Niccolò Paganini |
Werk: 24 Capricen, op. 1 [24 Capricci per violino solo]
Epoche: Romantik
Besetzung: Violine solo
Entstehungszeit: ca. 1817
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde, 16 Minuten
Teile:
- Andante in E-Dur
- Moderato in h-Moll
- Sostenuto - Presto - Sostenuto in e-Moll
- Maestoso in c-Moll
- Agitato in a-Moll
- Lento in g-Moll
- Posato in a-Moll
- Maestoso in Es-Dur
- Allegretto in E-Dur "Die Jagd" (La Chasse)
- Vivace in g-Moll
- Andante - Presto - Tempo I in C-Dur
- Allegro in As-Dur
- Allegro in B-Dur "Teufelsgelächter" (The Devil's Laughter)
- Moderato in Es-Dur
- Posato in e-Moll
- Presto in g-Moll
- Sostenuto - Andante, in Es-Dur
- Corrente - Allegro in C-Dur
- Lento - Allegro assai in Es-Dur
- Allegretto in D-Dur
- Amoroso - Presto in A-Dur
- Marcato in F-Dur
- Posato in Es-Dur
- Tema - Quasi presto (11) Variazioni - Finale in a-Moll
Es ist vielleicht leider ironisch, dass die direkt vom letzten der ungeheuer schweren 24 Capricen für Solovioline von Niccolò Paganini (ca. 1817) inspirierten Werke ihre Quelle überschattet haben und tatsächlich auch die Gesamtheit dieses hochgradig einflussreichen Zyklus' an technischen Übungen. Es ist aber ohne Frage das dämonische Thema der Caprice Nr. 24, das den Impuls lieferte für so unterschiedliche Komponisten wie Brahms, Rachmaninow, Lutosławski und Lloyd-Webber das Thema als Grundlage ihrer eigenen Variationen-Werke zu nutzen, die zu Paganinis musikalischer Grabschrift wurden. Dieses finstere, kantige Thema beschwört in unseren Gedanken das hagere, weiße Gesicht des Violinisten hervor, von dem viele dachten, er sei offenkundiger mit Satan selbst im Bunde als alle anderen!
Paganinis Musik wurde oft aufgrund eines Mangels an Tiefgründigkeit herabgewürdigt; tatsächlich war er zu allererst ein weltberühmter Violinist und erst dann ein Komponist. Unter Violinisten jedoch stellt die Meisterung der Capricen, op. 1 den Gipfelpunkt an technischer Leistung dar und neben den Werken für Solovioline von Bach und vielleicht den viel späteren Solosonaten von Ysaÿe stellt dieser Zyklus eines der größten Werke an Musik dar, das je für ein Saiteninstrument solo erdacht wurde.
Die Capricen wurden 1820 von Ricordi gedruckt und während ihr musikalischer Inhalt Paganinis beeindruckende technische Brillianz wiederspiegelte, dienten sie auch einer weiteren bahnbrechenden Funktion. Obwohl sie vorrangig als technische Übungen "a gli artisti" (gewidmet "an die Künstler") gedacht sind, sind die Capricen in ihrem Spielraum so umfangreich, das sie tatsächlich alle erwartbaren pädagogischen Zwänge übersteigen und sich somit auf beeindruckende Weise als Bravourminiaturen mit tatsächlichem musikalischen, sowie erzieherischem Wert behaupten. Auf diese Weise inspirierte die Sammlung ein neues Interesse an Kompositionen, die gleichzeitig ziemlich herausfordernd waren, aber auch musikalisch lohnenswert sowohl für Musiker wie Zuhörer. Einer der frühesten Komponisten, der dies erkannte und ihm nacheiferte war Chopin, dessen Études für Klavier direkt von den Violincapricen inspiriert waren. Andere Komponisten, vor allen Dingen Berlioz (der seine Sinfonie Harold in Italien komponierte, um Paganinis Fähigkeiten an der Bratsche zu zeigen), Schumann und ganz besonders Franz Liszt waren tief beeindruckt.
Die 24 Capricen für Solovioline umfassen jeden vorstellbaren Aspekt an Technik an der Violine und in vielen Fällen, z.B. in ihrer Nutzung komplexer und mehrfacher Griffe, schneller Passagenarbeit und fantasievoller Bogen-Umsetzungen, konnten nur wenige, wenn überhaupt irgendein anderer zeitgenössischer Violinist zu Paganini selbst sie überhaupt spielen! Einige der spektakuläreren Violinfeuerwerke beinhalten die Kombination aus Bogenstrich und Pizzicato (Zupfen), eine volle Erkundung der Nutzung von harmonisierten, doppelgegriffenen Trillern und Wechsel auf weit gegrifene Akkorde, die auf Paganinis bemerkenswerter Fähigkeit basieren riesige Distanzen auf dem Steg zu überbrücken.
(c) Michael Jameson
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Rudolf Koelman (Violine) Label: Hänssler, DDD/LA, 1996 |
YouTube:
Alexander Markov (Violine)
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