MOZART: Klarinettenquintett A-Dur "Stadler"

Wolfgang Amadeus Mozart
Lebensdaten: 27. Januar 1756 Salzburg - 5. Dezember 1791 Wien (Österreich)
Werk: Klarinettenquintett A-Dur, KV 581 "Stadler"
Epoche: Klassik
Besetzung: Klarinette und Streichquartett
Entstehungszeit: 1789
Aufführungsdauer: ca. 32 Minuten
Sätze:

  1. Allegro
  2. Larghetto
  3. Menuetto & Trio I, II
  4. Allegro con Variazioni

Die Jahre 1789 und 1790 waren die schwierigsten in Mozarts Karriere; in dieser Zeit eskalierten seine finanziellen Schwierigkeiten und seine Popularität als Künstler schwand in der wankelmütigen Wiener Öffentlichkeit. Dieser Umstände eingedenk war es nicht überraschend, dass diese Jahre einen deutlichen Rückgang in der Zahl der Werke erlebte, die Mozart produzierte. An irgendeinem Tag im Spätsommer 1789 jedoch erhielt Mozart einen Auftrag für eine neue Oper von Kaiser Joseph II. Zu der Zeit als er mit der Komposition der betreffenden Oper, Così fan tutte, begann, muss er auch an der Arbeit für das gewesen sein, was später eines seiner beliebtesten Kammermusikwerke werden sollte, das Klarinettenquintett in A-Dur. Nicht nur sonnt sich dieses Quintett überwiegend in der gleichen güldenen Wärme und Weichheit, die auch viel von Così charakterisiert, eine Skizze für sein Finale wurde sogar zu "Ah lo veggio", eine von Ferrandos Arien aus dem zweiten Akt der Oper. Das Quintett wurde gegen Ende September 1789 fertiggestellt - vielleicht am 29., worauf in Mozarts thematischem Katalog hingewiesen wird.

Es wurde komponiert für den herausragenden Klarinettisten Anton Stadler (1753-1812), Mitglied des Hoforchesters in Wien und ein Freund Mozarts aus der Zeit, als sich Letztgenannter 1781 zum ersten Mal in Wien niederließ. Mozart hatte bereits eine Reihe an Kammermusikwerken für Stadler und dessen Bruder Mathias komponiert, wovon einige eigentlich für das Bassetthorn waren. Zusätzlich zum Spiel dieses tiefer gestimmten Instruments war Anton Stadler bekannt für seine Fähigkeit die tieferen Register einer üblichen Klarinette auszunutzen; um diese Nutzung des sogenannten Chalumeau-Umfangs zu ermöglichen entwickelte er eine zusätzliche Erweiterung für das Instrument. Für dieses modifizierte Instrument hatte Mozart sowohl das Klarinettenquintett als auch das berühmte Klarinettenkonzert in A-Dur, KV 622 komponiert - eines seiner letzten Werke. Obwohl das Interpretieren des Werkes auf einer modernen Klarinette weniger Transponierung tieferer Noten erfordert wie das bei dem Konzert der Fall ist, klingt das Werk dennoch am Besten auf einem Instrument, das die ursprüngliche Stimmung ermöglicht; verschiedene Aufnahmen wurden auf Klarinetten gemacht, die Stadlers Instrument rekonstruieren.

Das Quintett ist geschrieben für Klarinette, zwei Violinen, Viola und Cello und in vier Sätzen angelegt. Das eröffnende Allegro, ein Diskurs unter allen fünf Instrumenten, ist in Traurigkeit gefärbt; das ausnehmend liebliche Larghetto, das danach folgt, stellt die Klarinette mehr ins Rampenlicht, deren stürmische Melodien werden durchweg von gedämpften Streichern unterstützt. Das Minuetto ist besonders für das erste seiner beiden Trios bemerkenswert. Der letzte Satz ist eine Sammlung an Variationen, die auf einem jeder unschuldigen, fast kindisch klingenden Themen basiert, die Mozart so oft in seinen Finals anwendete. Aber wie es auch typisch ist für Mozart entlockt die Art, wie der Komponist eine große Vielfältigkeit an Stimmungen und musikalischen Strukturen entwickelt, enorme Reichhaltigkeit aus dem Material und erlaubt dem Klarinettisten große Virtuosität aufzuzeigen.

(c) Brian Robins

Kaufempfehlung:
Ulf Rodenhäuser (Klarinette), Ensemble Villa Musica
Label: MDG, DDD, 2003
YouTube:
Pedro Franco (Klarinette), Camerata de Murcia

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