Wolfgang Amadeus Mozart |
Werk: Streichquintett Nr. 4 g-Moll, KV 516
Epoche: Klassik
Entstehungszeit: 1787
Besetzung: Streichquintett
Aufführungsdauer: ca. 35 Minuten
Sätze:
- Allegro
- Menuetto & Trio. Allegretto
- Adagio ma non troppo
- Allegro
Das Quintett g-Moll, KV 516 ist das zweite von zwei Streichquintetten, die Mozart innerhalb eines Monats im Frühling 1787 vollendet hatte. Bis zu diesem Jahr hatte er gerade einmal ein einziges Werk zur Gattung beigetragen, fast 15 Jahre zuvor: das Quintett B-Dur, KV 174. Mozarts Wahl von zwei Violinen, zwei Bratschen und Cello für all seine Streichquintette ist in der Klassik unüblich; Komponisten wie Boccherini entschieden sich gewöhnlich für die Nutzung einer Bratsche und zweier Celli. Ein Präzedenzfall für Mozarts Wahl könnte in einer Reihe von leichten, österreichischen Werken in der Art eines Divertimentos gefunden werden, darunter ein Notturno von Michael Haydn, der am Salzburger Hof tätig und Mozart und seiner Familie gut bekannt war.
Mozart fügte das g-Moll-Quintett am 16. Mai 1787 seinem thematischen Katalog hinzu, kurz nach dem Quintett in C-Dur, KV 515. Obwohl es keinen dokumentarischen Beweis gibt, der erklären könnte, weshalb Mozart nach so vielen Jahren zu der Gattung zurückkehrte, scheint es nur wenig Zweifel zu geben, dass die KV 515 und 516 als sich kontrastierendes Paar komponiert wurden in der gleichen Art wie die Sinfonien Nr. 40 und 41. Und in der Tat: während das C-Dur-Quintett als analog direkt zur "Jupiter"-Sinfonie (die Sinfonie Nr. 41 C-Dur, KV 551) gesehen werden kann in seiner Breite und den erhöhten, olympischen Äußerungen, kann das in g-Moll als Gegenstück zur Sinfonie Nr. 40 in g-Moll, KV 550, gesehen werden. Die Verwendung von Moll-Tonarten war während der Klassik vergleichsweise selten und für Mozart war g-Moll die vielleicht tiefgründig persönlichste aller Tonarten, eine, in der er nicht nur mächtige Leidenschaften, sondern auch Tragödie ausdrückte. Die vorliegende Kombination aus Melancholie und manchmal gewaltsamem Drama im g-Moll-Quintett wird von Mozarts außerordentlich talentierter Verwertung der dunklen Klänge, die innerhalb dieser Instrumentation verborgen liegen können, unterstrichen. Dies wird z.B. besonders auffällig im lebhaften Kontrast, der zwischen der überwiegend ernsten Farbgebung und Passagen gezogen wird, die die höchsten Register der Violine hervorheben.
Bemühungen im anfänglichen Allegro zu einer Dur-Tonart zu fliehen werden von der vorherrschenden Dunkelheit resolut niedergeschmettert. Wie im C-Dur-Quintett wurde das Menuett an zweiter Stelle des Werks platziert, obwohl es wenig zur Anhebung der Stimmung beiträgt. Das Adagio non troppo ist ein einsames, verzweifeltes Lied. Obwohl sich das Finale schließlich zur Paralleltonart G-Dur wendet, ist es keine "glückliche" Tonart, sondern eine, die ein mehrdeutiges Terrain besetzt, eine typische Eigenschaft in Mozarts Spätwerken. Ein Jahr nach der Vollendung der Quintette in C-Dur und g-Moll warb Mozart für ihren Druck zusammen mit seinem Arrangement für Streichquintett der Serenade c-Moll, KV 388.
(c) Brian Robins
Kaufempfehlung:
János Fehérvári (Bratsche), Éder Quartet Label: Naxos, DDD, 1994 |
YouTube:
Ensemble ACJW
am 4. Dezember 2011 in der Carnegie Hall von New York City
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