Igor Strawinsky |
Werk: Der Feuervogel (Schar-Ptiza, L'Oiseau de feu)
Epoche: Moderne
Entstehungszeit: 1910
Uraufführung: 25. Juni 1910 in Paris
Besetzung: Orchester
Aufführungsdauer: ca. 45 Minuten
Teile:
- Einführung
- Koschtscheis Zaubergarten
- Auftritt des vom Fürsten Iwan Tsarewitsch verfolgten Feuervogels
- Tanz des Feuervogels
- Iwan Tsarewitsch fängt den Feuervogel
- Flehen des Feuervogels
- Auftritt der 13 verwunschenen Prinzessinnen
- Das Spiel der Prinzessinnen mit den goldenen Äpfeln (Scherzo)
- Plötzlicher Auftritt von Iwan Tsarewitsch
- Chorowod der Prinzessinnen (Kreistanz)
- Tagesanbruch (Iwan Tsarewitsch betritt den Palast Koschtscheis)
- Magisches Glockenspiel
- Auftritt von Koschtscheis Wachmonstern
- Ergreifung von Iwan Tsarewitsch
- Auftritt von Koschtschei, dem Unsterblichen
- Sein Dialog mit Iwan Tsarewitsch
- Die Fürbitte der Prinzessinnen
- Auftritt des Feuervogels
- Tanz von Koschtscheis Gefolge unter dem Fluch des Feuervogels
- Höllentanz aller Untertanen Koschtscheis
- Wiegenlied (Der Feuervogel)
- Koschtschei erwacht
- Tod Koschtscheis
- Verschwinden des Palasts und Auflösung von Koschtscheis Zauber
- Wiederbeleben der gelähmten Krieger
- Allgemeine Danksagung
Der Feuervogel war Strawinskis erster großer Erfolg und das erste seiner Ballette, die durch Sergei Djagilews berühmten Ballets Russes ihre Uraufführung erhielten. Seine Fantasie-ähnliche Handlung erzählt die Geschichte des Fürsten Iwan, der sich mit dem Feuervogel anfreundet und die magische Kreatur später heraufbeschwört, um ihm beim Vernichten des bösen Zauberers Koschtschei und seiner teuflischen Monster zu helfen.
In zwei Szenen und 22 Tanznummern angelegt, beginnt das Ballett mit der "Einführung", die von einem unheilvollen, suchenden Ostinato dominiert wird, welche man zunächst in den Bassstreichern hören kann. Die Stimmung bleibt dunkel und mysteriös im nachfolgenden "Koschtscheis Zaubergarten", die Angelegenheiten erhellen sich aber mit der funkelnden Instrumentierung, die den Auftritt des Feuervogels darstellt und im "Tanz des Feuervogels", wo man die Kreatur fast schon umherflitzen und -flattern sieht. Diese Musik stimmt überein mit dem zweiten Satz der Suite Nr. 2 von 1919, der beliebtesten von dreien, die der Komponist aus dem Ballett heraus zusammenstellte.
Nach dem Ergreifen des Feuervogels wird die Musik wieder dunkel und vor Verlangen befüllt, wenn die Kreatur verzweifelt Fürst Iwan bittet sie frei zu lassen, was dieser bewilligt und ihm somit Sympathien bringt. Die Musik der nächsten vier Nummern beschäftigt sich mit den verwunschenen Prinzessinnen und ist hell und verspielt in den ersten beiden, reflektiert und sentimental in den letzten beiden.
"Tagesanbruch" ist kräftig und farbenfroh, vermittelt aber eine unheilvolle Stimmung, ein Gefühl, das sich fortsetzt, wenn der Fürst Koschtscheis Palast betritt. Die nächsten Nummern beschäftigen sich mit Koschtschei und dessen Entourage an Monstern, sowie mit der Gefangennahme des Fürsten. Hier wird die Musik bedrohlich und dunkel, ohne jedoch jemals ihren fantasiehaften Charakter zu verlieren.
Die Musik, die das Wiederkehren des Feuervogels zur Rettung des Fürsten darstellt, hat wiederum einen farbenfrohen, emsigen Charakter. Es folgen der Tanz an Koschtscheis Hof und der berühmte Höllentanz, ein groteskes, rhythmisches Stück, das viele Hörer als siebten Satz aus der Suite Nr. 2 wiedererkennen könnten.
Es folgt das "Wiegenlied" mit einem exotischen, einsamen Thema am Fagott. Dieser Abschnitt dient als Quelle für den achten Satz. Das kurze "Koschtschei erwacht" geht der berühmtesten Musik des Balletts voraus - "Koschtscheis Tod" - das auch das Finale der Suite Nr. 2 bildet. Es enthält eine aufsteigende, stattliche Melodie - vielleicht das bekannteste Thema aller Werke Strawinskis - die immer imposanter und lauter wächst, während es voranschreitet und das Ballett mit einem vollständigen Gefühl des Triumphs krönt.
(c) Robert Cummings
Kaufempfehlung:
Chicago Symphony Orchestra, Dir. Pierre Boulez Label: DGG, DDD, 1992 |
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