Richard Wagner |
Werk: Parsifal, WWV 111
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1878-82
Uraufführung: 26. Juli 1882 in Bayreuth (Bayern)
Besetzung: Solisten, Chor und Orchester
Aufführungsdaur: ca. 3 Stunden, 50 Minuten
Teile:
- Vorspiel
- Nr. 2, He! ho! Waldhüter ihr
- Nr. 3, Hei! Wie fliegen der Teufelsmahre die Mahnen
- Nr. 4, Recht so! - Habt Dank! Ein wenig Rast
- Nr. 5, Wann alles ratlos steht
- Nr. 6, Das ist ein andres
- Nr. 7, Titurel, der fromme Held
- Nr. 8, Weh! Weh! Hoho! Auf!
- Nr. 9, Unerhortes Werk!
- Nr. 10, Den Vaterlosen gebar die Mutter
- Nr. 11, So recht! So nach des Grales Gnade
- Nr. 12a, Vom Bade kehrt der König heim
- Nr. 12b, (Verwandlungsszene)
- Nr. 13, Nun achte wohl... Zum letzten Liebesmahle
- Nr. 14a, Mein Sohn Amfortas, bist du am Amt?
- Nr. 14b, Nein! Lasst ihn unenthüllt
- Nr. 14c, Wehvolles Erbe, dem ich verfallen
- Nr. 15, Durch Mitleid Wissend, der reine Tor
- Nr. 16, Vorspiel
- Nr. 17, Die Zeit ist da
- Nr. 18, Ach! Tiefe Nacht... Furchtbare Not!
- Nr. 19, Hier war das Tosen!
- Nr. 20, Komm, holder Knabe!
- Nr. 21, Dies alles - hab' ich nun geträumt?
- Nr. 22, Ich sah das Kind
- Nr. 23, Wehe! Wehe! Was tat ich?
- Nr. 24, Amfortas! Die wunde!
- Nr. 25, Grausamer! Fuhlst du im Herzen
- Nr. 26, Auf Ewigkeit warst du verdammt mir fur eine Stunde
- Nr. 27, Vorspiel
- Nr. 28, Von dorther kam das Stöhnen
- Nr. 29, Heil dir, mein Gast!
- Nr. 30, Zu ihm, des tiefe Klagen
- Nr. 31, O Gnade! Hochstes Heil!
- Nr. 32, Du wuschest mir die Fusse
- Nr. 33a, Mittag - Die Stund'ist da
- Nr. 33b, Geleiten wir im bergenden Schrein
- Nr. 34, Ja, Wehe! Wehe! Weh' über mich!
- Nr. 35, Nur eine Waffe taugt
Laut seiner Autobiografie entwarf Wagner seinen Parsifal bereits 1857; er sollte jedoch zu seinem letzten fertigen Werk werden, das 1882 uraufgeführt wurde, im Jahr vor seinem Tod. Seine wichtigsten Quellen waren das epische Gedicht Parzival des Dichters Wolfram von Eschenbach aus dem 13. Jahrhundert (der nebenbei als Figur in Tannhäuser auftritt) und die mittelalterische Romanze Perceval ou li Cotes de Graal des Beinahe-Zeitgenossen Wolframs Chrétien de Troyes.
Parsifal ist die Geschichte eines jungen Mannes, dessen Tugend und Mitgefühl zur Rettung der Ritter des Heiligen Grals werden. Er widersetzt sich Versuchung und Gefahr, um den Speer wiederzuerlangen mit dem Christus an das Kreuz genagelt wurde; währenddessen heilt er den König Amfortas von einer verfluchten Wunde und befreit die gefallene Frau Kundry aus ihrem ewigen Umherirren.
Die mittelalterliche Literatur über den Heiligen Gral ist komplex und vielseitig und hat Wurzeln in keltischem Heidentum; die Identifikation des Heiligen Grals als den Becher des letzten Abendmahls oder als Behältnis, das Christus' Blut bei der Kreuzigung aufgefangen hatte trat nicht auf bis zu den Werken des burgundischen Dichters Robert de Boron aus dem 13. Jahrhundert. Obwohl es oberflächlich ein christliches Drama ist (für zeitgenössisches Publikum bestärkt durch seine regelmäßige Vorstellung als Programmpunkt zu Ostern) findet Parsifal immer noch im Heidentum Widerhall, vor allem durch die Figur der Kundry. Der vielleicht stärkste philosophische Einfluss jedoch stammte aus dem Buddhismus mittels Schopenhauer, für den Mitgefühl und die Entsagung des Willens oder Verlangens zentrale Konzepte darstellten.
Parsifal war Wagners einziges Werk, das spezifisch für die besondere Akustik seines Theaters in Bayreuth komponiert wurde (wo der Orchestergraben unter der Bühne versteckt ist) und seine besondere Klangwelt unterscheidet sich von all seinen Vorgängern. Einer der außergewöhnlichsten Aspekte des Werks ist Wagners orchestral beschriebenes Gespür für Raum, das für jeden seiner Orte spezifisch ist (die Gralsburg in den Akten eins und drei; Klingsors Zaubergarten).
Musikalisch greift das Werk zurück und voraus. Die außergewöhnliche Musik der Verwandlungsszene im ersten Akt kombiniert einen triadischen Basso ostinato mit progressiv chromatischen Harmonien und erschafft ein fast greifbares Gefühl der Bewegung von der Außenwelt hinein zu einem versteckten Platz voller Wunder. Das eindringliche Umfeld der Gralsburg im ersten Akt wird hervorgezaubert von den läutenden Glocken, den absichtlich archaischen a-cappella-Chören (Wagner studierte dafür Palestrina) und Titurels Stimme hinter der Bühne, punktiert von Pauken. Kundrys tobende Solopassagen im dritten Akt sind in ihrer Natur fast expressionistisch mit ihren weiten, dissonanten Sprüngen, Lachen, Weinen und Stöhnen. ie Verwandlung im dritten Akt (Titurels Trauermarsch) und der Doppelchor der Gralsritter ist aus qualvollen Dissonanzen aufgebaut und schert näher zu Atonalität aus als jedes vorherige Werk Wagners.
(c) Theresa Muir
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