MENDELSSOHN: Ein Sommernachtstraum

Felix Mendelssohn-Bartholdy
Lebensdaten: 3. Februar 1809 Hamburg - 4. November 1847 Leipzig (Sachsen)
Werk: Ein Sommernachtstraum, op. 61
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1843
Uraufführung: 14. Oktober 1843 in Berlin
Besetzung: Solisten, Chor und Orchester
Aufführungsdauer: ca. 43 Minuten
Teile:

  • Ouvertüre, in E-Dur (Allegro di molto)
  • Scherzo (Entr'acte zu Akt 2), in g-Moll (Allegro vivace)
  • Elfenmarsch, in g-Moll (Allegro vivace)
  • Bunte Schlangen, Lied mit Chor in A-Dur/Moll (Allegro ma non troppo)
  • Was du wirst erwachend sehn, Lied in G-Dur (Andante - Allegro molto)
  • Intermezzo, in a-Moll (Allegro appassionato)
  • Welch hausbacknes Volk, Lied in e-Moll (Allegro - Allegro Molto - Andante)
  • Notturno, in E-Dur (Con moto tranquillo)
  • Andante, in cis-Moll
  • Hochzeitmarsch, in C-Dur (Allegro vivace)
  • Fanfare (Allegro commodo) - Trauermarsch (Andante commodo), in C-Dur
  • Ein Tanz von Rüpeln, in E-Dur (Allegro di molto)
  • Hochzeitmarsch reprise (Allegro vivace), in C-Dur
  • Bei des Feuers mattem Flimmern (Allegro di molto)
Mendelssohns Bühnenmusik zu Ein Sommernachtstraum, op. 61, wurde fertiggestellt 16 Jahre nachdem er die Ouvertüre, op. 21, geschrieben hatte. Die Beständigkeit in Stil und musikalischer Einheit zwischen beiden täuschen über die entfernten Daten der Komposition hinweg. Die Ouvertüre stammte von einem musikalisch unglaublich begabten jungen Mann mit 17 Jahren und die Bühnenmusik vom Musikdirektor der Kunstakademie des preußischen Königs Friedrich Wilhelm IV. und des Leipziger Gewandhausorchesters.

Ein Sommernachtstraum war schon immer ein Favorit von Felix und dessen Schwester Fanny. Der Auftrag zur restlichen Musik kam vom König für eine Potsdamer Produktion des Schauspiels, einer von mehreren Aufträgen für Theatermusik, die Mendelssohn in dieser Anstellung erhielt. Der Produzent des Schauspiels war Ludwig Tieck, einer der Übersetzer der maßgeblichen deutschen Version des Stücks, die gleiche Version, die auch die Mendelssohns genossen und gründlich in sich aufgesaugt hatten.

Die Bühnenmusik besteht aus 14 Teilen, inklusive der Ouvertüre. Es gibt Gesangsparts und instrumentale Sätze. Die Teile für Gesang enthalten das Lied "Bunte Schlangen" und einige Melodramen. Diese dienen dazu Shakespeare Text zu erweitern. Die restlichen Abschnitte sind hauptsächlich instrumental. Die Musik kombiniert die traditionellen Formen und Strukturen der Klassik mit dem Gefühl und Ausdruck der Romantik. Alle Abschnitte hindurch streut Mendelssohn Themen und Motive ein, die aus der früheren Ouvertüre entnommen sind, um Kohärenz zu erzeugen.

Die instrumentalen Sätze Scherzo, Intermezzo, Notturno und der "Hochzeitsmarsch" werden zusammen mit der Ouvertüre üblicherweise extrahiert für orchestrale Konzertdarbietungen. Das Scherzo führt passend in die Feenwelt des 2. Aktes ein mit schnellen, fließenden Passagen in den Holzbläsern, ähnlich zu der Streicherphrase zu Beginn der Ouvertüre, die auch beide in Moll stehen. Der Rest des Orchesters tritt den Holzbläsern in einem Satz in klassischer Sonatenhauptsatzform bei. Einige kleine Motive werden wiederholt, hoch und runter, dann wieder runter und hoch die Tonleiter, um eine Durchführung zu kreieren. Das Intermezzo stellt die Verwirrung da, die entsteht, als Hermia aufwacht, mit einer wirbelnden Melodie, die tosend vom Orchester herbeigeschleudert wird. Keck treten die ländlichen Figuren auf, repräsentiert von den Fagotten und beenden das Intermezzo in Dur. Eine deutsche, romantische Hornmelodie ist das Thema des Notturno. Die Musik beschwört die Träume der Paare hervor, während Puck sein zuvor angerichtetes Unheil korrigiert. Der "Hochzeitsmarsch" beginnt mit der so berühmten Trompetenfanfare, passend zur Hochzeit des Herzogs von Athen. Zwei Trio-Abschnitte werden vom Anfangsthema geteilt; das letzte Auftreten des Hauptthemas enthält zwitschernde Flöten und Streicher, die den Beitrag der Feen in der Heiratsvermittlung nahelegen. Das "Finale" kehrt im Großteil seines schäumenden Materials zur Ouvertüre zurück und endet mit den gleichen vier Holzbläserakkorden, die das gesamte Werk beginnen.

Obwohl einige Mendelssohns Werk als Leichtgewicht und uninspiriert ansehen, beweist die Gesamtheit von Ein Sommernachtstraum das Gegenteil mit ihrer Erfindungsgabe sein älteres Material wieder aufleben zu lassen, sowie mit ihrem Ausdruck.

(c) Patsy Morita

Kaufempfehlung:
Orchestra of the 18th Century, Gulbenkian Chorus, Dir. Frans Brüggen
Label: Glossa, DDD/LA, 1997
YouTube:
Miah Persson, Golda Schultz (Solisten), hr-Sinfonieorchester, Estnischer Philharmonischer Kammerchor, Dir. Paavo Järvi
Rheingau-Festival 2014

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