HÄNDEL: Wassermusik-Suiten

Georg Friedrich Händel
Lebensdaten: 5. März 1685 Halle/Saale (Herzogtum Magdeburg) - 14. April 1759 London (Großbritannien)
Werk: Wassermusik-Suiten, HWV 348-350
Epoche: Barock
Entstehungszeit: 1717
Besetzung: Orchester
Aufführungsdauer: ca. 45 Minuten
Sätze:

  1. Overture
  2. Adagio e staccato
  3. Allegro - Andante - Allegro
  4. A Tempo di Menuetto
  5. Air
  6. Menuetto
  7. Bourrée
  8. Hornpipe
  9. Allegro moderato
  10. Andante
  11. Allegro: Alla Hornpipe
  12. Coro
  13. Loure
  14. Bourrée
  15. Sarabande
  16. Rigaudon
  17. Minuetto
  18. Gigue

Früh in seiner Karriere bereits verließ Händel Deutschland, wo ihn die Einschränkungen zu seiner Profession störten. Er ging nach England, wo er hoffte, dass das kosmopolitischere musikalische Treiben der Hauptstadt, den von Mode und öffentlichem Geschmack getriebenen Marktkräften unterliegend, anstatt dem fürstlichen Diktat, seinen Bühnenwerken einen lukrativeren Empfang bereiten würde. Trotz seiner begrenzten Fähigkeiten in der englischen Sprache gelang Händel ein triumphaler Eintritt in die Londoner Gesellschaft. Seine Opern waren dort für gewisse Zeit immens erfolgreich und für London schrieb Händel seine zwei weltweit bekanntesten Orchesterwerke: die Feuerwerksmusik und die drei Wassermusik-Suiten.

Beide Werke waren für Freiluftdarbietungen gedacht und orchestriert für Ensembles mit Ergänzungen von Holz- und Blechbläsern, die auch in Freiluft noch gut gehört werden konnten. Darüber hinaus setzten sich beide zu Teilen aus Material zusammen, das Händel bereits komponiert hatte. Zur Zeit, als Händel 1717 seine Wassermusik komponierte, war er in der Lage die musikalischen Trends seiner Wahlheimat vollständig zu analysieren. Er veranlasste, was auf den ersten Blick eher wie eine ziemlich nichtssagende Ansammlung an Seemannsmelodien, Liedern und Volkstänzen erscheinen mag und Prof. H. C. Robbins Landon beschrieb als "mehr als nur der übliche internationale Flair; eine bemerkenswerte Fusion solider deutscher Erziehung, italienischer Schule und einer tiefen Vertrautheit mit französischem Geschmack." Jedes Stück ist ein kleines Juwel mit einem fein geformten, ausdrucksstarken Fokus, die, wie Landon bemerkt, aus den verschiedenen Bestandteilen von Suiten und Arten orchestraler Komposition ziehen, die Händel meisterte.

Der englische König George I. hielt am 17. Juli 1717 eine festliche Gesellschaft am Fluss Themse ab, vermutlich eine Art Äquivalent des 18. Jahrhunderts zum "Fototermin". Für diesen Anlass komponierte Händel eine Sammlung an kurzen, festlichen Stücken, die seit der Veröffentlichung einer Gruppe von ihnen als "The Celebrated Water-Musick" kurz darauf allgemein als Wassermusik bekannt ist. Die ursprüngliche Reihenfolge und Gruppierung der Stücke ist nicht bekannt; nicht alle beschäftigen die überzähligen Trompeten, Hörner, Oboen und Pauken, die speziell für Freiluftveranstaltungen geeignet sind und scheint nahezuliegen, dass die Suite G-Dur (die die weicheren Töne von Flöten und Streichern anwendet) für eine Darbietung beim "erlesenen Abendessen" vorbehalten war, von dem der Londoner Daily Courant berichtete und das "in Lord Ranelaghs Villa in Chelsea" abgehalten wurde, "wo es eine weitere schöne Sammlung Musik gab, die bis zwei Uhr [morgens] andauerte". Über die Festlichkeiten am Fluss am früheren Tage berichtete die gleiche Zeitung auch, dass "viele Kähne mit wichtigen Personen antrafen und eine solch große Zahl an Booten, dass der gesamte Fluss auf eine Art bedeckt war; ein Kahn der Stadtgesellschaft wurde für die gesamte Musik verwendet, worauf sich fünfzig Instrumente aller Art befanden, die den ganzen Weg von Lambeth über spielten... die schönsten Sinfonien, speziell für diesen Anlass komponiert von Mr. Händel; welche Ihre Majestät so sehr mochten, dass er sie veranlasste dreimal gespielt zu werden auf Hin- und Rückfahrt."

Das Arrangement der Musik in drei Suiten könnte von Händel ursprünglich intendiert worden sein; mit drei im Werk benutzten Tonarten (F, D und G) ist die Gruppierung natürlich. Dirigenten haben die Stücke aber auch anderweitig angeordnet.

(c) Michael Jameson

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YouTube:
Le Concert Spirituel, Dir. Hervé Niquet

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