GERSHWIN: Rhapsody in Blue

George Gershwin
Lebensdaten: 26. September 1898 New York - 11. Juli 1937 Los Angeles
Werk: Rhapsody in Blue B-Dur
Epoche: Moderne
Entstehungszeit: 1924
Uraufführung: 12. Februar 1924 in der Aeolian Hall von New York
Besetzung: Klavier und Jazzband, bzw. Orchester
Aufführungsdauer: ca. 14 Minuten

Gegen Ende des Jahres 1923 fragte der beliebte Bandleader Paul Whiteman den Broadway-Komponisten George Gershwin, ob dieser bereit wäre ein Jazzkonzert für Whitemans Orchester zu verfassen. Gershwin stimme formlos zu, machte sich dann aber wieder an seine übliche Arbeit. Man kann sich Gershwins Überraschung vorstellen, als sein Bruder Ira am 4. Januar 1924 die Ausgabe des New York Evening Heralds diesen Tages mitbrachte, in der Whiteman ankündigte, dass Gershwins Jazzkonzert in einem Programm namens "An Experiment in Modern Music" in New Yorks Aeolian Hall am 12. Februar Uraufführung feiern sollte. Das war in kaum mehr als einem Monat. George begann am 7. Januar 1924 mit der Arbeit an der Rhapsody in Blue. Sie war am 4. Februar fertig, als Arrangeur Ferde Grofé anordnete, dass die Orchesterparts rechtzeitig für Proben fertiggestellt werden sollten. Grofé war die ideale Wahl für die Orchestrierung der Rhapsody in Blue, da er damals die Meisten der Originalarrangements von Whitemans Band produzierte und die Proben leitete. George hatte auch weitere Hilfe - Ira legte nahe, dass er das langsame zweite Thema nutzte, das auf einer Melodie basiert, welche George bereits komponiert hatte und Victor Herbert beriet George bei Teilen des Übergangsmaterials, das den Satz zusammenhält. Während einer Probe improvisierte Whitemans Klarinettist Ross Gorman als Scherz das berühmte Klarinettenglissando, das das Werk eröffnet und George bat Gorman es weiterhin so zu spielen. Der Titel, Rhapsody in Blue, bezieht sich nicht so sehr auf die finale Formen des Stücks, sondern war vielmehr inspiriert von einem Gemälde von James MacNeil Whistler namens "Nocturne in Black and Gold." Die Uraufführung der Rhapsody in Blue war ein uneingeschränkter Erfolg, obwohl sie am Ende eines langen und eher langweiligen Programmes auftrat, das sich überwiegend kürzeren Neuheiten widmete. George und Whiteman nahmen die Rhapsody in Blue zweimal in etwas gekürzten Versionen 1924 und 1925 auf. Obwohl Grofé schließlich vier einzelne Versionen der Rhapsody in Blue anfertigen sollte, blieb Whiteman beim ersten Arrangement und nutzte sie für den Rest seiner Karriere und spielte das Werk in quasi jedem Programm, das er je spielte. Während die Whiteman-Organisation an Größe gewann fügte Whiteman je nach Bedarf Teile oder Doppelungen zur Partitur von 1924 hinzu. Viele Aufnahmen, die behaupten, dass die "originale Version für Jazzband von 1924" verwendet wurde, nutzen tatsächlich Grofés Arrangement für Theaterorchester von 1924 oder Grofés spätere Version für Blasorchester; als solche bleibt die wirkliche "Originalversion" immer noch unveröffentlicht.

(c) Uncle Dave Lewis

Kaufempfehlung:
Fazıl Say (Klavier), New York Philharmonic, Dir. Kurt Masur
Label: Teldec, DDD, 1999
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Leonard Bernstein (Klavier & Dir.), New York Philharmonic

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