César Franck |
Werk: Violinsonate A-Dur, FWV 8
Epoche: Romantik/Postromantik
Entstehungszeit: 1886
Uraufführung: 26. September 1886
Besetzung: Violine und Klavier
Aufführungsdauer: ca. 28 Minuten
Teile:
- Allegretto ben moderato
- Allegro
- Recitativo-Fantasia. Ben moderato - Largamento con fantasia
- Allegretto poco mosso
Neben der Sinfonie d-Moll, die zu regelmäßigen Darbietungen in der Konzerthalle kommt, ist die Violinsonate (1886) Francks bekanntestes Werk und das auch zurecht: es ist eine hervorragende Synthese aus Francks eigener und einzigartiger reichhaltiger harmonischer Sprache und der Anlage thematischer Zyklen, sowie der Tradition der Wiener Klassik, die er in späteren Perioden seiner Karriere so lieb gewonnen hatte.
Die Sonate war als Hochzeitsgeschenk für den berühmten belgischen Violinisten Eugène Ysaÿe komponiert worden, der sie bei seiner Hochzeitsfeier am 26. September 1886 spielte. Die Beliebtheit des Werks wird durch die Anzahl und Vielfältigkeit von Arrangements deutlich, die schließlich gemacht wurden, darunter Versionen für Flöte, Cello, Bratsche und sogar Tuba; von diesen erhielt jedoch nur das Arrangement für Cello den Stempel der Zustimmung vom Komponisten.
Die Sonate beginnt nicht mit einem feurig schnellen Satz, sondern stattdessen mit einem poetischen Allegretto moderato in 9/8-Takt. Nach einer zögerlichen Anfangsgeste baut sich die Musik zu einer mitreißenden Fortissimo-Klimax auf. Wenn dann die Violine sich dem Diskus wieder anschließt ebbt das Drama zu einer Dolcissimo-Reprise des Anfangs ab. Eine weitere Klimax, die sich dieses Mal in Richtung der Tonika A-Dur bewegt, folgt und der Satz endet mit einer kurzen Codetta.
Die zarte Erleichterung des Abschlusses des ersten Satzes ist jedoch extrem kurzlebig, denn eine langsame Sechzehntelnote, die im Klavier poltert strömt schon bald in ein vollblütiges Allegro über. Die synkopierte Hauptmelodie wird von der Violine übernommen und die Geschehnisse beruhigen sich gerade so lange für ein Zwischenspiel quasi in lento und einigen fragmentierten, episodischen Rekonstruktionen der drei wichtigsten Phrasen des Satzes. Eine Rekapitulation mit angemessener harmonischer Umstrukturierung des Materials folgt und dann die Coda, zunächst misterioso, aber zunehmend tumultuös, ein elektrifizierendes Finale liefernd.
Der dritte Satz Recitativo-Fantasia ist in vielerlei Hinsicht der unmittelbar beeindruckendste in der Sonate. Das Klavier spielt eine Eröffnungsgeste, die sich aus der gleichen Geste mit aufsteigender Terz zusammensetzt, die das Hauptthema des ersten Satzes liefert, worauf die Violine unbegleitet antwortet. Der friedliche, fast außerweltliche Mittelteil führt in die beiden wetteifernden Themen ein mit charakteristischer Begleitung in Triolenrhythmus, die im Finale in glorreicher Pracht zurückkehren werden.
Die totale Niederlage, die den Abschluss des dritten Satzes zu kennzeichnen scheint wird unmittelbar vertrieben vom fröhlichen Beginn des Finales. Obwohl die Anfangsmelodie, in exakter kanonischer Imitation zwischen den Instrumenten vorgetragen, neu ist im letzten Satz, kehrt auch die erste der beiden Melodien des Mittelteils des dritten Satzes zurück. Nach einer passenden Vermengung dieser beiden Ideen - und einem farbenfrohen Zwischenspiel, das auf einem Nebenmotiv des Anfangssatzes aufgebaut ist - erhält ein gewaltiger Aufbau seinen Höhepunkt in der leidenschaftlichen Fortissimo-Rückkehr des zweiten der beiden Themen des dritten Satzes und wird unmittelbar eine ganze Stufe höher wiederholt. Während der Damm bricht, kehrt das kanonische Anfangsthema einmal mehr zurück, um das Werk zu einem heiteren Ende zu bringen.
(c) Blair Johnston
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