Wolfgang Amadeus Mozart |
Werk: Requiem d-Moll, KV 626
Epoche: Klassik
Entstehungszeit: 1791
Besetzung: Solisten, Chor und Orchester
Aufführungsdauer: ca. 52 Minuten
Teile:
- Requiem aeternam
- Kyrie
- Dies irae
- Tuba mirum
- Rex tremendae
- Recordare
- Confutatis
- Lacrimosa
- Domine Jesu Christe
- Hostias
- Sanctus
- Benedictus
- Agnus Dei
- Lux aeterna
E.T.A. Hoffmann schrieb einmal, dass "[Mozarts] Requiem wohl das Höchste ist, was die neueste Zeit für den kirchlichen Cultus aufzuweisen hat". Mozarts Komposition auf dem Totenbett bot dem 19. Jahrhundert einen großen Reiz; im angeblich rationaleren zwanzigsten stieg es zu wahrhaftigem Kultstatus auf. Dies tat es trotz fundamentaler Mysterien rund um seine Komposition und sogar seine Authentizität, Mysterien, die im 21. Jahrhundert immer noch nicht gelöst wurde. Irgendetwas in der Ernsthaftigkeit und den subtilen Feinheiten der Musik berührte jede nachfolgende Generation.
Ein verworrener Strang an Mythen und Märchen schildern das im Sterben liegende Genie, das über dem Manuskript zusammenbricht (Mythen, die durch den Film "Amadeus" 1984 kräftig bestärkt wurden), aber es gibt auch viele Fakten zum Werk, die klar sind. Im Februar 1791 verstarb die Gräfin von Walsegg. Der Graf beauftragte Mozart mit einem Requiem mittels eines Sekretärs (der "graue Bote" der Requiem-Mythologie). Mozart nahm den Auftrag für seinen anonymem Gönner an, da er ohnehin danach trachtete eine "höhere Form der Kirchenmusik" zu komponieren (sein Ave verum corpus spiegelt den gleichen Wunsch wieder). Nachdem er den ganzen Oktober und November hindurch am Requiem gearbeitet hatte, wurde Mozart jedoch krank und verstarb ohne es fertigzustellen. Mozarts Witwe sorgte aus Geldmangel dafür, dass seine Freund und Schüler die anderen Sätze fertigstellten. Der Graf erhielt schließlich ein vollständiges Requiem, das er als seine eigene Komposition auszugeben versuchte; der Großteil dieser Ausgabe stammt aus der Hand von Franz Süssmayr. Musikwissenschaftler haben sorgfältig versucht Mozarts Werk von Süssmayrs Fehlinterpretation seiner Vorstellungen zu unterscheiden.
Mozarts Requiem enthält fünf Abschnitte, jeder wird von einer Fuge gekrönt: Requiem/Kyrie, Sequentia ("Dies Irae"), Offertorium, Sanctus und Agnus Dei. Durchweg treibt die Komposition für Chor Mozarts Musik an; selbst die vier Solisten singen kaum einmal alleine. Das dunkel gefärbte Orchester unterstützt den Chor mit oft lebhaften Motiven. Dieser illustrierende Aspekt wird in der Sequentia am Auffälligsten: "Tuba mirum" (Soloposaune), "Rex tremendae" (majestätisch punktierte Rhythmen), "Confutatis" (feurige Begleitung) und "Lachrymosa" (seufzende Streicher). Einzelne Sätze weisen nicht nur einen außerordentlichen Grad an motivischer Einheit auf, Mozart schafft behutsam motivische Beziehungen das gesamte Requiem hindurch. Die allererste Melodie, die von den Bässen gesungen wird ("Requiem aeternam") wird beispielsweise ganz zu Ende wiederholt und hallt auch das gesamte Werk hindurch wider; die Anfangsmelodie der "Dies irae" verwandelt sich zu Dur, um das "Sanctus" zu eröffnen. Mozart scheut sich jedoch nie seine Tribut an die früheren Traditionen der Kirchenmusik zu zollen. Seine Fugen beziehen sich absichtlich auf Bach und alleine im ersten Satz zitiert er aus Michael Haydns Requiem, Händels Totenhymne für Königin Caroline, den Messias und dem als "Pilgerton" bekannten gregorianischen Choral.
(c) Timothy Dickey, E.T.A. Hoffmann
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