LISZT: Klavierkonzert Nr. 2 A-Dur

Franz Liszt
Lebensdaten: 22. Oktober 1811 Raiding (Königreich Ungarn) - 31. Juli 1886 Bayreuth (Bayern)
Werk: Klavierkonzert Nr. 2 A-Dur, S 125
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1839
Uraufführung: 7. Januar 1857 in Weimar
Besetzung: Klavier und Orchester
Aufführungsdauer: ca. 21 Minuten
Abschnitte:

  1. Adagio sostenuto assai - Allegro agitato assai
  2. Allegro moderato
  3. Allegro deciso - Marziale un poco meno allegro
  4. Allegro animato

Liszt begann 1839 mit der Arbeit an seinem Klavierkonzert Nr. 2 und stellte es zunächst 1857 fertig. Im Verlaufe der nächsten paar Jahre wurden weitere Überarbeitungen vorgenommen und eine endgültige Version 1861 erstellt, die 1863 gedruckt wurde. Wie auch das erste Klavierkonzert ist es in einem einzelnen Satz angelegt, allerdings sind die einzelnen Abschnitte davon anders als beim Schwesterwerk zahlreich und weniger ausgeprägt, was manche Musikwissenschaftler dazu veranlasste es als sinfonische Dichtung mit Klavier anzusehen. W.F. Apthorp untertitelte das Konzert mit "Das Leben und die Abenteuer einer Melodie". Seine Beschreibung passt ganz gut, weil sich die Gesamtheit des Konzerts, genau wie das Erste, aus seiner beginnenden Melodie ableitet, die im Verlauf der ungefähr 20 Minuten des Werks viele Verwandlungen und Variationen durchlebt. Dies ist auch eine intimere Komposition als das Erste und ironischerweise auch eine bombastischere.

Das Hauptthema ist eine langwierige, melancholische Melodie, die zunächst durch die Holzbläser präsentiert wird. Das Klavier tritt in gemäßigter, fast zaghafter Weise auf und spielt filigran, während die Streicher süßlich das Thema darbieten. Die achtungsvolle Rolle des Klaviers endet mit einem dramatischen, sich kräuselnden Sturz, der das Instrument in den Bassregionen verweilen lässt, um ein bedrohliches, rhythmisches Thema einzuführen. Das Orchester gesellt sich zu diesen düsteren Vorgängen, das Klavier treibt dann aber noch weiteres musikalisches Chaos an mit Oktavenpassagen und anderem virtuosen Feuerwerk. Das Orchester übernimmt, um die Passage mit einer dramatischen Klimax zu unterstreichen, nach der die Melodie von einem Solocello gespielt wird, begleitet vom Klavier. Danach spielt das Klavier eine Variation der Melodie, schon bald unterstützt von den Streichern, während sich die Emotionen weiter steigern. Dieser Abschnitt endet mit herzig absteigenden Skalen und erwartungsvollen Strudeln in den höheren Regionen des Klaviers. Dies alles geht bombastischen Akkorden des Klaviers voran, während die Bläserabteilung eine Variation des Themas hinausposaunt. Nach einer verträumten Passage in den Streichern intensiviert sich die Musik erneut und das Klavier bricht in furiose Oktaven aus. Ein weiterer emotionaler Aufbau führt zu einer weiteren Episode, in der die Blechbläser, nun vom Klavier angestiftet, eine Marsch-ähnliche Variation der Eröffnungsmelodie darbieten. Die Musik schwächt nach und nach ab und das Klavier spielt eine geradlinige Interpretation des omnipräsenten Hauptthemas, nach der es ihm die Holzbläser gleich tun. Diese Passage endet mit der gleichen Art an süßem, zartem Abfallen von Tönen, die schon die erste ausgedehnte langsame Sektion abgeschlossen hatte. Liszt stattet das Finale des Konzerts mit aller Art von pianistischer und orchestraler Pyrotechnik aus.

Trotz aller brillanten Variationen und Mutationen des Zweiten Konzerts scheint eine Musik nicht an einer Auflösung anzukommen, die aus einer Art logischer, musikalischer Sequenz stammt. Sie ist großartig gefertigt, aber nicht wirklich profund. Das Werk feierte seine Uraufführung am 7. Januar 1857 in Weimar mit dem Widmungsträger des Werks Hans von Bronsart als Solisten und Liszt am Dirigentenpult.

(c) Robert Cummings

Kaufempfehlung:
Nelson Freire (Klavier), Dresdner Philharmonie, Dir. Michel Plasson
YouTube:
Michail Pletnjew (Klavier), Orchestra Sinfonia Nazionale della Rai, Dir. Aleksandr Wedernikow

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