BEETHOVEN: Streichquartett Nr. 13 B-Dur

Ludwig van Beethoven
Lebensdaten: 16. Dezember 1770 Bonn (Kurköln) - 26. März 1827 Wien (Österreich)
Werk: Streichquartett Nr. 13 B-Dur, op. 130
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1825-26
Uraufführung: 21. März 1826
Besetzung: Streichquartett
Aufführungsdauer: ca. 40 Minuten
Sätze:

  1. Adagio ma non troppo - Allegro
  2. Presto
  3. Andante con moto ma non troppo
  4. Alla danza tedesca. Allegro assai
  5. Cavatina. Adagio molto espressivo
  6. Finale. Allegro

Dieses Werk zählt zu Beethovens letzten und ist das letzte von drei Quartetten, die er komponierte, um den Auftrag des Fürsten Nikolai Golizyn zu erfüllen. Nr. 12, op. 127 wurde in der Zeit zwischen 1823-24 geschrieben und ihm folgte die Nr. 15, op. 132 im Jahr 1825. Das dreizehnte Quartett wurde Anfang Januar 1826 fertiggestellt, sein ursprüngliches Finale wurde aber durch ein neues ersetzt, das Ende November 1826 fertig wurde. Dieses zweite Finale gilt als Beethovens letzte fertiggestellte Komposition. Der Komponist stimmte zu das Original zu ersetzten, die sogenannte Große Fuge, op. 133, auf Geheiß seines Verlegers. Es ist ohnehin eine ziemlich in sich geschlossen und stellte sich für die Künstler und das Publikum als ziemlich schwer heraus, das das Werk bei seiner Uraufführung am 21. März 1826 gehört hatte. Beethoven erkannte vermutlich aber auch, dass die Große Fuge ein ziemlich übergroßes Werk war, zu groß um als Finale für das dreizehnte Quartett in B zu dienen, das für sich schon ein großes Stück war, aber ein Werk, dessen Charakter in den vorherigen fünf Sätzen weniger episch klingend ist.

Das Werk erhielt den Beinamen "Lieb" durch Beethoven selbst, der sich in einigen seiner Schriften damit auf es bezog. Es besteht aus sechs Sätzen und kann als ähnlich zu einem Divertimento oder einer Suite angesehen werden, im älteren Sinn dieser Formen. Der erste Satz wechselt durchweg zwischen langsamer und schneller Musik und trägt die Anmerkungen Adagio ma non troppo und Allegro. Er bewegt sich von traurig zu verspielt, von nachdenklich zu fröhlich. Beethovens Behandlung des thematischen Material und seine Handhabung der Sonatenhauptsatzform ist hier ziemlich innovativ.

Dann folgt ein kurzes Scherzo, eines der besten des Komponisten in allen Gattungen. Die Komposition dieses Presto-Satzes ist brillant und voller Farbe; die Stimmung ist leicht und launig. Das anschließende Andante con moto ma non troppo ist hell und ziemlich lebhaft trotz der Bezeichnungen; tatsächlich fügte Beethoven hier auch die Angabe "poco scherzando" mit ein.

Der nächste Satz ist als Alla danza Tedesca (Tanz in deutschem Stil) benannt. Die Musik hier ist erneut leicht, aber auch etwas trocken. Die als Kavatine bezeichnete, nächst Passage Adagio molto espressivo ist düster und melancholisch und auch ziemlich innig. Der Komponist selbst sprach von der Wirkung, die diese Musik auf seinen Gemütszustand hatte und von ihrer Fähigkeit die ein oder andere Träne zu erwirken. Das Hauptthema ist, wie seine Bezeichnung nahelegt, liedhaft und ziemlich liebevoll.

Wie zuvor erwähnt stellt das Finale das letzte fertiggestellte Stück dar, das Beethoven schrieb. Seine glückliche Stimmung widerlegt die gesundheitlichen Probleme und den Gemütszustand des Komponisten nicht. Obwohl er gerade erst von einer ernsthaften Krankheit genesen war, war er immer noch nicht gesund und sollte nur noch ein paar Monate länger leben. Darüber hinaus schrieb Beethoven dieses Finale während eines widerstrebten Aufenthaltes bei seinem Bruder Johann in Gneixendorf (im Donautal), wohin er mit seinem sorgenschweren Neffen Karl gereist war. Der Komponist vertrug sich nicht mit seiner Schwägerin und man kann sich nur vorstellen, dass die unbequemen Verhältnisse, in denen er diese Musik schrieb, dem Komponieren kaum zuträglich waren, vor allen Dingen Kompositionen in fröhlichem Guss. Jedenfalls liefert dieses Finale dem Werk ein brillantes Ende, ein ziemlich anderes als das der ursprünglichen und ziemlich komplexen Fuge. Dieses Quartett wurde 1827 in Wien das erste Mal gedruckt und trug eine Widmung an den Fürsten Golizyn. Die Uraufführung der finalen Version fand am 22. April 1827 statt, einen Monat nach dem Tod des Komponisten.

(c) Robert Cummings

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Leipziger Streichquartett
Label: MDG, DDD, 2006
YouTube:
American String Quartet
am 18. November 2012 in New York

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