BACH: Brandenburgisches Konzert Nr. 2 F-Dur

Johann Sebastian Bach
Lebensdaten: 21. März 1685 Eisenach - 28. Juli 1750 Leipzig
Werk: Brandenburgisches Konzert Nr. 2 F-Dur, BWV 1047
Epoche: Barock
Entstehungszeit: 24. März 1721
Besetzung: Orchester
Aufführungsdauer: ca. 12 Minuten
Sätze:

  1. Allegro
  2. Andante
  3. Allegro assai
Zwischen 1719 und 1721 stellte Bach sechs Konzerte für Christian Ludwig, den Markgrafen von Brandenburg zusammen, entweder als Auftrag oder als Bewerbung für einen Posten. Das Brandenburgische Konzert Nr. 2 könnte eines der letzten gewesen sein, das er geschrieben hat und es scheint eindeutig wie ein Stück für einen besonderen Anlass zu sein. Es ist ein Konzert, das vier hervorstechende Instrumente - Trompete, Flöte, Oboe und Violine - gegen eine Basis aus Streicher und Continuo enthält. Die Komposition ist virtuos und brillant; vor allen Dingen der hohe Trompetenpart bringt viele gute Musiker zur Verzweiflung. Das Werk folgt im Grunde der Struktur des italienischen Concerto grosso und unterstreicht die Musik der Sologruppe durch Tutti-Aufwallungen für die Streicher, obwohl hier die Solisten öfter in das musikalische Gewebe eingebaut wurden als im italienischen Modell. Der stark rhythmische erste Satz, ohne Tempoangabe, beschäftigt die Solisten sowohl als Mitglieder des gesamten Ensembles als auch als Musiker im Rampenlicht in vielerlei Kombinationen. Das Orchester führt in ein energisches, achttaktiges Thema ein, danach springen jeweils zu zweit und getrennt von Wiederaufnahmen der Eröffnungsmelodie die Solisten mit ihrem eigenen zweitaktigen Motiv herbei. Von diesem Punkt an weichen die Solisten nur selten komplett zurück und spielen beständig mit ihrem kurzen Motiv und nehmen dabei auch Fragmente des Ursprungsthemas auf. Die Trompete zieht sich aus dem wehmütigen Andante zurück und überlässt es den anderen drei Solisten mit spärlicher Continuo-Begleitung sich auf die sehnsüchtige Phrase zu konzentrieren. Der Eintritt des einen Instruments überschneidet die letzten Töne des anderen in einer Art Kontrapunkt, der trotz mehrerer Versuche nie in Gang kommt. Indem es ein Thema des ersten Satzes ummodelliert, geht das Allegro assai den Kontrapunkt ernsthafter an. In den vorherigen Sätzen hatte Bach eine Melodie von einem Instrument zum anderen gereicht und dabei deren kontrastierenden Klangfarben aufgezeigt. In diesem Finalsatz nun liefern die Solisten jeweils unterschiedliche Stimmen in einer voll ausgeprägten Fuge, bei der das Streichorchester lediglich die Schlüsselmomente bekräftigt. Diese Fuge ist keine akademische Übung; die Musik ist hell und feierlich und ist klar dazu gedacht zu zeigen wie eine erlernte Struktur in populäre Unterhaltung am Hof des Markgrafen eingebaut werden kann.

(c) James Reel

Kaufempfehlung:
Il Giardino Armonico
Label: DAW, DDD, 1996
YouTube:
English Baroque Soloists, Dir. John Eliot Gardiner
14. August 2010 in der Cadogan Hall von London

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