MAHLER: Sinfonie Nr. 5 cis-Moll

Gustav Mahler
Lebensdaten: 7. Juli 1860 Kalischt (Böhmen) - 18. Mai 1911 Wien (Österreich)
Werk: Sinfonie Nr. 5 cis-Moll
Epoche: Romantik/Postromantik
Entstehungszeit: 1901-02
Uraufführung: 18. Oktober 1904 in Köln (Preußen)
Besetzung: Orchester
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde, 9 Minuten
Sätze:

  1. Trauermarsch
  2. Stürmisch bewegt. Mit größter Vehemenz
  3. Scherzo (Kräftig, nicht zu schnell)
  4. Adagietto (Sehr langsam)
  5. Rondo-Finale (Allegro)

Mahler überarbeitete die Orchestrierung dieses Werks bis zu seinem Tod immer wieder. Er dirigierte die Uraufführung mit dem Gürzenich-Orchester in Köln am 18. Oktober 1904. Es ist angelegt für vierfache Holzbläser, sechs Hörner, vier Trompeten, drei Posaunen, Tuba, vier Pauken, Perkussions, Harfe und Streicherchor.

Er hatte mit der Fünften Sinfonie 1901 in Maiernegg begonnen - er schrieb den dritten, ersten und zweiten Satz in dieser Reihenfolge basierend auf einem sich um den Tod drehenden Lied "Der Tamboursg'sell" und dem Zyklus der Kindertotenlieder ("über den Tod von Kindern". Nachdem er im vorherigen Winter aufgrund einer Darmblutung beinahe zu Tode gekommen wäre, unterlief Mahlers sinfonische Ausrichtung einem profunden Wandel. Während seiner Erholung machte er sich gründlich vertraut mit den kompletten Werken Bachs.

Eine neue Wertschätzung des Kontrapunkts war geboren, aber noch keine Meisterung orchestraler Balancen oder Effekte - wie sich durch nachfolgende Ereignisse herausstellen sollte. Mit der Nr. 5 beginnend, wandte er diese neue Leidenschaft (die er "intensiver Kontrapunkt" nannte) auf fünf rein instrumentale Sinfonien ganz ohne Verbindungen zum Wunderhorn an. Wie auch die Auferstehungssinfonie (Nr. 2) und die erste Version der Nr. 1 (mit dem Blumine getauften langsamen Satz, der später verworfen wurde) legte Mahler seine fünfte Sinfonie in fünf Sätzen an, die sich auf natürliche Weise in drei Teile zusammenfügen.

Der erste beginnt in c-Moll mit einem Trauermarsch an mäßigem Schritt und Ernsthaftigkeit (Satz 1). Es folgt ein Satz in Sonatenform, der "türmisch bewegt. Mit größter Vehemenz" genannt wurde (Satz 2) und sich sowohl Themen wie auch die Stimmung mit dem Beginn teilt.

Der zweite Teil (den Mahler zuerst komponiert hatte) ist ein Scherzo: "Kräftig, nicht zu schnell" (Satz 3) - der kürzeste große Teil der Sinfonie, aber der längste einzelne Satz. Dieser ausdrücklich fröhliche, wenn auch fieberhafte Satz wartet mit D-Dur als zentraler Tonart des Werks auf. Obwohl seine Form seit 1904 Gegenstand von Debatten blieb, sind sowohl Formelemente von Rondo und Sonatenhauptsatz vorhanden.

Teil drei beginnt mit einem engelsgleichen Adagietto: "Sehr langsam" (Satz 4). Dies ist zweifelsohne mit dem Rückert-Lied verwandt, das Mahle im August 1901 komponiert hatte: "Ich bin der Welt abhanden gekommen" ("Ich leb' allein in meinem Himmel, in meinem Lieben, in meinem Lied!"). Ein als Allegro giocoso betiteltes Rondo-Finale (Satz 5) schließt die Sinfonie ab, obwohl Mahler eine Form entwickelte, die weit von klassischen Modellen entfernt ist. Obwohl es eingeteilt, tatsächlich episodenhaft ist, hat dies auch Elemente einer Sonatenform. Um seine verschiedenen Komponente zu einer Einheit zu verschmelzen schrieb er vier "fugale Episoden" mit einem Choral in D-Dur genau vor dem finalen Allegro molto.

Mahlers Suche nach einem neuen Vokabular bescherte ihm nicht enden wollende Probleme mit der Orchestrierung. Vor seinem Tod 1911 hatte er mehrere Versionen verfasst, das Original wurde 1904 veröffentlicht. C.F. Peters schafften es jedoch nicht Fehler oder Überarbeitungen in der ersten Taschenpartitur zu korrigieren, obwohl sie orchestrale Teile neu ergänzten (zu Mahlers Lasten), um seine erste Ansammlung an Korrekturen einzubauen. Nicht einmal Erwin Ratz' "erste kritische Ausgabe" von 1964 sollte das letzte Wort gewesen sein. Überarbeitungen, die Mahler kurz vor seiner tödlichen Krankheit vornahm, kamen erst mit der "zweiten kritischen Ausgabe" ans Tageslicht, die Karl Heinz Füssl um 1989 veröffentlichte.

(c) Roger Dettmer

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