Johann Sebastian Bach |
Werk: Messe h-Moll, BWV 232
Epoche: Barock
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Entstehungszeit: 1748-1749
Aufführungsdauer: ca. 1 Stunde, 50 Minuten
Teile:
- Kyrie eleison
- Christe eleison
- Kyrie eleison
- Gloria in excelsis Deo
- Et in terra pax
- Laudamus te
- Gratias agimus tibi
- Domine Deus, rex coelestis
- Qui tollis peccata mundi
- Qui sedes ad dexteram Patris
- Quoniam tu solus sanctus
- Cum Sancto Spiritu
- Credo in unum Deum
- Patrem omnipotentem
- Et in unum Dominum
- Et incarnatus est
- Crucifixus
- Et resurrexit
- Et in Spiritum Sanctum
- Confiteor in unum baptisma
- Et expecto
- Sanctus Dominus Deus Sabaoth
- Pleni sunt coeli et terra
- Osanna in excelsis
- Benedictus qui venit
- Agnus Dei, qui tollis peccata mundi
- Dona nobis pacem
1733 schrieb Bach eine Bittschrift an Friedrich August II., Kurfürst von Sachsen, ihm einen Adelstitel zu verleihen, der ihm dabei hilfreich sein könnte etwas Respekt von den Mächtigen in Leipzig zu erhalten. Um den Monarchen sein Anliegen schmackhafter zu machen fügte er zwei Musikstücke bei als besonderen Beweis seiner Hingabe zur Komposition von geistlicher Musik; diese Stücke waren das Kyrie und Gloria der Messe h-Moll, einem Monstertruck der religiösen Musik, die Bach bis ganz zu Ende seines Lebens nicht fertig stellte. Warum ein Komponist, der ansonsten in Lichtgeschwindigkeit gearbeitet haben musste, 15 Jahre für eine einzige Messe benötigte, ist nicht bekannt, da es keine Gelegenheit für ihre Aufführung gab. Als Messe ist sie viel zu riesig zur lithurgischen Nutzung und ernsthaft religiöse Musik konnte man nicht in säkulare, höfische Programme einbinden. Zu Bachs Lebzeiten wurde sie definitiv nie vollständig aufgeführt, aber es scheint möglich zu sein, dass ihm gar nicht daran lag, dass sie auf diese Art gespielt werden würde. Viele Teile sind hoch effektive Überarbeitungen vorheriger Werke, oft Kantaten, über den Großteil seiner Karriere verstreut und die anderen wurden ausdrücklich für die Messe komponiert. Diese Fakten und die großen Unterschiede an Stilen, die das Werk enthält, legen nahe, dass es als Summierung seines gesamten Oeuvre gedacht war, aber das wird man nie erfahren.
Natürlich nährten das Rätsel um ihren Zweck und ihre Ursprünge das Feuer an Enthusiasm rund um die Messe. Ausnahmsweise kann man dem Rummel größtenteils vertrauen. Kommentatoren übertreffen sich gegenseitig in ihrer Lobpreisung und behandeln sie mit gutem Recht wie den Petersdom der Musik; die Messe in h-Moll knistert absolut mit Energie und fast alles, das an Bach gut ist, kann man hier finden. Das grüblerische Kyrie selbst das erste Mal zu hören kann ein Erlebnis sein wie ein Paar an Starterkabeln ans Herz angeschlossen zu bekommen. Leider scheinen die Größe, Bandbreite und historische Bedeutsamkeit der Messe, zusammen genommen, einige Interpreten dahingehend zu verwirren, als dass sie sie mit der bombastischen orchestralen Kraft und übertriebenem Ausdruck der spätromantischen Musik spielen. Auf diese Art und Weise wird sie zu einer übertriebenen Banalität; kleinere Orchester können daraus eine beeindruckende, verzinkte Lyrik und mechanische Kraft hevorholen. Die Bandbreite und Tiefe an Stimmungen ist selbst schon unglaublich genug; Höreer bevorzugen es fast die einzelnen Teile einzeln zu hören um sie angemessen aufnehmen zu können. Vom ekstatischsten, trompetenden Orchesterjubel zu Beginn des Gloria zum zarten, gequälten Verlangen im Duett von Sopran und Tenor in Laudamus te oder der unaufhaltsamen Fuge des Cum sancto Spiritu ist die Messe in h-Moll für Hörer so belebend wie sie für Musiker erschöpfend ist. Einige hellere, einfachere Chorsätze wie das Gratias agimus tibi haben die kleinere Funktion notwendige Ruhe zu gönnen, aber es scheint nicht genug von ihnen zu geben, um sie wirklich als Konzertstück funktionieren zu lassen. Für das hoch erziehbare Medium der CD ist sie jedoch genau richtig.
Kaufempfehlung:
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Rotraud Hansmann, Emiko Iiyama, Helen Watts, Kurt Equiluz, Max van Egmond (Solisten), Wiener Sängerknaben, Chorus Viennensis, Concentus musicus Wien, Dir. Nikolaus Harnoncourt Label: DAW, ADD, 1968 |
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Chorgemeinschaft Neubeuern, Orchester der Klangverwaltung, Dir. Enoch zu Guttenberg Label: Arthaus, 1998 |
YouTube:
Monteverdi Choir, English Baroque Soloists, Dir. John Eliot Gardiner
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