Felix Mendelssohn-Bartholdy |
Werk: Sinfonie Nr. 4 A-Dur, op. 90 "Italienische"
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 13. März 1833
Uraufführung: 13. Mai 1833 in London
Besetzung: Orchester
Aufführungsdauer: ca. 28 Minuten
Sätze:
- Allegro vivace
- Andante con moto
- Con modo moderato
- Saltarello. Presto
Anfang 1833 stellte Mendelssohn seine Sinfonie Nr. 4 A-Dur fertig, die posthum als sein Opus 90 veröffentlicht wurde. Er begann das Werk 1832 in Italien und vollendete es in Berlin. Die Uraufführung fand am 13. März 1833 in London statt und ist seither Mendelssohns beliebteste Sinfonie. Der Komponist selbst gab ihr den Beinamen "italienisch".
Da er irgendwie unzufrieden war mit der Sinfonie A-Dur, plante Mendelssohn sie vor ihrer Veröffentlichung noch umzuarbeiten; dies fand jedoch nie statt und das Stück wurde so veröffentlicht, wie sie nach seinem Tod gestaltet war. Der Komponist gab an, dass er in der Sinfonie versuchte seine persönlichen Eindrücke der Kunst, Natur und Menschen Italiens zu vermitteln. Musikalisch ist es ein dichter kontrolliertes, ursprünglicheres Werk als seine vorherigen Sinfonien; das Anfangsthema zählt zu den bekanntesten der Musikgeschichte.
Mendelssohns typischen orchestralen Strukturen sind von Beginn an auffällig: pulsierende Holzbläser erschaffen einen harmonischen Hintergrund für das einfache, Horn-ähnliche Thema in den Violinen. Die schnelle Geschwindigkeit und fragmentarische Natur des Themas sorgen dafür, dass die Musik nicht in eine vorhersehbare Wiedergabe des 6/8-Taktes verfällt. Zwei weitere Themen treten vor der Durchführung auf, in der wir die fugale Behandlung des Hauptthemas vernehmen, sowie das Übergangsthema und neues melodisches Material in Moll. Die Reprise ist nicht wortgetreu; alles ist variiert. In der Coda kehrt das Mollthema der Durchführung zurück, der Satz endet aber in A-Dur.
Ignaz Moscheles behauptete, dass das Hauptthema des zweiten Satzes, ein Andante con moto in d-Moll, die Melodie eines tschechischen Pilgerliedes enthalte; andere meinen es wäre eine Interpretation von Karl Friedrich Zelters "Es war ein König in Thule". In d-Moll angelegt hat der elegante Satz zwei große Abschnitte, die in einer ABAA'-Struktur angelegt sind, bei der sich der kontrastierende B-Teil auf A-Dur fokussiert. Die abschließenden, ruhigen Bassnoten in Pizzicato vermitteln ein Gefühl der Resignation.
Der dritte Satz Con moto moderato ist ein ziemlich konventionelles Menuett und Trio in A-Dur, unter Umständen inspiriert durch Johann Wolfgang von Goethes humorvollen Gedicht "Lilis Park". In der Coda versucht die Melodie des Trio-Abschnittes erfolglos sich über die des Menuetts hinwegzusetzen.
Mendelssohn benannte das Finale Saltarello, was ein lebhafter, neapolitanischer Tanz mit Hüpfen und Springen ist; das schnelle Hauptthema vermittelt den sprunghaften Aspekt des Tanzes. Der Höhepunkt des Satzes ist die zentrale Durchführung, in der Mendelssohn ein Crescendo von Pianissimo zu Fortissimo in den Generalbässen erschafft. Gegen Ende hören wir einen Bezug zum Hauptthema des ersten Satzes, aber in a-Moll, der Tonart, in der der Satz endet.
(c) John Palmer
Kaufempfehlung:
London Symphony Orchestra, Dir. Claudio Abbado Label: DGG, DDD, 1984 |
YouTube:
hr-Sinfonieorchester, Dir. Paavo Järvi
16. Juni 2012 in der Alten Oper von Frankfurt/Main
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