BRAHMS: Ein deutsches Requiem

Johannes Brahms
Lebensdaten: 7. Mai 1833 Hamburg - 3. April 1897 Wien
Werk: Ein deutsches Requiem, op. 45
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1857-68
Uraufführung: 18. Februar 1869 im Gewandhaus in Leipzig
Besetzung: Solisten, Chor und Orchester
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde, 12 Minuten
Sätze:

  1. Selig, die da Leid tragen
  2. Denn alles Fleisch, es ist wie Gras
  3. Herr, lehre doch mich
  4. Wie lieblich sind Deine Wohnungen
  5. Ihr habt nun Traurigkeit
  6. Denn wir haben hier keine bleibende Statt
  7. Selig sind die Toten

Johannes Brahms' Deutsches Requiem (1863-67) ist nicht etwa eine Vertonung der deutschen Übersetzung des üblichen Requiem-Texts. Stattdessen vertonte Brahms eine Auswahl an deutschen Bibelversen, die den Tod und seine Auswirkungen behandeln und den Trost über religiöse Befolgung stellen. Er vermied ausdrücklich christliche Bezüge und überlegte einmal sogar das Werk "Menschliches Requiem" zu nennen. Das Deutsche Requiem nahm nach und nach Gestalt an und unterlief einer Reihe an Überarbeitungen und Beifügungen im Verlaufe seiner Entstehung. 1868 in einer Version aus sechs Sätzen uraufgeführt, hatte das Werk seine emotionalen Wurzeln im Tod der Mutter des Komponisten drei Jahre zuvor. Der mütterliche Geist im Großteil des Textes mit seinen Worten des Trostes, die mehr eine Erinnerung an die Toten sind als eine Wiederauferstehung derselben, ist eine direkte Andeutung auf den Tod seiner Mutter 1865 und eine Reflektion von Brahms' Ernüchterung von dogmatischer Religion. Als Gegenstück dazu gibt es eine väterliche Eigenschaft im zweiten, dritten und sechsten Satz, die die Unausweichlichkeit des Todes und seine letztendliche Niederlage heraufbeschwören. Trotz seiner Entwicklung über eine Zeit von 11 Jahren gibt es eine Einheit in Stil, Stimmung und Form, die überraschend ist für ein Werk, das von Beginn an nicht als Einheit geplant war. Es gibt einige Unterschiede in der Balance und Orchestrierung, doch die Bedeutung, Kraft und pure Schönheit des Werks zählen sicher zu den größten Meisterwerken der Chormusik.

Die erste Person, die die "vollendete" Partitur zu sehen bekam, war die andere wichtige Frau in Brahms' Leben, Clara Schumann, die ihm schrieb: "mich hat dieses Requiem ergriffen, es... erfüllt eine Person als Ganzes wie nur wenig andere Dinge." 1869 fügte Brahms einen neuen Satz als den fünften der sieben des Werks ein und in dieser heutigen Form wurde das Requiem beim Eröffnungskonzert des Leipziger Gewandhauses gespielt. Im Verlaufe des nächsten Jahrzehnts wurde das Werk mehr als einhundert Mal alleine in deutschsprachigen Ländern gespielt. Das Requiem, das allen Sinfonien des Komponisten vorausging, war das erste groß angelegte Orchesterwerk für das Brahms allgemeine Anerkennung errang; seine ausstrahlende Wärme machten es zu einem immerwährenden Publikumsliebling.

Gegenwärtige Interpretationen des Deutschen Requiems scheinen sich aus einer Tradition loszulösen, in der die Anwendung der Formel "langsam = andächtig" in eine neue Herangehensweise zu entwickeln scheint, die Brahms' oft schnellere, fließendere Tempi beobachtet. Chöre mit dem Wunsch das Requiem darzubieten, die aber kein Orchester zur Verfügung haben, können sich mit Brahms' eigenem Arrangement der Begleitung für vierhändiges Klavier vertraut machen.

(c) Rovi Staff

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