Joseph Haydn |
Werk: Sinfonie Nr. 101 D-Dur, Hob. I:101 "Die Uhr"
Epoche: Klassik
Entstehungszeit: 1794
Besetzung: Orchester
Uraufführung: 3. März 1794 in London
Aufführungsdauer: ca. 29 Minuten
Sätze:
- Adagio - Presto
- Andante
- Menuett. Allegretto & Trio
- Finale. Vivace
Nach dem überwältigenden Erfolg der ersten London-Reise von 1791-92 kehrte Haydn nach Wien zurück, wo er ein neues Haus für seine Familie kaufte und sich in einem bequemen, häuslichen Leben niederließ, während er weiterhin komponierte und manche Unterrichtsstunde gab (darunter ein paar für den jungen Beethoven). Aber die Verlockung, der in England erlebten Aufregung war stark und als Johann Peter Salomon ihn einlud nach London für einige weitere Konzerte zurückzukehren, zögerte Haydn nicht. Er traf im Februar 1794 in England ein und stellte im Laufe der nächsten paar Monate eine weitere Reihe an Konzerten mit Salomon vor, darunter die Uraufführungen seiner Sinfonien Nrs. 99-101. Die Nummer 101 wurde unter Haydns Leitung in den Konzertsälen am Hanover Square am 3. März 1794 uraufgeführt.
Der Beginn des ersten Satzes ist dramatisch und gedämpt. Wenn sich das Tempo auf Presto steigert, steht er in einem lebhaften, ausgelassenen 6/8-Takt (sehr unüblich für den ersten Satz einer Sinfonie).
Der Beiname der Sinfonie stammt von der "Ticktack-Begleitung", die einen Großteil des zweiten Satzes (Andante) durchdringt. Fagotte und Pizzicato-Streicher liefern das Ticktack als Erste und begleiten eine zierliche, etwas schüchterne Melodie. Im Zentrum des Satzes gibt es ein stürmisches Zwischenspiel; danach kehrt das Ticktack zurück, dieses Mal von der Flöte und Fagott zwei Oktaven auseinander gespielt.
Mit dem dritten Satz, vermutlich der längste und komplexeste aller Menuettsätze Haydns, wird der Beiname der Sinfonie doppelt passend. 1793, noch in Wien, hatte Haydn seinem Mäzen Fürst Esterházy das Geschenk einer ausgeklügelten Spieluhr überreicht, für die er auch eine Sammlung aus 12 kurzen Stücken geschrieben hatte; eines jener 12 Stücke wurde zum Fundament dieses großen, feierlichen Satzes. Das leicht komödiantische Trio scheint eine eher überschaubar talentierte Dorfkapelle heraufzubeschwören, deren "falsche" Noten und andere Schrullenoft von den späteren Dirigenten und Herausgebern der Sinfonie "korrigiert" wurden. Dieses Trio könnte auch eine Inspirationsquelle für Beethoven in einer ähnlichen Passage des dritten Satzes seiner "Pastorale"-Sinfonie fast 15 Jahre später gewesen sein.
Das Finale basiert auf einer lebhaften Melodie, die einer sehr komplexen Durchführung ausgesetzt wird und sogar an einer Stelle eine kraftstrotzende Fuge enthält. Wie es für die Londoner Sinfonien charakteristisch ist, werden der Streicherabteilung einige außerordentlich schwierige Passagen abverlangt.
(c) Chris Morrison
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