Wolfgang Amadeus Mozart |
Werk: Sinfonie Nr. 39 Es-Dur, KV 543
Epoche: Klassik
Entstehungszeit: 1788
Besetzung: Orchester
Aufführungsdauer: ca. 28 Minuten
Sätze:
- Adagio - Allegro
- Andante con moto
- Menuetto & Trio. Allegretto
- Finale. Allegro
Keine Gruppe von Mozarts Werken war größeren Diskussionen ausgesetzt als seine letzten drei Sinfonien, die Nr. 39 in Es-Dur, 40 in g-Moll und die "Jupitersinfonie", Nr. 41 in C-Dur. Sie wurden offenbar in einer bemerkenswert kurzen Zeitspanne von ungefähr zwei Monaten im Sommer 1788 komponiert und die Motivation des Komponisten sie zu schreiben wurde seither heftig debattiert. So wie seine Zeitgenossen komponierte Mozart fast ausschließlich aus praktischen Gründen, doch wurden in diesem Fall keine verifiziert. Es ist trotzdem noch die am wenigsten plausibelste Erklärung, dass Mozart seine große, finale Trilogie an Sinfonien als Ergebnis einer Art persönlichen "inneren Bedürfnisses" schrieb, diese Theorie erhält eine attraktive Romantik durch die Mischung mit der Behauptung, dass er nicht mehr gelebt hätte, um diese drei Gipfelpunkte seines sinfonischen Repertoires dargeboten gehört zu haben. Eine solche Theorie stellt sich entgegen allem was wir über Mozarts Arbeitspraxis wissen. Vor allen Dingen hätte er während der betreffenden Periode seines Lebens gar nicht die Zeit für eine solche Schwelgerei gehabt, denn es war ein Sommer, während dem sich seine erhaltene Korrespondenz vorrangig mit zunehmend verzweifelten Bittbriefen an seinen Mäzen und befreundeten Freimaurer Michael Puchberg befasste. Naheliegender wurde vermutet, dass Mozart vorhatte eine Reihe an Abonnementkonzerten für die Herbst- oder Adventszeit zusammenzustellen. Man ging davon aus, dass diese Konzerte nie stattgefunden haben, aber kürzlich hatte der Musikwissenschaftler H.C. Robbins Landon überzeugend argumentiert, dass diese Konzerte tatsächlich stattgefunden haben und die drei letzten Sinfonien die wichtigsten neuen Werke waren, die dort gespielt wurden. Es erscheint auch sehr wahrscheinlich, dass Mozart die neuen Werke mit auf die Reise nach Deutschland nahm, die er im folgenden Jahr unternommen hatte.
In den drei Sinfonien von 1788 (zu denen man in dieser Hinsicht noch die "Prager" Sinfonie von 1786 zählen muss) findet man die Kulmination von Mozarts Einverleibung des kontrapunktischen Stils von Bach und Händel, den er Anfang der 1780er zuerst begonnen hatte zu erlernen. Es war diese Synthese des "erlernten" Stils mit der reinen Klarheit der Klassik, die so große Schwierigkeiten bereitete für Mozarts Zeitgenossen, für die sein später Stil zunehmend "schwierig" wurde. Jede der Sinfonien besetzt eine ganz spezifische Welt für sich. Die Sinfonie in Es-Dur, von Mozart am 26. Juni 1786 seinem thematischen Katalog beigefügt, wird oft als "warm und herbstlich" charakterisiert (Robbins Landon), eine Beschreibung, die (wie so oft bei Mozart) nur einen Teil der Geschichte darstellt; sie verpasst es einen Augenmerk auf die spannbare Stärke und eine dramatische Qualität der Sinfonie zu legen, die auch Momente an Pathos nicht ausschließt, welche man eher unmittelbar mit der Sinfonie g-Moll assoziiert. Es gibt vier Sätze. Dem beginnenden Allegro geht (wie auch schon in den "Prager" und "Linzer" Sinfonien, den direkten numerischen Vorgängern) eine kraftvolle, langsame Adagio-Einführung voraus. Das folgende Andante hat ein sekundäres Thema, das viel stürmischer ist (und auch einer beträchtlichen Durchführung ausgesetzt wird) als man das in einem "langsamen" Satz vermuten könnte, während das anschließende Menuett in elegantem Schritt steht, der von einem ländlichen Trio in der Mitte hervorgehoben wird. Das finale Allegro ist eine blendende Schau an gutmütigem Humor und kontrapunktischer Magie, dessen Komplexität meisterhaft in einem jener Sätze getarnt wird, in denen der Komponist seine Kunst verbirgt. Die Sinfonie wurde angelegt für Flöte, Paaren an Klarinetten, Fagotten, Hörner, Trompeten, Pauke und Streicher.
(c) Brian Robins, H.C. Robbins Landon
Kaufempfehlung:
Berliner Philharmoniker, Dir. Karl Böhm Label: DGG, ADD, 1960-69 |
YouTube:
The Chamber Orchestra of Europe, Dir. Nikolaus Harnoncourt
Großer Musikvereinssaal in Wien
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