Wolfgang Amadeus Mozart |
Werk: Don Giovanni, KV 527
Epoche: Klassik
Entstehungszeit: 1787
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Uraufführung: 29. Oktober 1787 im Ständetheater von Prag (Böhmen)
Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden, 35 Minuten
Teile:
- Ouvertüre. Andante
- Notte e giorno faticar (Introduzione)
- Ma qual mai s'offre, oh Dei, spettacolo funesto... Fuggi, crudele, fuggi
- Ah! chi mi dice mai
- Madamina! Il catalogo e questo
- Giovinette che fate all' amore
- Ho capito, Signor, si
- La ci darem la mano, la mi dirai di si
- Ah, fuggi il traditor
- Non ti fidar, o misera
- Don Ottavio, son morta!... Or sai chi l'onore
- Dalla sua pace la mia dipende
- Finch' han dal vino calda la testa
- Batti, batti, o bel Masetto
- Presto, presto! priach' ei venga, por mi vo' (Finale)
- Eh via buffone, eh via buffone
- Ah, taci ingiusto core
- Deh, vieni alla finestra (Canzonetta) [Serenade]
- Metà di voi qua vadano
- Vedrai, carino, se sei buonino
- Sola, sola in buio loco palpitar
- Ah, pietà, signori miei! Ah, pietà, pietà
- Il mio tesoro intanto... Per queste tue manine
- In qualieccessi, o Numi... Mi tradi quell' alma ingrata, quell' alma ingrata
- O statua gentilissima
- Crudele! Ah no, mio bene... Non mi dir, bell' idol mio
- Gia la mensa e preparata (Finale)
Während eines Aufenthaltes in Prag im Januar und Februar 1787, bei dem er Konzerte besuchte und seiner zuletzt fertiggestellten Oper Die Hochzeit des Figaro aufführte, sowie Konzerte einiger seiner instrumentalen Werke, erhielt Mozart einen Auftrag des Prager Operndirektors Pasquale Bondini für eine neue Oper, die im Oktober 1787 in Prag produziert werden sollte. Mozart kehrte nach Wien zurück und bat Lorenzo Da Ponte, der Librettist des Figaro, um ein weiteres Opernlibretto. Don Giovanni wurde zur zweiten von drei Buffo-Opern, die Mozart zu einem Libretto Da Pontes komponieren würde, die dritte davon war Così fan tutte, die Mozart Anfang 1790 fertigstellen sollte. Da Pontes Libretto zeigt den Einfluss von Bertatis Libretto für Gazzanigas Oper Convitato di pietra. Unter großem Interesse und Lob der Kritiker fand die Uraufführung des Don Giovanni am 29. Oktober 1787 in Prag statt. Der Prager Zuspruch für Don Giovanni war positiver als der der ersten Wiener Aufführungen der Oper 1788, wo die Kritiken leichte Enttäuschung zeigten aufgrund der ausgedehnten Länge des Werks und unnötigen Einzelheiten in der Handlung.
Mozart schafft verschiedene Stufen des dramatischen Ausdrucks durch die Stile der Secco-Rezitative, Accompagnato-Rezitative und Arien. Durch Secco-Rezitative entblößt Mozart große Teile an Informationen für die Handlung mit größter musikalischer Effizienz. Accompagnato-Rezitative sind für Momente großer Emotionen vorbehalten, in denen das begleitende Orchester quasi eine dramatische Rolle einnimmt. In Szene 10 des zweiten Aktes spricht das Orchester praktisch für die hin- und hergerissene Donna Elvira, eindringlich punktierte Rhythmen im Orchester vermitteln ihre Wut und gebundene Couplets geben ihren Seufzern eine musikalische Stimme. Die dramatisch stagnierenden da-Capo-Arien, die in den Opern Georg Friedrich Händels eine Hauptsäule darstellten, sind in Don Giovanni quasi ausgestorben. Leporellos sogenannte "Katalogarie" ("Madamina, il catalogo è questo") in Szene 5 des ersten Aktes z.B. stellt durchkomponierte und zweiteilig formale Elemente vor. Einige Arien in Don Giovanni, wie z.B. Don Ottavios Arie in Szene 14 des ersten Akts ("Dalla sue pace"), enthalten jedoch Spuren der Idee der dreiteiligen Form mit einer Rückkehr zum anfänglichen Material nach einem Abschnitt mit konstrastierender Musik. Donna Elviras Arie in Szene 10 des zweiten Aktes ("Mi tradì quell'alma ingrata") stellt formale Vorstellungen der Dreiteiligkeit und des Rondos gegenüber und bekräftigt durch die musikalische Form Donna Elviras Rückkehr zur gleichen Haltung an Mitleid und der Sehnsucht nach Don Giovanni. Um die Funktion aufrecht zu erhalten, dass die Opernouvertüre in die wichtigsten Themen der Oper einführt, kehrt die die Ouvertüre beginnende Musik, gekennzeichnet durch Wechsel der Tonika in d-Moll und ihrer Dominante, in der Szene des Commendatore in Szene 15 des zweiten Aktes zurück. Das Drama dieser Szene wird aufgehellt durch die leichte Nutzung populärer Musik in der vorangehenden Feierszene, in der die Musiker auf der Bühne Melodien aus Arien von Martín y Soler, Sarti und selbst Mozarts eigener Hochzeit des Figaro während Don Giovannis Fest spielen. Don Giovannis Canzonetta ("Deh, vieni alle fenestra, o mio tesoro") in Szene 3 des zweiten Aktes, ein leichtes Strophenlied, arrangiert für Pizzicato-Streicher und Mandoline, ist eine ähnlich clevere musikalische Gegenüberstellung von Ebenen des Realismus.
(c) Jennifer Hambrick
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im Teatro Comunale von Ferrara, 1997
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