Pjotr Tschaikowski |
Werk: Dornröschen, op. 66 (Spjaschtschaja Krasawitza)
Epoche: Romantik/Postromantik
Entstehungszeit: 1888-89
Uraufführung: 3. Januar 1890 in St. Petersburg (Russland)
Besetzung: Orchester
Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden, 17 Minuten
Teile:
- Nr. 1a: Introduction
- Nr. 1b: Marche de salon
- Nr. 2a: Entrée des fées
- Nr. 2b: Scène dansante
- Nr. 3: Grand pas d'ensemble
- Nr. 4: Scène et final
- Nr. 5a: Introduction
- Nr. 5b: Scène des tricoteuses
- Nr. 6: Grande valse villageoise
- Nr. 7: Entrée d'Aurore
- Nr. 8: Grand pas d'action
- Nr. 9: Scène et final
- Nr. 10: Entr'acte
- Nr. 11: Scène de la chasse royale
- Nr. 12: Colin-Maillard
- Nr. 13: Coda-Farandole
- Nr. 14a: Scène et départ des chasseurs
- Nr. 14b: Entrée de la Fée des lilas
- Nr. 15: Pas d'action
- Nr. 16: Scène
- Nr. 17: Panorama
- Nr. 18: Entr'acte symphonique
- Nr. 19: Scène du château de sommeil
- Nr. 20: Scène et final - Le réveil d'Aurore
- Nr. 21: Marche
- Nr. 22: Grand polonaise dansée
- Nr. 23: Pas de quatre
- Nr. 24: Pas de caractère
- Nr. 25: Pas de quatre
- Nr. 26: Pas de caractère
- Nr. 27: Pas berrichon
- Nr. 28: Grand pas de quatre
- Nr. 29: Sarabande
- Nr. 30a: Coda générale
- Nr. 30b: Apothéose
Obwohl das Ballett zur Mitte des 19. Jahrhunderts ein goldenes Zeitalter erlebte, ist man sich allgemein einig, dass die das Medium begleitende Musik nicht gemeinsam mit den anderen Komponenten aufblühte. Selbst in so gefeierten Werken wie Giselle würde wohl nur ein Ballettfanatiker freiwillig eine seiner Melodien mitsummen. Dies ist keineswegs eine Kritik, da die für eine solche Produktion spezifizierte Musik funktional sein sollte. Man kann behaupten, dass Tschaikowsky der erste Komponist war, der großartige Ballettmusik komponierte, indem er sie mit seinem typischen Melodienreichtum, Emotion und Drama infizierte. Als lang anhaltender Bewunderer des Tanzes legte der Komponist genauso viel Gewicht in seine drei großen Tanzpartituren wie er das für seine Sinfonien und Opern getan hat. Zum ersten Mal konnten Suiten aus den Balletten ohne Bühne und Choreographie für ein rein musikalisches Erlebnis gespielt werden.
Nach der unterdurchschnittlichen Uraufführung des Schwanensee 1877, ruiniert von einer größtenteils amateurhaften Produktion, verstrich über ein Jahrzehnt, bevor der Komponist vom Direktor der Hoftheater in St. Petersburg den Auftrag erhielt die Musik für ein Ballett zu Perraults Märchen Dornröschen beizusteuern. Tschaikowski stürzte sich kopfüber in das Projekt. Der Komponist war nicht nur wieder in glücklichen Gefilden, er befand sich auch in einem allgemeinen Zustand der Freude durch die gelegentlichen Besuche der dreijährigen Tochter der Dienerin eines Freundes; trotz seiner gefeierten Melancholie schienen Kinder bei Tschaikowski einen freudvollen Nerv zu treffen, ein Gefühl, das von ihm erwidert wurde durch seine Fähigkeit auf deren Niveau schelmisch und albern zu werden. Die Nähe des kleinen Mädchens lieferte einen fantasievollen Geist, der sich in dieser fröhlichsten aller Kompositionen des Komponisten niederschlägt. Die meisten Musikwissenschaftler und Historiker stimmen überein, dass Dornröschen die am Besten gefertigte von Tschaikowskis drei Ballettmusiken ist, klassisch in ihrer Zurückhaltung, besonders, wenn man sie mit der Hyperromantik ihres Vorgängers Schwanensee oder den saisonabhängigen Schrullen des Nussknackers vergleicht, sie besitzt dennoch die richtige Menge an Farbe und Elan, um sie zu einem echten Tschaikowski zu machen; ihr Walzer bleibt ein Evergreen.
Die bekannte Geschichte des Balletts beginnt mit Prinzessin Auroras Taufe am königlichen Hof. Die Freude verblasst schnell beim unerwarteten Auftreten der bösen Fee Carabosse, die die Prinzessin mit einem Fluch belegt und vorherbestimmt, dass Aurora mit 16 Jahren ihren Finger an einer Spindel stechen wird und in einen verhexten Schlaf fallen wird. Dies alles tritt ein, aber der Flucht wird schließlich vom Traumprinzen besiegt, der sich durch die Mauern des Fluches kämpft, um Aurora zu küssen und damit aufzuwecken. Der langwierige Schlussakt ist eine Hochzeitsfeier, bei der viele andere bekannte Märchenfiguren anwesend sind. Dieser Akt wird oftmals alleine als Auroras Hochzeit gespielt.
Dornröschen feierte seine Uraufführung unter großem Beifall und Erfolg am 1. Januar 1890 im Mariinski-Theater von St. Petersburg mit einer Choreografie des großartigen Marius Petipa. 1921 belebte Djagilew das Werk wieder für eine bekannte Produktion in London.
(c) Wayne Reisig
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