Giacomo Puccini |
Werk: Tosca, SC 69
Epoche: Romantik/Postromantik
Entstehungszeit: 1900
Uraufführung: 14. Januar 1900 in Rom
Besetzung: Solisten, Chor und Orchester
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde, 50 Minuten
Teile:
- Nr. 1a, Ah! Finalmente!
- Nr. 1b, E sempre lava!
- Nr. 1c, Sante ampolle!
- Nr. 2, Recondita armonia
- Nr. 3a, Mario! Mario! Mario!
- Nr. 3b, Perché chiuso?
- Nr. 3c, Ora stammi a sentir
- Nr. 3d, Non la sospiri
- Nr. 3e, Or lasciami al lavoro
- Nr. 3f, Ah, quegli occhi!... Quale occhio al mondo
- Nr. 4, È buona la mia Tosca
- Nr. 5, Sommo giubilo, Eccellenza!
- Nr. 6a, Un tal baccano in chiesa!
- Nr. 6b, Fu grave sbaglio
- Nr. 7a, Or tutto è chiaro
- Nr. 7b, Tosca divina
- Nr. 7c, O che v'offende
- Nr. 8, Tre sbirri (Te Deum)
- Nr. 9a, Tosca è un buon falco
- Nr. 9b, Ella verrà... per amor del suo Mario!... Ha più forte
- Nr. 10a, Meno male... Sale, ascende... A te quest'inno (Kantate)
- Nr. 10b, Ov'è Angelotti... Mario?! tu qui?
- Nr. 11a, La povera mia cena
- Nr. 11b, Quanto?... Quanto?... Il prezzo!... Già, mi dicon venal
- Nr. 12, Vissi d'arte (Toscas Flehen)
- Nr. 13a, Vedi, le man giunte io stendo a te!... Sei troppo bella
- Nr. 13b, Tosca, finalmente mia!
- Nr. 14, Prelude
- Nr. 15a, Io de' sospiri
- Nr 15b, Mario Cavaradossi?
- Nr. 16, E lucevan le stelle
- Nr. 17a, Franchigia a Floria Tosca
- Nr. 17b, O dolci mani
- Nr. 17c, Senti, l'ora è vicina
- Nr. 18a, Amaro sol per te
- Nr. 18b, Trionfa!... Di nova speme
- Nr. 19a, Son pronto
- Nr. 19b, Com'è lunga l'attesa!
Giacomo Puccini hatte vier Opern komponiert, bevor er 1895 seinen Stift zur Tosca ansetzte. Nach dem schwachen Zuspruch von Puccinis ersten beiden Opern Le villi und Edgar brachte ihm Manon Lescaut beträchtlichen Ruhm und finanziellen Erfolg ein und auch La Bohème erhielt guten Zuspruch (wenn auch nicht immer von Kritikern). In Tosca ergründete Puccini die dunklen Seiten menschlicher Emotionen, ein deutlicher Wandel von der spätromantischen Sentimentalität von La Bohème. Tosca wurde 1900 im Teatro Costanzi von Rom unter mäßigem Zuspruch der Kritiker uraufgeführt.
Luigi Illica und Giuseppe Giacosa fußten ihr Libretto für Tosca auf Victorien Sardous Drama "La Tosca" (1887), das die Schauspielerin Sarah Bernhardt in ihren Aufführungen in ganz Europa berühmt gemacht hatte. Puccini kam 1889 zum ersten Mal mit Sardous Drama in Berührung. Seine Verzögerung die Musik für Tosca zu beginnen war größtenteils das Ergebnis seines nachlassenden Interesses am Drama, welches wiederum vielleicht von Sardous Eingeständnis stammte Puccinis Musik nicht zu mögen. Puccinis Verleger Giulio Ricori überzeugte den Komponisten schließlich die Tosca zu vollenden.
Puccini schafft eine Kohärenz zwischen Geschichte und Musik mit Themen, die in Verbindung mit Charakteren und Konzepten wiederkehren. Die Oper beginnt mit dem Orchester, welches das tiefe und von Blechbläsern befüllte, drei Akkorde umfassende Motiv vorträgt, das das finstere Intervall des Tritonus umreißt (B-Dur, As-Dur, E-Dur), mit dem wir später im ersten Akt den bösen Polizeichef und Scharfrichter Scarpia assoziieren. Ein ausgedehntes Dur-Thema, angelegt für Streicher, wird im ersten Akt als Toscas und Cavaradossis Liebesmusik eingeführt und kehrt im zweiten Akt zurück, als Tosca in Scarpias Kammer tritt und wenn Cavaradossi von der Folterkammer zu Tosca geführt wird, sowie im dritten Akt als Pantomimenmusik, wenn Cavaradossi seinen Abschied an Tosca verfasst. Obwohl die anhaltenden Klangschwaden in Puccinis Partitur die klaren Abgrenzungen zwischen Rezitativ und Arie der italienischen Oper des frühen 19. Jahrhunderts vermeiden, fungieren Arien immer noch dazu die Emotionen der Hauptfiguren von Tosca offen zu legen. Tosca bringt ihr Flehen "Vissi d'arte" im zweiten Akt in aufsteigend melodischer Ausdrucksweise hervor, bestärkt von einer fülligen harmonischen Sprache und orchestralen Palette. Die Cellomelodie, die Toscas ersten Auftritt und das Treffen mit Cavaradossi im ersten Akt begleitete, begleitet hier Toscas Gebet und veranschaulicht inwieweit Liebe Toscas wahre Religion darstellt. In Cavaradossis Arie "E lucevan e stelle" im dritten Akt singt das Orchester mit ihm in den wichtigsten Äußerungen in verzweifelt leeren Oktaven.
Puccini hält hier auch die Tradition monumentaler Akt-Finale aufrecht. Das Finale des ersten Akts ("Tre sbirri... una carrozza") ist eine clever erstellte Gegenüberstellung von diegetischer und nicht-diegetischer Musik, in der der lateinische Chor der Gläubigen der Arbeiterklasse das Te Deum singt und die unterbrechenden Äußerungen des gottlosen Scarpia die Musik auf unterschiedlichen Ebenen realistischer Wahrnehmung vermischt. Das Finale des zweiten Aktes, das aus Toscas und Cavaradossis Duett herauswächst, ist ein tragischer Rausch, da Sciaronne, Spoletta und ein Chor an Soldaten Tosca in ihren Tod treiben. Die Tonart e-Moll, die Scarpias Tod durch Tosca im zweiten Akt begleitete, begleitet hier nun ihr eigenes Ableben und bindet Tosca und Scarpia über ihre irdische Verbindung hinaus.
(c) Jennifer Hambrick
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7. Juni 2012 in Parma
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