MOZART: Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur

Wolfgang Amadeus Mozart
Lebensdaten: 27. Januar 1756 Salzburg - 5. Dezember 1791 Wien
Werk: Klavierkonzert Nr. 23 A-Dur, KV 488
Epoche: Klassik
Entstehungszeit: 1786
Besetzung: Klavier und Orchester
Aufführungsdauer: ca. 25 Minuten
Sätze:

  1. Allegro
  2. Adagio
  3. Allegro assai

Mozart stellte dieses Werk am 2. März 1786 fertig und spielte die Uraufführung höchstwahrscheinlich wenige Tage später in Wien. Für die Krönung des österreichischen Kaisers Joseph II. 1781 und dazugehörigen Feierlichkeiten verlegte der Fürsterzbischof Hieronymus von Colloredo seinen gesamten Hof nach Wien. Er bestellte seinen berühmtesten musikalischen Angestellten ein, den jungen Mozart, der den Erfolg von Ideomeneo in München auskostete, eine Oper, die eigens vom Kurfürsten Bayerns in Auftrag gegeben worden war. Der zögernde Wolfgang Amadé, der seinen übergeizigen Arbeitgeber zu dem Zeitpunkt schon durch und durch verabscheute, traf am 16. März in der Habsburger Hauptstadt ein. Bis 8. Juni hatte er es geschafft aus der Arbeit für Colloredo entlassen zu werden (mit einem Tritt in den Hintern), so dass er frei war Wien zu erobern, was ihm unter sprunghafter Hilfe des Kaisers gelang. Über die nächsten vier Jahre regierte er als Wiens beliebtester Komponist instrumentaler Musik. Während er auf der Erfolgswelle schwimmte wurde seine Musik gleichermaßen herbeigesehnt und wertgeschätzt. Als Reaktion auf die öffentliche Nachfrage zwischen 1782 und 1786 schrieb er 14 glorreiche Klavierkonzerte - die Nummern 11 bis 24 -- die meisten davon für ihn selbst als Pianisten. Das Konzert Nr. 23 war für die Lenten-Reihe von 1786 gedacht, zusammen mit Nr. 22 und 24, den letzten vor dem Figaro. Obwohl die genauen Daten dieser Konzerte verloren gegangen sind wissen wir, dass das Konzert A-Dur ein unmittelbarer Erfolg war und seither beliebt geblieben ist, aufgrund von Wehmut und an Erhabenheit grenzenden Melodien gleichermaßen. In Gesellschaft einer Flöte, zweier Fagotte, zweier Hörner und Streichern, leiht ein Paar Klarinetten der Musik eine verdrossene Stimmung.

Das Allegro des ersten Satzes folgt mit seiner doppelten Exposition größtenteils den strukturellen Regeln, obwohl es in der Durchführung ein plötzliches Auftreten von Drama gibt (Cuthbert Girdlestone schrieb, dass "Mozarts Dämon... plötzlich aus den Tiefen aufsteigt"), sowie eine durchkomponierte Kadenz, was in seinen reiferen Konzerten selten ist.

Anstatt eines Andante ist der langsame Satz das einzige Adagio aller Konzerte Mozarts und es die bisher auf ihren Auftritt wartende Melancholie nimmt die Hauptbühne ein. Überraschend und düster ist die Tonart fis-Moll (A-Durs harmonische Paralleltonart), sie wird nicht wirklich gebessert von einem lieblichen Thema in A-Dur für Flöte und Klarinette, das den Mittelteil einer ABA-Struktur darstellt, trotz Eigenschaften einer Sonatenform.

Nach zwei introvertierten Sätzen, der zweite auf ein musikalisches Krankenzimmer beschränkt, erholt sich das Rondo-Finale auf überschäumende Art - eines der lebhaftesten Allegro assai in Mozarts Konzertkanon, mit Tonartwechseln und sogar hochgradiger Komik, die den Patienten erholt und glücklich auffinden lässt, so wie wir alle, die bisher über seine Gesundheit besorgt waren.

(c) Roger Dettmer

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