BACH: Goldberg-Variationen

Johann Sebastian Bach
Lebensdaten: 21. März 1685 Eisenach (Sachsen-Eisenach) - 28. Juli 1750 Leipzig (Sachsen)
Werk: Goldberg-Varationen, BWV 988
Epoche: Barock
Entstehungszeit: 1741
Besetzung: Klavier solo (im Original Clavicimbal mit 2 Manualen)
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde, 5 Minuten
Teile:

  • Aria
  • Variation 1 a 1 clavier
  • Variation 2 a 1 clavier
  • Variation 3. Canone all'unisono a 1 clavier
  • Variation 4 a 1 clavier
  • Variation 5 a 1 ovvero 2 claviere
  • Variation 6. Canone alla seconda a 1 clavier
  • Variation 7 a 1 ovvero 2 claviere
  • Variation 8 a 2 claviere
  • Variation 9. Canone alla terza a 1 clavier
  • Variation 10. Fughetta a 1 clavier
  • Variation 11 a 2 claviere
  • Variation 12. Canone alla quarta
  • Variation 13 a 2 claviere
  • Variation 14 a 2 claviere
  • Variation 15. Canone alla quinta
  • Variation 16. Ouverture a 1 clavier
  • Variation 17 a 2 claviere
  • Variation 18. Canone alla sesta a 1 clavier
  • Variation 19 a 1 clavier
  • Variation 20 a 2 claviere
  • Variation 21. Canone alla settima
  • Variation 22. Alla breve a 1 clavier
  • Variation 23 a 2 claviere
  • Variation 24. Canone all'ottava a 1 clavier
  • Variation 25 a 2 claviere
  • Variation 26 a 2 claviere
  • Variation 27. Canone alla nona
  • Variation 28 a 2 claviere
  • Variation 29 a 1 ovvero 2 claviere
  • Variation 30. Quodlibet a 1 clavier
  • Aria da capo

Johann Sebastian Bach vollendete die Goldberg-Variationen, BWV 988, für Klavier im Jahr 1741. Das Werk besteht aus einer Aria und 30 Variationen. Wissenschaftler waren Ende des 20. Jahrhunderts immer noch in der Diskussion über die genauen Hintergründe des Ursprungs des Werks, aber viele gehen davon aus, dass J.G. Goldberg es in Auftrag gab. Seine Aufgabe war es für den Grafen Keyserlingk zu spielen, der an chronischer Schlaflosigkeit litt und Musik benötigte, die ihn in den Schlaf lullte. Viele Berichte legen nahe, dass Bach Goldberg einst auch unterrichtete, einen berühmten Virtuosen, der zweifelsohne in der Lage gewesen wäre die Variationen zu spielen. Es wird auch vermutet, dass die technische Zauberei, die zum Spielen der Variationen verlangt wird, direkt aus Bachs Studie der Essercizi für Klavier (1739) von Domenico Scarlatti stammt, die selbst beängstigende Stücke für nur die herausragendsten Musiker darstellen.

Die Aria, die Bach nutzte, ist von unbekannter Herkunft; sie stammte vermutlich nicht aus der Feder des Komponisten, sondern war mit einem heute nicht mehr zu bestimmenden französischen Tanz für Klavier verwandt. Die Grundharmonien und Strukturen der Variationen sind genau gleich wie die des Themas. Das Werk veranschaulicht Bachs Suche nach der größtmöglichen Vielseitigkeit innerhalb unnachgiebiger Geschlossenheit. Die Goldberg-Variationen zählen zu den anspruchsvollsten Stücken, die je für Klavier geschrieben wurden, aber das Werk klingt nicht nach dem furchteinflößend komplexen Kompendium, das es ist. Die Musik ist trügerisch simpel und innig mit einer noblen Gelassenheit, selbst wenn der Musiker dazu genötigt wird bei halsbrecherischer Geschwindigkeit die Hände zu kreuzen. Sie schäumt nie oder wird draufgängerisch und ist, natürlich, nie langweilig. Das Thema der Aria wird immer neuen Mitteln der kontrapunktischen Bearbeitung ausgesetzt. Jede dritte Variation ist eine andere Art an Kanon. Die letzte Variation bricht mit dieser Methode, um ein Quodlibet zu liefern, das zu heiterem Effekt gut bekannte Melodien benutzt. Die Melodien "Kraut und Rüben haben mich vertrieben" und "Ich bin so lang nicht bei dir g(e)west" waren begeisternde, beliebte Lieder und jeweils eine Tanznummer zum Abschluss eines Abends.

Das Werk ist grandios und mitfühlend, elegant, warm und unablässig verzwickt, eine Demonstration unvergleichlichen Handwerks in der Musikgeschichte und aufrichtiger, poetischer Vorstellungskraft. Die Goldberg-Variationen sind ein Werk, das hunderte Jahre nach seiner Veröffentlichung die Wissenschaftler immer noch beschäftigt und gleichermaßen wertvoll darin ist neue Hörer an diese Art Musik zu binden.

(c) John Keillor

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