Camille Saint-Saëns |
Werk: Sinfonie Nr. 3 c-Moll, op. 78 "Orgelsinfonie" (Avec Orgue)
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1886
Uraufführung: 19. Mai 1886 in London
Besetzung: Orgel und Orchester
Aufführungsdauer: ca. 35 Minuten
Teile:
- Adagio - Allegro moderato - Poco adagio
- Allegro moderato - Presto - Maestoso - Più allegro
Die London Philharmonic Society beauftragte Saint-Saëns mit der Sinfonie Nr. 3 ähnlich wie Beethovens Neunte. Saint-Saëns dirigierte die Uraufführung am 19. Mai 1886 in London. Obwohl er bis 1921 lebte, sollte Saint-Saëns keine weitere Sinfonie komponieren. Später erklärte er: "Mit ihr habe ich alles gegeben, was ich konnte. Was ich schuf hätte ich nicht erneut erreichen können." Er hatte vor das Werk Liszt zu widmen, die Partitur wurde jedoch nach Liszts Tod mit der Inschrift "À la Memoire de Franz Liszt" veröffentlicht.
Die Sinfonie c-Moll zeigt Saint-Saëns' Nutzung thematischer Umwandlung, die auch in der Ouvertüre Spartacus und dem vierten Klavierkonzert erscheint. Diese Technik hatte Saint-Saëns in den sinfonischen Dichtungen Liszts, sowie der Symphonie fantastique von Berlioz beobachtet. Deren Beispiel folgend führt Saint-Saëns sein Hauptthema seine gesamte Dritte Sinfonie durch Umwandlungen hindurch. Zu den üblichen Kräften eines großen Orchesters fügte er sein und Liszts primäre Instrumente, die Orgel und das Klavier, hinzu. Saint-Saëns legt die Sinfonie in zwei großen Teilen an, aber jeder davon ist wiederum eindeutig zweigeteilt, so dass ein traditionelles, viersätziges Werk entsteht.
Nach einer Adagio-Einführung wechselt das Tempo zu Allegro moderato und die Streicher spielen das Hauptthema des ersten Satzes, das den Gesang zu Beginn des Dies irae mit einbaut, eine Melodie, die gleichermaßen mit dem Tod und, teilweise aufgrund des Totentanzes, mit Liszt assoziiert wird. Die Melodie weist eine AABB-Struktur auf, die typisch für die Werke des Komponisten ist und sie ist die Hauptidee oder auch das "Motto" der gesamten Sinfonie. Dieses unruhige Thema wird verwandelt und macht schließlich Platz für eine neue, ruhigere Idee. Danach treten diese beiden Themen in der Durchführung gleichzeitig auf, bevor eine Rückkehr mehr auf Umwandlung fokussierte Abschnitte bringt und auf den langsamen "Satz" in Des-Dur vorbereitet.
Streicher, unterstützt von Orgelakkorden, spielen das Hauptthema des zweiten Satzes, ein Adagio, was auch der bekannteste Abschnitt der Dritten Sinfonie ist. Holzbläser greifen das friedliche Thema auf und variieren es bis eine neue Umwandlung des "Mottos" eine kontrastierende, rastlose Energie einfüllt. Eine Rückkehr des Adagio-Themas rundet den Satz ab. Gegen Ende hören wir eine brillante Mischung aus Holzbläser und Zungenstimmen an der Orgel.
Ein aggressives, kurzes Thema eröffnet das Scherzo, eine Umwandlung des "Mottos", geborgen im Ausbruch der tiefen Streicher, der nach der ersten Phrase folgt. Wenn sich das Tempo zu Presto wandelt, tritt das Klavier auf mit schnellen, aufsteigenden Arpeggi und Skalen, mehrfach in verschiedenen Harmonien gespielt. Das Scherzo-Material kehrt zurück und was wie eine Reprise des Presto-Teils klingt, führt in ein neues Thema ein, gespielt von den tieferen Instrumenten unter emsigen Verzierungen und das Finale vorausahnend.
Das Finale beginnt mit einem mächtigen Akkord, gespielt von der Orgel. Eine weitere Umwandlung des "Mottos" tritt auf; dieses Mal sind die Bezüge zum Dies irae sehr auffällig. Ein paar ruhige Phrasen folgen, bevor die Orgel und das Orchester sich in einer kräftigen Darbietung des verwandelten Themas zusammentun. Nach einer Durchführung schließt das Stück mit allen verfügbaren Kräften in C-Dur.
(c) John Palmer, Camille Saint-Saëns
Kaufempfehlung:
Simon Preston (Orgel), Berliner Philharmoniker, Dir. James Levine Label: DGG, DDD, 1986 |
YouTube:
MDR Sinfonieorchester, Dir. Jun Märkl
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