Aaron Copland |
Werk: Appalachian Spring
Epoche: Moderne
Entstehungszeit: 1945
Uraufführung: Mai 1945
Besetzung: Orchester
Aufführungsdauer: ca. 25 Minuten
Sätze:
- Very Slowly
- Allegro
- Moderato (The Bride & Her Intended)
- Fast (The Revivalist & His Flock)
- Subito Allegro (Solo Dance of the Bride)
- As at first (Slowly)
- Doppio movimento (Variations on a Shaker Hymn; Simple Gifts)
- Moderato - Coda
Noch lange nach seiner Komposition bleibt Aaron Coplands Appalachian Spring sowohl das wesentliche Meisterwerk des Komponisten und eines der maßgeblichsten Ballette des 20. Jahrhunderts. Als Auftrag der Tänzerin und Choreographin Martha Graham geschrieben, schildert der Appalachian Spring die Leben eines frisch verheirateten Pionierpaares im Pennsylvania des 19. Jahrhunderts. Das im Verlauf dieser tänzerischen "Erzählung" entstehende Szenario beinhaltet einen Hausbau, eine Predigt, ein fröhliches Fest und das Paar alleine in einem Moment hoffnungsfroher Reflektion. Appalachian Spring entfaltet sich durchweg mit einem Geist an unfehlbarem Optimismus (obwohl durch das Gedicht von Hart Crane, von dem der Name des Balletts entstammt - nachdem die Musik geschrieben war - klar wird, dass sich der "Spring" im Titel eigentlich auf eine Quelle bezieht und nicht auf die Jahreszeit Frühling).
Die Musik von Appalachian Spring unmittelbar charakteristich für Coplands "Americana"-Stil der späten 1930er und 40er. Die harmonische Sprache, die größtenteils auf triadischen und anderen leicht dissonanten Klängen beruht, wird von allgemeiner Magerkeit und Einfachheit gekennzeichnet; an geeigneten Stellen wendet Copland jedoch vollere, luxuriösere Strukturen an. Das melodische Material variiert je nach episodischer Natur des Balletts: die Einführung beispielsweise ist himmlisch und beinahe nonmelodisch, ihr folgen aber unmittelbar hervorspringende, stachelige Motive, in denen melodische Quarten eine wichtige Rolle spielen. Was zweifellos die berühmteste Melodie des Balletts ist, ist gar nicht von Copland: der Komponist präsentiert die traditionelle Shaker-Hymne "Simple Gifts" und entwickelt meisterhaft eine Sammlung an Variationen, die zur Klimax des gesamten Werks voranschreiten, einem finalen Tutti-Ausruf des Themas, gekennzeichnet von besonderer Würde und Erhabenheit. Um mit der Natur und dem Zweck der Musik standzuhalten ist die rhythmische Sprache besonders lebhaft, sogar atemberaubend und macht Appalachian Spring zu einem der kinetischsten Werke Coplands. Ungleichmäßige und wechselnde Taktangaben sind eine besonders bemerkenswerte Eigenschaft; selbst wenn die Musik in einem einzelnen Takt verbleibt, stellen wechselnde Akzente ein bestimmtes Gefühl fortschreitender Bewegung und rhythmischer Überraschung sicher.
Praktische und wirtschaftliche Einschränkungen brachten Copland dazu die ursprüngliche Version des Werks für ein Ensemble von 13 Instrumenten zu arrangieren. Innerhalb kurzer Zeit von der Uraufführung des Balletts arrangierte Copland die Musik jedoch zu einer Konzertsuite für volles Orchester und in dieser Form wird es heutzutage am Häufigsten gespielt. Viele Puristen bevorzugen die ursprüngliche Instrumentation, die, das muss erwähnt werden, eine hervorstechende Ernsthaftigkeit und Rauheit hat, die in der Version für volles Orchester größtenteils abgewiegelt wird. Letztere wartet jedoch auch mit ihren eigenen Vorzügen auf, die sich im kleineren Original nicht finden. Wie auch immer blüht Appalachian Spring weiterhin als immerwährender Favorit auf und bleibt Coplands beliebtester Beitrag zum Pantheon der Klassiker des 20. Jahrhunderts.
(c) Rovi Staff
Kaufempfehlung:
English Symphony Orchestra, Dir. William Boughton Label: Nimbus, DDD, 1990 |
YouTube:
Sydney Camerata Chamber Orchestra, Dir. Luke Gilmour
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