SCHUBERT: Klavierquintett A-Dur "Forellenquintett"

Franz Schubert
Lebensdaten: 31. Januar 1797 Wien (Österreich) - 19. November 1828 Wien (Österreich)
Werk: Klavierquintett A-Dur, D 667 "Forellenquintett"
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1819
Besetzung: Klavier und Streichquartett
Aufführungsdauer: ca. 36 Minuten
Sätze:

  1. Allegro vivace
  2. Andante
  3. Scherzo. Presto
  4. Thema und Variationen. Andantino
  5. Finale. Allegro giusto

Im Sommer 1819 reiste Schubert mit dem berühmten Bariton Johann Michael Vogl zur Stadt Steyr, an einem Fluss gelegen, wo es auch ein Übermaß an musikalischen Aktivitäten gab. Schuberts und Vogls Darbietung einiger der Lieder des Komponisten - vor allem des "Erlkönig" (Schubert selbst übernahm die Rolle des Vaters!) und der "Forelle" - zog das Interesse von Sylvester Paumgartner auf sich, einem reichen Geschäftsmann im Bergbau und ein begabter Cellist, der daraufhin Schubert beauftragte ein Quintett zu schreiben basierend auf der "Forelle" (und vielleicht nach einem Werk von Hummel strukturiert, das er selbst in seiner Sammlung hatte). Das daraus resultierende "Forellenquintett" - für die unübliche Kombination aus Klavier, Violine, Bratsche, Cello und Kontrabass angelegt - wurde zu einem von Schuberts langanhaltenderen Kammerwerken und steht typisch für seinen frühen Stil. Eine wichtige Eigenschaft ist die Integration des Klavierteils in die musikalische Struktur, in gleichgestellter Bedeutung mit jenen der Streicher. In eigenen Anmerkungen bezog sich Schubert auf typische Klaviermusik als "abscheulich pochend" und besteht in diesem Werk, so wie auch in anderen, dass sich das Klavier als normaler und gleichberechtigter Teil eines Ensembles verhalte.

Der erste Satz ist mit 13 Minuten unverhältnismäßig lang, fast ein Drittel der Länge des gesamten fünfsätzigen Werks. Es ist ein fröhlicher Satz in Sonatenform, vorangetrieben von Klavierarpeggi und Triolenfiguren in den Streichern. Es folgt ein lyrisches Andante, anmutig ausdrucksstark in Moll und jedes Gefühl von Melancholie vermeidend. Es enthält drei Themen, wovon eines ein ausgedehntes Klaviersolo gestattet.

Der kurze dritte Satz, ein Presto, beginnt aggressiv, aber wird zu einer Art "Tanzgedicht" mit enthaltenen österreichischen Volksmelodien. Der rhythmische Impuls ist unermüdlich.

Dies führt zum berühmtesten Satz des Werks, das Thema und die Variationen über "Die Forelle". Obwohl im Kern fast langweilig wird die Form von Thema und Variationen in Schuberts Händen geistreich und zufriedenstellend - jede Variation ist sowohl für sich genommen fesselnd, als auch integral für das Ganze. Wie im ersten Satz ist das Klavier durchgängig mit den Streichern verwoben und der resultierende Klang ist fast sinfonisch (eine Ausnahme dazu ist die dritte Variation, die eine wirbelnde Klavierkaskade mit gedämpfter Streicherbegleitung ist).

Der Finalsatz ist einfach und leicht mit einem wirbelnden, fast "zigeunerhaften" Klang, der bisweilen an Dvořák erinnern kann. Wie der dritte und vierte Satz scheint auch der letzte in kleinere Einheiten gebrochen zu sein, im Stile einer Sammlung an Tänzen. Obwohl er zur Zeit des Forellenquintetts bereits elf Streichquartette geschrieben hatte, stellt diese Komposition Schuberts erstes wirklich bedeutendes Kammerwerk dar. Seine Fähigkeit diese Kombination an Instrumenten zu vermengen und auszubalancieren scheint instinktiv und das Stück wird zurecht als eines seiner beliebtesten und besten frühen Werke angesehen.

(c) Rovi Staff

Kaufempfehlung:
Alfred Brendel (Klavier), Cleveland Quartet
Label: Philips, ADD, 1977
YouTube:
Sergej Kusnetsow (Klavier), Wladislaw Naroditski, Andrei Usow, Sergei Astaschonok, Grigori Krotenko
im kleinen Saal des Konservatoriums in Moskau

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen