Ludwig van Beethoven |
Werk: Klaviertrio Nr. 7 B-Dur, op. 97 "Erzherzog"
Epoche: Klassik
Entstehungszeit: 1810-11
Uraufführung: 11. April 1814 in Wien
Besetzung: Klavier, Violine und Cello
Aufführungsdauer: ca. 38 Minuten
Sätze:
- Allegro moderato
- Scherzo. Allegro
- Andante cantabile
- Allegro moderato - Presto
Beethoven selbst zählte das Klaviertrio B-Dur, op. 97 zu seinen besten Werken, als er auf sein Lebenswerk zurückblickte. (Das Werk ist allgemein als "Erzherzogstrio" bekannt, weil es wie viele Werke Beethovens an den Mäzen des Komponisten, Erzherzog Rudolph gewidmet war; weniger gerechtfertigt ist sein Platz im Katalog als Klaviertrio Nr. 7 - obwohl es Klaviertrios gibt, die die Nummern 8 bis 12 tragen, ist das Erzherzogstrio eigentlich Beethovens letztes vollendetes Produkt in dem Genre.) Generationen an Pianisten und Streichern stimmten mit Beethovens Urteil überein und das Werk hat, vielleicht mit der Konsequenz ungerechter Vernachlässigung von Beethovens vielen anderen Klaviertrios, den Markt später klassischer Klaviertrios beherrscht. Im Erzherzogstrio erreichen Violine und Cello einen wahrhaft gleichberechtigten Status zu dem des Klaviers, was tatsächlich erst das zweite oder dritte Mal in der Geschichte der Klaviertrios passierte.
Der Grund, weshalb gerade dieses Werk aus allen Werken Beethovens, die an Erzherzog Rudolph gewidmet waren, den Beinamen "Erzherzog" erhalten sollte, ist relativ einfach: das Wort passt zur Musik und auch wenn es nie einen Rudolph gegeben hätte oder nie Interesse an Beethoven gezeigt hätte, würde der Beiname dennoch perfekt passen. Von den allerersten Takten des anfänglichen Allegro moderato an gibt es im Werk einen Edelmut, der nichts anderes als beeindruckt; und dieser Edelmut wird umso wirksamer und glaubhafter, indem er sehr regelmäßig abgeschwächt wird, wie während der Phrase des Soloklaviers, die das Hauptthema des ersten Satzes einführt - ruhig, sanft, höchst lyrisch. Wenn die Streicher nach sechs Takten im Stück auftreten tun sie das, indem sie während der Kadenz des Klaviers hereinschleichen und dann ein sattes, kleines Duett anbieten, das sich mühelos in das Hauptthema zurückfallen lässt. Selbst wenn die Ereignisse später in der Exposition etwas hitziger werden, gibt es nie das Gefühl für etwas besonders dringliches - alles ist perfekt kontrolliert und die geschmeidige Melodik, keine dramatische Physis, ist vorrangig.
Der zweite der vier Sätze des Erzherzogstrios ist ein leichtfüßiges Scherzo, das von Cello und Violine alleine begonnen wird; die schlitternde Chromatik des Trioteils ist eigenartig und mysteriös. Der dritte Satz Andante cantabile ma però moto ist eine Sammlung an Variationen über ein sehr ernstes (aber einfaches) Thema in D-Dur; und das Finale Allegro moderato, das dem Andante ohne Unterbrechung folgt, ist ein ausgelassenes Rondo, in dem sich unser glücklicher Adliger etwas einem besseren Trinklied hingibt.
(c) Blair Johnston
Kaufempfehlung:
Abegg-Trio
Label: Tacet, DDD, 1987
YouTube:
Wilhelm Kempff (Klavier), Yehudi Menuhin (Violine), Mstislaw Rostropowitsch (Cello)
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen