VERDI: Messa da Requiem

Giuseppe Verdi
Lebensdaten: 10. Oktober 1813 Le Roncole (Herzogtum Parma) - 27. Januar 1901 Mailand (Italien)
Werk: Messa da Requiem
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1874
Besetzung: Solisten, Chor und Orchester
Uraufführung: 22. Mai 1874 in San Marco von Mailand (Italien)
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde, 24 Minuten
Teile:

  1. Requiem
  2. Dies Irae
  3. Tuba mirum
  4. Liber scriptus
  5. Quid sum miser
  6. Rex tremendae
  7. Recordare
  8. Ingemisco
  9. Confutatis
  10. Lacrymosa
  11. Offertorio (Domine Jesu... Hostias)
  12. Sanctus
  13. Agnus Dei
  14. Lux aeterna
  15. Libera me

Dass Verdis Messa da Requiem mit der dramatischen Kraft seiner Opern durchtränkt sein würde ist keine Überraschung. Der Text des Requiems ist der dramatischste, den Verdi je vertonte und gestattete ihm seine neue Fähigkeit auszuprobieren große Teile an Musik mit "sinfonischem" Umfang mit mächtigen Passagen für Chor und Orchester zu komponieren.

So stark Verdi auch den Tod von Gioachino Rossini (1792-1868) beklagt hatte, war er dennoch stärker betroffen vom Tod des Schriftstellers Alessandro Manzoni 1873. Als Rossini starb, fühlte Verdi, dass nur noch Manzoni aus Italiens großer Tradition übriggeblieben war. Als Manzoni starb, schrieb Verdi an die Contessa Maffei: "Nun ist alles vorbei! Und mit ihm endet... die größte unserer Herrlichkeiten." Als sich Verdi und Manzoni 1848 trafen, beschrieb Verdi das Erlebnis wie sich in der Gegenwart "eines Heiligen" befunden zu haben. Für Manzoni hatte Verdi dieses Requiem komponiert.

Von ganz zu Beginn an war Verdis Requiem für die Konzerthalle und nicht für die Kirche gedacht. Dies gab dem Komponist etwaas Freiheit in der Vertonung des Textes, obwohl er der üblichen Liturgie deutlich treuer geblieben ist als das Berlioz in seiner Vertonung tat. Verdis Requiem wurde am 22. Mai 1874 in Mailand uraufgeführt, am ersten Jahrestag von Manzonis Tod.

Verdi übermittelt den Ernst der Requiem-Messe durch die anfängliche Cello-Melodie, eine gedämpfte, abwärts gerichtete Phrase. Das Orchester besitzt das thematische Material im ersten Teil des Introit, "Requiem aeternam", wenn der Chor den Text in kleinen Stücken singt. Um dies auszubalancieren steht der Mittelteil des Satzes, "Te decet hymnus", für unbegleiteten Chor. Nach der Rückkehr des "Requiem aeternam" beginnt das Kyrie und führt die Solisten ein.

Das "Dies irae", die Sequenz eröffnend, ist der berühmteste Teil des Verdi-Requiems. Blechbläser und große Trommel haben in diesem tumultartigen Ausbruch, der den "Tag des Zorns" darstellt, ihren ersten Auftritt. Entfernte Trompetenklänge erhalten vor dem "Tuba mirum" Gesellschaft vom Rest der Blechbläser. Ruhig beginnt der Basssolist "Mors stupebit", begleitet von Pizzicato-Bässen und Trommel. Nachdem die Mezzosolistin das "Liber scriptus proferetur" zum Besten gibt, bricht der Chor heraus mit einer Reprise des "Dies irae", ein Vorgang aus rein musikalischen Gründen, der nichts mit dem Text der Messe zu tun hat. Für das "Lacrimosa" nahm Verdi ein Duett für Don Carlos und König Philipp, das er vor der Uraufführung des Don Carlos gestrichen hatte und dehnte  esaus und überarbeitete es. Wie bei Cherubini verknüpft Verdi das Sanctus und Benedictus.

Verdi komponierte das abschließende "Libera me" für Sopran, Chor und Orchester in den Jahren 1868-69 als sein Beitrag eines kollaborativen Requiems für Rossini, von dem die restlichen Teile von anderen italienischen Komponisten vertont werden sollten. Das Projekt kam nie zur Verwirklichung, aber Verdi behielt sein "Libera me" und nutzte ungeduldig die Möglichkeit es als Teil eines vollständigen Requiems zu verwenden. Nachdem die Sopransolistin den Satz begonnen hat, unterbricht der Chor erneut mit dem "Dies irae", dem wiederum eine wunderschöne Reprise des "Requiem aeternam", sowie eine abschließende, fugale Vertonung des "Libera me" folgt.

(c) John Palmer

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