Ludwig van Beethoven |
Werk: Sinfonie Nr. 5 c-Moll, op. 67 "Schicksalssinfonie"
Epoche: Klassik/Romantik
Besetzung: Orchester
Entstehungszeit: 1808
Uraufführung: 22. Dezember 1808 im Hoftheater Wien (Österreich)
Aufführungsdauer: ca. 35 Minuten
Sätze:
- Allegro con brio
- Andante con moto
- Allegro
- Allegro
Beethoven arbeitete an der fünften Sinfonie über mehr als vier Jahre, stellte sie 1808 fertig und führte sie am 22. Dezember des Jahres auf bei einem der mutmaßlich außergewöhnlichsten Konzerte der Musikgeschichte. Das Marathonprogramm beinhaltete die fünfte und sechste Sinfonie; die Chorfantasie, op. 80; das vierte Klavierkonzert; und Teile der Messe in C-Dur. Wien war außergewöhnlich kaltem Wetter ausgesetzt, die Halle war unbeheizt und die Musiker bedauerlicherweise nicht genug darauf vorbereitet. Schindler bemerkte: "der diesen Werken entgegengebrachte Zuspruch war nicht wie gewünscht und vermutlich nicht besser wie sie der Komponist selbst erwartet hatte. Das Publikum war nicht mit dem notwendigen Grad an Verständnis ausgestattet für eine solch außergewöhnliche Musik und die Darbietung ließ viel zu wünschen übrig."
Nach anfänglichem Desinteresse freundete sich die Öffentlichkeit erst nach und nach mit der Fünften an. Einer ihrer frühesten Verfechter, der Dichter und Komponist E.T.A. Hoffmann schrieb: "Wie führt diese wundervolle Komposition in einem fort und fortsteigenden Climax den Zuhörer unwiderstehlich fort in das Geisterreich des Unendlichen!... Die Brust, von der Ahnung des Ungeheuern, Vernichtung Drohenden gepreßt und beängstet, scheint sich in schneidenden Lauten gewaltsam Luft machen zu wollen, aber bald zieht eine freundliche Gestalt glänzend daher und erleuchtet die tiefe grauenvolle Nacht." In 'Wiedersehen in Howards End' schreibt E.M. Forster über das Werk und legt nahe, dass es "alles und jeden" zufriedenstellt. Die Charaktere Helen und Tibby kennen das Werk gut, Letztere beschreibt sogar "die Übergangspassage an der Pauke" vor dem Finale. Dass Forster in solch einer Länge an dem Werk hing zeigt das Ausmaß, mit dem es in das romantische Bewusstsein eingesogen wurde.
Hermann Kretzschmar schrieb vom "aufwühlend verbissenen und verzweifelten Ringen" des ersten Satzes, einem der verdichtesten aller Sätze in Beethovens Sinfonien. Er leitet sich fast ausschließlich aus der rhythmischen Zelle des Anfangs ab, die man sogar noch in der Begleitung des zweiten Themas finden kann. Es folgt ein Satz aus Variationen bei dem die Celli in das Thema einführen, zunehmend ausgearbeitet und mit kürzeren Notenwerten bei jedem neuen Wiedererscheinen. Ein zweites, hymnisches Motiv erscheint als sein Gegenpart.
Danach folgt das dreiteilige Scherzo; die Grundidee basiert auf einer unheilvollen Arpeggio-Figur, wir hören aber auch den allgegenwärtigen "Schicksalsrhythmus", genau wie man ihn im ersten Satz erlebt hat. Der Mittelteil, der das sonst übliche Trio ersetzt, ist ein pochendes Fugato, das in den Celli und Bässen beginnt und dann durch das restliche Orchester läuft. Von besonderem strukturellen Interesse ist die verbindende Brückenpassage, die die letzten beiden Sätze zusammenfügt. Über den von Forsters Tibby angesprochenen Paukenschlägen klettert die Musik unaufhaltsam in Richtung des gewaltigen Statements des Triumphes in C-Dur zu Beginn des Finales. Die epische Würde der Musik, nun mit martialischen Posaunen und beigefügten Piccoloflöten (die Fünfte erfordert auch ein Kontrafagott), hat einen unwiderstehlichen Schwung und Antrieb, obwohl der letztendliche Sieg dennoch irgendwie trügerisch scheint, was durch die Rückkehr der unheilvollen Scherzo-Figur während seiner ausgedehnten Fortentwicklung nahegelegt wird.
(c) Michael Jameson, Anton Schindler, E.T.A. Hoffmann, E.M. Forster, Hermann Kretzschmar
(c) Michael Jameson, Anton Schindler, E.T.A. Hoffmann, E.M. Forster, Hermann Kretzschmar
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