BRAHMS: Klarinettenquintett h-Moll

Johannes Brahms
Lebensdaten: 7. Mai 1833 Hamburg - 3. April 1897 Wien (Österreich)
Werk: Klarinettenquintett h-Moll, op. 115
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1891
Besetzung: Klarinette und Streichquartett
Uraufführung: 12. Dezember 1891 in Berlin
Aufführungsdauer: ca. 37 Minuten
Sätze:

  1. Allegro
  2. Adagio
  3. Andantino - Presto non assai, ma con sentimento
  4. Con moto

Als Clara Schumann dieses Quintett zum ersten Mal hörte, schrieb sie: "Es ist ein wirklich fabelhaftes Werk, die klagende Klarinette ergreift einen; es ist höchst bewegend. Und was für interessante Musik, tief und voller Bedeutung!" Diese rührenden Worte von Brahms' engster Freundin widerlegen Brahms' unredlichen Vergleich des Werks mit seinem früheren Klarinettentrio: "[Es ist] bei Weitem ein Werk von größerer Dummheit." Vom ersten Satz an pulsiert die Musik an Verlangen. In seinen Anfangstakten liegt die Saat, die im Rest der Komposition aufkeimt, die gleichermaßen perfekt ist in ihrer Kraft an Evokation, wie in ihrer strukturellen Genauigkeit. Die herbstliche Stimmung des Werks stammt teilweise aus den durchgängig vorhandenen und subtilen Wechseln zwischen den nah verwandten Tonarten von D-Dur und h-Moll.

Am Bemerkenswertesten ist das Adagio des zweiten Satzes, ein zärtliches Liebeslied, dessen Wehmut den gesamten Niedergang des spätromantischen, musikalischen Ethos' zu reflektieren scheint. Natürlich bietet dieses Werk mehr als seine traumhaften Bilderbeschwörungen. Man höre sich das Presto an mit seinem ungarischen Volkstanz-Stil und die fesselnden Variationen des Finales, von denen die letzten zum Anfangsthema des ersten Satzes zurückkehren, um den Kreis zu schließen. Das ist nicht Dummheit, aber zumindest "Wahnwitz"!

(c) Peter Bates, Clara Schumann

Kaufempfehlung:
Steven Kanoff (Klarinette), Sine Nomine Quartet
Label: Doron, DDD, 1989
YouTube:
Michael Collins (Klarinette), State Borodin Quartet
27.02.2015 im Mariinski-Theater von St. Petersburg

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