Johann Sebastian Bach |
Werk: Partita für Violine solo Nr. 2 d-Moll, BWV 1004
Epoche: Barock
Entstehungszeit: 1720
Besetzung: Violine solo
Aufführungsdauer: ca. 28 Minuten
Sätze:
- Allemande
- Courante
- Sarabande
- Gigue
- Chaconne
Zusammen mit Paganinis 24 Capricci für Solovioline und Bachs sechs Cellosuiten stechen seine Partiten und Sonaten (jeweils drei) für Solovioline aus ihren jeweiligen Geschwistern heraus als prachtvolle Musik, geschrieben für ein unbegleitetes Streichinstrument. Und während sie auch den Zenit der polyphonen Komposition für ein anderes Instrument als das Klavier darstellen, waren Bachs Sonaten und Partiten auch ungemein wichtig in der Entwicklung der Violintechnik. Mit ihrer kolossalen Reichweite, immensen technischen Anforderungen und musikalischen Komplexität, nichtsdestoweniger ihrer beeindruckenden intellektuellen Intensität, überstiegen diese Schöpfungen in großem Maße alles, das es vor ihnen gab, inklusive den Partiten für Solovioline von Westhoff (1696) und zahlreichen vergleichbaren Solowerken von Biber, Pisendel und anderen. Es scheint wahrscheinlich, dass entweder die Dresdner Virtuosen Pisendel oder Volumier oder sogar noch wahrscheinlicher der Köthener Konzertmeister Spiess die ersten Künstler gewesen waren, die sich an diesen außerordentlich herausfordernden Werken versucht haben, von denen alle klingen, als ob sie für ein Zeitalter instrumentaler Virtuosität geschrieben wurden, das noch weit in der Zukunft lag.
Die Sonaten sind auf vier Sätze beschränkt (langsam-schnell-langsam-schnell, wie die frühe Sonata da chiesa), einer davon ist eine Fuge. Die Partiten sind allgemein ausgedehnter und in unorthodoxer formaler Gestaltung (was vielleicht durch ihren umfassenderen, allgemeinen Titel angedeutet wird) und besitzen das erforschendere, improvisatorischere Gefühl der Musik, obwohl sie aus Aneinanderreihungen barocker Tänze bestehen. Die fantastische und beredte Partita Nr. 2 d-Moll, BWV 1004, scheint größtenteils dem konventionellen Entwurf der barocken Suite zu folgen, sie beginnt mit einer ernsten und zielstrebigen Allemande, die unerwartet befreit ist von Akkorden in Mehrgrifftechnik. Es folgen eine Courante und eine Sarabande, deren kurze Coda die Verknüpfung zur nachfolgenden Gigue bereitstellt.
Das Werk endet indes mit dem labyrinthischsten und intellektuell gewaltigsten einzelnen Satz, der je für ein unbegleitetes Streichinstrument ersonnen wurde. Dies ist Bachs berühmte Chaconne (ursprünglich "Ciaccona"), eine kolossale, bogenförmige Reihe an 64 atemberaubenden Variationen über die schlichte, viertaktige Phrase mit offenem Ende, die man zu Beginn hört. Zwei monumentale Außenteile in Moll umschließen eine zentrale Episode in Dur und diese große Anlage umfasst jeden Aspekt der Technik des Violinspiels und kontrapunktischer Genialität, die man zu Bachs Zeiten kannte. Die Chaconne, deren Dauer 15 Minuten übersteigt (und damit länger ist als der Rest des Werks zusammen), wird oft als einzeln stehender Satz gespielt und wurde auch für andere Instrumente umfangreich transkribiert.
(c) Michael Jameson
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Itzhak Perlman (Violine)
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