Anton Bruckner |
Werk: Sinfonie Nr. 7 E-Dur, WAB 107
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1881-83
Uraufführung: 30. Dezember 1884 im Stadttheater in Leipzig (Sachsen)
Besetzung: Orchester
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde, 5 Minuten
Sätze:
- Allegro moderato
- Adagio. Sehr feierlich und sehr langsam
- Scherzo. Nicht schnell - Trio. Etwas langsamer
- Finale. Bewegt, doch nicht zu schnell
Nachdem er erst kurz zuvor mit der Uraufführung der Vierten Sinfonie in Wien angenommen wurde, erhielt Anton Bruckner einen Besuch vom berühmten Dirigenten Artur Nikisch, der anbot die Siebte Sinfonie des Komponisten in deren Premiere zu leiten. Das Konzert fand am 30. Dezember 1884 in Leipzig mit dem Gewandhausorchester statt; Hans Richter und die Wiener Philharmoniker spielten im Januar 1885 die örtliche Premiere der Sinfonie. Trotz eher kühler Rezeption seitens der Kritiker war das Werk ein enormer Erfolg und der öffentliche Enthusiasmus verhalfen dazu Bruckners wachsende Reputation weiter zu festigen. Unter den Auszeichnungen war auch ein Telegramm von Johann Strauss (Sohn), das besagte "Ich bin tief bewegt. Es war die musikalische Erfahrung meines Lebens." Anders als seine anderen Sinfonien unterlief Bruckners Siebter praktisch keiner Überarbeitung; der einzige Punkt von Belang war ein Beckenschlag am Höhepunkt des Adagio, den Bruckner nach Vorschlag von Freunden hinzufügte, später aber wieder entfernte.
Die Sinfonie beginnt mit einem Streichertremolo, aus dem das eindringliche Hauptthema aufsteigt; das Thema soll Bruckner angeblich in einem Traum von seinem verstorbenen Freund Ignaz Dorn eingeflüstert worden sein und es tritt in subtilen Veränderungen die gesamte Sinfonie hindurch wieder auf. Dem folgt ein wehleidiges, aber belebtes Thema für Holzbläser und dann wiederum ein imposantes, tanzartiges drittes Thema. Die Durchführung ist umfangreich und nutzt effektiv die Umkehrung der Themen und die Reprise ist abwechslungsreich; ein langes Crescendo, das Fragmente des ersten Themas nutzt, bildet eine glühende und dynamische Coda.
Der tief empfundene zweite Satz, ein Adagio in Liedform, ist klagend und würdevoll. Er soll von der Vorahnung von Richard Wagners Tod inspiriert worden sein, das anfängliche Grablied bricht in eine klangvolle Hymne für Streicher aus. Diese wechselt sich ab mit einem wunderschönen, gewölbten Thema, das bei jedem Auftritt Trost spendet. Die Klimax wird mit dem dritten Auftreten des anfänglichen Themas des Satzes erreicht, welches gegen ein Ostinato von aufsteigenden Sixtolen von einer flammenden Klimax in C-Dur angetrieben wird. Schließlich folgt eine Totenklage für Wagnertubas, die angeblich komponiert worden sein soll, als Bruckner von Wagners Tod hörte, als Coda mit Streichern, die eine ergreifende Verwandlung des Hauptthemas der Sinfonie intonieren.
In einem Kontrast, der so beeindruckend ist wie der entsprechende Moment in Beethovens Eroica, zählt das windumtoste Scherzo, das folgt, zu Bruckners besten. Das Hauptthema soll dem Krähen eines Hahnes entnommen sein; das wehmütig nostalgische Trio ist tief ergreifend.
Das Finale beginnt mit einer kräftigen Verwandlung des Hauptthemas der Sinfonie. Dieser folgt ein schön modulierender Choral für Streicher gegen einen Walking Bass und diesem wiederum eine donnernde und unisono gespielte Verwandlung des Hauptthemas in Moll. Diese drei wunderbar konstrastierenden Ideen werden absichtlich verwoben, aber mit großer Lebhaftigkeit und Elan, bis die von Herzen extrovertierte Coda das Hauptthema der Sinfonie mit vollem Orchester nach Hause bringt.
(c) Wayne Reisig
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