R. STRAUSS: Also sprach Zarathustra

Richard Strauss
Lebensdaten: 11. Juni 1864 München (Bayern) - 8. September 1949 Garmisch-Partenkirchen
Werk: Also sprach Zarathustra, op. 30, TrV 176
Epoche: Postromantik
Entstehungszeit: 1896
Besetzung: Orchester
Uraufführung: 27. November 1896 in Frankfurt am Main
Aufführungsdauer: ca. 34 Minuten
Sätze:

  1. Einleitung
  2. Vor den Hinterweltlern
  3. Von der großen Sehnsucht
  4. Von den Freuden und Leidenschaften
  5. Das Grablied
  6. Von der Wissenschaft
  7. Der Genesende
  8. Das Tanzlied
  9. Nachtwandlerlied

Wie viele seiner Zeitgenossen war der junge Richard Strauss begeistert von Wagner; tatsächlich enthüllt eine Reihe seiner Kompositionen, vor allem die früher Oper Guntram (1887-93), die Intention seitens Strauss' den Geist der Werke des älteren Komponisten wiederzubeleben. Wie man jedoch bei der Annahme von Friedrich Nietzsches "Also sprach Zarathustra" als Thema eines Tongedichts feststellen kann, nahm Strauss' Musik schon bald eine eigene Identität ein. Zu dieser Zeit war Nietzsche, obwohl ein ehemaliger Anhänger Wagners, zum lautstärksten und wortgewandtesten Kritiker von Wagners Philosophie und Kunst geworden. Indem er seine künstlerische Vision an die von Nietzsche anpasste, zog sich Strauss für immer aus dem Lager der "echten" Wagnerianer zurück.

Also sprach Zarathustra, einer der Höhepunkte in Strauss' früher Karriere, wurde im Sommer 1896 fertiggestellt und feierte im November desselben Jahres Premiere. Zwischen Till Eulenspiegels lustige Streiche (1894-95) und Don Quixote (1896-97) gepresst zählte es zu den Werken, die für immer die Reputation des Komponisten festigten und die Essenz seiner einzigartigen orchestralen Sprache zusammenfassten.

Also sprach Zarathustra hat neun Teile. Der Einführung - die zu besonderer Unsterblichkeit gelang durch ihre Verwendung in Stanley Kubricks Film "2001: Odyssee im Weltraum" - folgen diese charakteristischen Episoden, von denen jede ein Element von Nietzsches Text ergründet, von "Von den Hinterweltlern" bis zu einem Ausdruck intensiver Sehnsucht und einer Darstellung von Freude und Leidenschaft. Zentral im Werk steht "Das Grablied", das die Bühne bereitet für das clevere und ironische "Von der Wissenschaft", in dem sich eine gekürzte Fuge sanft über die Wissenschaft lustig macht, indem sie - vielleicht prophetisch - alle zwölf chromatischen Töne in ihr Thema einbaut. "Der Genesende" erlangt langsam wieder zu Stärke und bricht aus in das energische "Das Tanzlied", angetrieben von einer Solovioline.

Der letzte Teil "Nachtwandlerlied" nutzt auf subtile Weise tonale und thematische Andeutungen (am Bemerkenswertesten eine Rückkehr zur Tonalität des Anfangsteils), um nahezulegen, dass die Reise des namenlosen Nachtwanderers zyklisch ist - ewig zu seinem Beginn zurückkehrend. Dieser Mangel an Auflösung wird in der nachklingenden Dissonanz gespiegelt, dem Halbton zwischen H und C, der das Werk beendet und das Fragen und die verunsichernde Natur von Nietzsches eigenem Ende einfängt.

Das Ganze von Also sprach Zarathustra ist durchkomponiert; obwohl manche suggerieren, dass es Aspekte von Sonaten- und Rondoformen enthält, ist kein strukturelle Analyse ohne Bezug zu Nietzsches Text aufrecht zu erhalten. Wie die meisten Tongedichte von Strauss beschäftigt auch Also sprach Zarathustra massive instrumentale Kräfte; es liefert jedoch einen Kontrast zu Strauss' erzählerischeren Werken in seiner Aufstellung des Orchesters in einer subtileren und geschickteren Art. Kurz gesagt übernehmen hier umwandelbare Motive den Platz der langen, gewundenen Melodien, die in Werken wie Ein Heldenleben (1898) auftauchen. Die ziemliche Prägnanz seines musikalischen Materials legt den Versuch des Komponisten nahe die Natur und den Charakter seiner literarischen Quelle widerzuspiegeln.

(c) Rovi Staff

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