BEETHOVEN: Violinkonzert D-Dur

Ludwig van Beethoven
Lebensdaten: 16. Dezember 1770 Bonn (Kurköln) - 26. März 1827 Wien (Österreich)
Werk: Violinkonzert D-Dur, op. 61
Epoche: Klassik/Romantik
Entstehungszeit: 1806
Besetzung: Violine und Orchester
Uraufführung: 23. Dezember 1806
Aufführungsdauer: ca. 45 Minuten
Sätze:

  1. Allegro ma non troppo
  2. Larghetto
  3. Rondo. Allegro

Beethoven schrieb sein Violinkonzert D-Dur, op. 61 (1806) auf dem Gipfelpunkt seiner sogenannten "zweiten" Phase, einer der fruchtbarsten Zeitspannen seines kreativen Schaffens. In den wenigen Jahren, die zum Violinkonzert hinführten, hatte Beethoven solch Meisterwerke wie die Sinfonie Nr. 3, op. 55 (1803), das Klavierkonzert Nr. 4, op. 58 (1805-06) und zwei seiner wichtigsten Klaviersonaten, die Nr. 21 C-Dur, op. 53 (Waldstein, 1803-04) und die Nr. 23 f-Moll, op. 57 (Appassionata, 1804-05) produziert. Das Violinkonzert stellt eine Fortführung dar - eigentlich eine der krönenden Errungenschaften - zu Beethovens Untersuchung des Konzerts, einer Gattung, in der er sich nur noch ein einziges weiteres Mal versuchen wollte für das Klavierkonzert Nr. 5 (1809).

Zur Zeit des Violinkonzerts hatte Beethoven die Violine in konzertanten Rollen in einem begrenzteren Kontext eingesetzt. Um die Zeit seiner ersten beiden Sinfonien hatte er zwei Romanzen für Violine und Orchester produziert; einige Jahre später nutzte er die Violine als Mitglied des Solistentrios im Tripelkonzert (1803-04). Trotz ihrer musikalischen Wirksamkeit müssen diese Werke noch als Studien und Versuche angesehen werden im Vergleich zum Violinkonzert, das deutlich offenkundiger Beethovens meisterhaftes Arrangement der eindeutigen formalen und dramatischen Kräfte der Konzert-Gattung aufzeigt.

Charakteristisch für Beethovens Musik ist wie die dramatischen und strukturellen Verwicklungen des Konzerts von vornherein auftauchen in einer Reihe an ruhigen Paukenschlägen, die einige frühe Kritiker dazu brachten, das Werk als das "Paukenschlagkonzert" zu dimittieren. So auffällig es ist, ist dieses flüchtige, pochende Motiv mehr als nur Aufmerksamkeitshascherei; es liefert in der Tat die grundlegende Basis für das melodische und rhythmische Material, das folgen soll. Mit über 25 Minuten an Länge ist der erste Satz als einer der ausgedehntesten von allen Werken Beethovens, inklusive der Sinfonien, bemerkenswert. Seine Breite geht aus Beethovens Verwendung der klassischen Ritornellform hervor - die sich im ausgedehnten Tutti manifestiert, das dem Auftreten der Violine vorausgeht - sowie aus dem durchweg umfangreichen Verwenden des melodischen Materials des Komponisten. Der zweite Satz nimmt einen Platz unter der gelassensten Musik ein, die Beethoven je produzierte. Befreit von der dramatischen Unruhe des ersten Satzes, zeichnet sich der zweite durch eine ruhige, organische Lyrik aus. Gegen Ende führt ein abrupter orchestraler Ausbruch in eine Kadenz, die das Werk wiederum direkt in den Finalsatz führt. Das geniale Rondo, charakterisiert von einer volkstümlichen Robustheit und tänzerischer Energie, stellt einige der virtuosesten Anforderungen des Werks an den Solisten.

Auf Drängen Muzio Clementis - neben Beethoven selbst einer der größten Klaviervirtuosen jener Zeit - erstellte Beethoven später eine überraschend wirksame Transkription des Violinkonzerts als das unnummerierte Klavierkonzert D-Dur, op.61a, das dem ersten Satz berühmtermaßen eine ausgedehnte Kadenz hinzufügt, die zusätzlich zum Klavier auch Pauken verwendet.

(c) Michael Rodman

Kaufempfehlung:
Christian Tetzlaff (Violine), Tonhalle-Orchester Zürich, Dir. David Zinman
Label: Arte, DDD, 2004
YouTube:
Itzhak Perlman (Violine), Berliner Philharmoniker, Dir. Daniel Barenboim

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