BEETHOVEN: Klaviersonate Nr. 14 cis-Moll "Mondscheinsonate"

Ludwig van Beethoven
Lebensdaten: 16. Dezember 1770 Bonn (Kurköln) - 26. März 1827 Wien (Österreich)
Werk: Klaviersonate Nr. 14 cis-Moll, op. 27 Nr. 2 "Mondscheinsonate"
Epoche: Klassik/Romantik
Entstehungszeit: 1801
Besetzung: Klavier solo
Aufführungsdauer: ca. 15 Minuten
Sätze:

  1. Adagio sostenuto
  2. Allegretto
  3. Presto agitato

Beethoven benannte beide seiner als Op. 27 veröffentlichten Werke eine "Sonata quasi una fantasia", was vermutlich ein Hinweis darauf ist, dass er die formellen Konventionen der Sonate des 18. Jahrhundert mit einem neueren, freieren und romantischeren Stil zu verschmelzen versuchte. Viele Musiker betrachten die erste aus diesem Paar, die Klaviersonate Nr. 13 in Es-Dur (1800-01) als das außergewöhnlichere Werk, aber die Klaviersonate Nr. 14 cis-Moll (1801) ist bei Weitem berühmter; es ist tatsächlich eines von Beethovens beliebtesten Werken und sein erster Satz nimmt einen Platz inmitten der am weitesten und unmittelbar bekanntesten Musik ein, die der Komponist je geschrieben hat. Die bekannte Bezeichnung "Mondscheinsonate" stammt nicht vom Komponisten selbst, sondern ist die Erfindung des deutschen Musikkritikers Ludwig Rellstab, der die sich kräuselnde Struktur des ersten Satzes mit dem Schimmern des Mondlichtes am Luzerner See verglich.

Der erste Satz ist als Adagio sostenuto ausgewiesen, praktisch eine Einladung die Musik auf eine solche Länge hinauszuziehen, dass die dünne, bohrende Melodie schwierig zu verfolgen wird und die Hörer hypnotisiert lässt von den wogenden Arpeggi, die als Einleitung dienen und dann (theoretisch) als Begleitung zurückweichen. Das richtige Tempo ist der Schlüssel zur Wirksamkeit dieses Satzes. Spielt man ihn zu schnell, klingt die Musik mechanisch; vielleicht etwas häufiger wird es jedoch mit trübseliger Langsamkeit gespielt. Ein Tempo zwischen diesen Extremen bringt den sehnsüchtigen Charakter der Musik hervor, vor allem in dem Teil, in dem in der Oberstimme langsame Seufzer aufsteigen und abfallen mit einem ermatteten Echo im Bass.

Der erste Satz steht nicht wirklich in Sonatenhauptsatzform; er legt im Grunde das thematische Material aus - ein grüblerischer Beginn, der "Seufzer"-Abschnitt und eine bedauernde, kleine Hymne - mit ein paar ergreifenden Modulationen nebenbei, dann wiederholt sich alles. Der zweite Satz, Allegretto, ist ein kurzes, zartes Zwischenspiel mit einer synkopierten Melodie in der Oberstimme, die von etwas düsteren Grübeleien im Bass während des Mittelteils unterbrochen wird. Das Presto verwandelt die nachdenklichen Arpeggi des ersten Satzes in eine hektische, besessene Phrase, deren aufwärts steigende Wogen sogar die Melodie infizieren und das Finale mit einem Charakter versehen, der bereits auf die "Waldstein"-Sonate vorausblickt. Anstatt des ersten ist es eher dieser Satz, der eine Sonatenform annimmt, obwohl Beethoven mit der Tradition bricht, indem er alle thematischen Einheiten gleichermaßen aufgewühlt gestaltet. Wenn das Adagio eine Reflektion privater, innerer Gedanken war, so ist das Presto hochgradig öffentliches Drama, ein unerwarteter und wirksamer Kontrast zum intimen Beginn der Sonate.

(c) James Reel

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