Ludwig van Beethoven |
Werk: Streichquartett Nr. 14 cis-Moll, op. 131
Epoche: Romantik
Besetzung: Streichquartett
Entstehungszeit: 1826
Aufführungsdaur: ca. 39 Minuten
Sätze:
- Adagio ma non troppo e molto espressivo
- Allegro molto vivace
- Allegro moderato
- Andante ma non troppo e molto cantabile
- Presto
- Adagio quasi un poco andante
- Allegro
Trotz seiner Opuszahl entstand dieses Quartett nach dem Fünfzehnten (1825) und ist eines von dreien, die im Auftrag des Fürsten Nikolai Golizyn komponiert wurden. Die anderen waren die Nummern 12 und 13. Wie das Dreizehnte und Fünfzehnte besteht auch dieses Quartett in cis-Moll aus mehr als den üblichen drei oder vier Sätzen. Es gibt tatsächlich sieben Sätze in diesem gewaltigen Werk und wie man vermuten könnte ist seine Form auch höchst ungewöhnlich.
Das Quartett beginnt mit einer Fuge, die als Adagio ma non troppo e molto espressivo ausgewiesen ist. Die Stimmung ist durchgängig düster, aber mit einer Religiosität und Zartheit, die das Gespür des Komponisten für seine eigene Sterblichkeit nahezulegen scheint (Beethoven starb im März 1827). Gegen Ende dieses Satzes entschwindet die Musik und führt direkt in den als Allegro molto vivace bezeichneten Satz, was mehr wie ein typischer erster Satz erscheint. Er beginnt auf Pianissimo-Lautstärke mit einem Thema, das eher zu einem Rondo-Finale zu passen scheine. Es folgt ein Übergangsmotiv und schließlich erreichen wir ein zweites Thema. Das Material wird wiederholt, aber danach folgt kein eigentlicher Entwicklungsabschnitt. Stattdessen entwickelt eine erweiterte Coda das Übergangsmotiv weiter. An dieser Stelle scheint die traditionelle Sonatenhauptsatzform nicht mehr erkennbar zu sein.
Der dritte Satz beginnt ohne Pause und dient eigentlich als kurzes Zwischenspiel zum langen langsamen Satz, bezeichnet als Andante ma non troppo e molto cantabile. Er besteht aus einem Thema und sechs Variationen, von denen die meisten eher die Harmonie beinhalten anstatt die Essenz der Melodie selbst. Dieser Satz ist einer der tiefgreifendsten und komplexesten, die Beethoven als Kammermusik je schuf. Jede Variation wird in unterschiedlichem Tempo gespielt und schafft damit eine wahre "Vielseitigkeit", die für mancherlei Ohr zunächst wie zusammenhangslos wirken mag. Aber Beethovens Invention und Cleverness sind überall vorhanden. Die fünfte Variation mit ihrer geschickt ausgewrungenen Synkopierung z.B. ist wunderbar mysteriös und die Coda beginnt trickreich, als ob sie zu einer weiteren Variation werden würde, aber sie kehrt subtil zu den Hauptthemen zurück, um schließlich den Satz mit einem sanften Entschwinden zu Ende zu bringen.
Das Presto des fünften Satzes sprudelt vor Energie und Anmut. Es ist ein bestechendes, heiteres Scherzo mit einem Trio-Teil und trotz ein paar innovativer Verzierungen Beethovens der vielleicht traditionellste der in diesem Quartett beinhalteten Sätze. Sein ziemlich abruptes und raues Ende führt zu einem kurzen Zwischenspiel-ähnlichen Adagio quasi un poco andante. Dieser sechste Satz ist, wie der dritte, sehr kurz.
Das Finale startet mit einem schroffen Thema, dem unmittelbar ein weniger grimmiges, aber dunkleres Thema folgt. Eine dritte Melodie wird kurze Zeit später eingeführt, die dem letzten charakterlich näher steht, aber Trauer und Melancholie zum Ausdruck bringt. Die Themen treten erneut auf und die Form könnte bis hierhin suggerieren, dass es sich bei dem Satz um ein Rondo handele. Aber Beethoven steuert in Richtung thematischer Entwicklung, als ob er sagen wolle er hätte schließlich zur Sonatenhauptsatzform gefunden. Es folgt eine Rekapitulierung, aber mit vielen hoch fantasievollen Änderungen im vorherigen Material. Eine kräftige und tragische Coda beschließt das von vielen als Beethovens genialstes angesehene Quartett. Es wurde 1827 in Mainz das erste Mal gedruckt und Baron Joseph von Stutterheim gewidmet.
(c) Robert Cummings
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Alban Berg Quartett Label: Warner, DDD/LA, 1989 |
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(Günter Pichler, Gerhard Schulz, Thomas Kakuska, Valentin Erben)
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