesehen von diesen Hintergründen enthalten die Variationen einige der liebevollsten und tiefgründig emotionalsten Musik, die Elgar je schrieb und machen das Werk wertvoller als nur durch den Status der bloßen Effekthascherei. Das Hauptthema ist zögerlich, schlank und eindringlich und wird mit der leidenschaftlichen ersten Variationen wiedergewonnen, welche Caroline, die Frau des Komponisten, als beständige Quelle des Zuspruchs und der Inspiration darstellt. Die übrigen Variationen sind die folgenden:
II. H.D.S.P. - Hew Stuart-Powell, ein Pianist, mit dem Elgar Kammermusik spielte.
III. R.B.T. - Richard Townsend, dessen Stimmlage sich erhöhte, wenn er aufgeregt war.
IV. W.M.B. - William Baker, der nach dem Herausbrüllen der Tagespläne den Raum mit einem kraftvollen Türschmettern verließ.
V. R.P.A. - Richard Arnold, Sohn des Schriftstellers Matthew Arnold, der eine ernsthafte Konversation mit einem nervösen Lachen unterstrich.
VI. Isobel Fitton, eine Violinistin.
VII. Troyte - Arthur Griffith, ein Architekt und lärmender Pianist.
VIII. W.N. - Winifred Norbury, eine liebenswürdige und ruhige Freundin.
IX. Nimrod - Augustus Jaeger, Elgars enger Freund. In dieser schönsten und berühmtesten der Variationen beschreibt die Musik einen Nachtspaziergang, als Jaeger dem Komponisten verbal Zuspruch verlieh und in der Not Beethovens Zielstrebigkeit in Erinnerung rief. Nimrod war ein Jäger in der Bibel.
X. Dorabella - Dora Penny, deren ansteckendes Lachen in den Holzbläsern dargestellt wird.
XI. G.R.S. - George Sinclair, ein Organist, der beim Scherzen mit seiner Bulldogge Dan gezeigt wird.
XII. B.G.N. - Basil Nevinson, ein Cellist.
XIII. *** - Die Identität dieser Person ist unbekannt, aber es wird vermutet, dass sie sich zu dieser Zeit auf einer Reise auf dem Meer befand - abgeleitet von einem Zitat aus Mendelssohns "Meeresstille und glückliche Fahrt".
XIV. E.D.U. - Elgar selbst. "Edu" war Carolines Spitzname für ihren Gatten. Dieses herzhaft extrovertierte, sogar ungestüme Finale verbindet die erste Variationen mit den Nimrod-Themen, als ob es nahelegen will, dass der Komponist die Ratschläge zu Herzen nahm und zum Erfolg gewappnet. Der Auftritt einer Orgel in den finalen Takten bringt das Werk zu einem selbstbewussten, glücklichen Ende.
(c) Wayne Reisig
Kaufempfehlung:
City of Birmingham Symphony Orchestra, Dir. Simon Rattle Label: Warner, DDD, 1987 |
Royal Philharmonic Orchestra, Dir. Gennadi Roschdestwenski
2007 in der Royal Albert Hall, London
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