IVES: Orchestersuite Nr. 1 "Three Places in New England"

Charles Ives

Lebensdaten: 20.10.1874 Danbury, CT, USA - 19.05.1954 New York City, NY, USA
Werk: Orchestersuite Nr. 1 "Three Places in New England", S. 7
Epoche: Moderne
Entstehungszeit: 1913-1914
Uraufführung: 10. Januar 1931 in New York City, NY, USA
Aufführungsdauer: ca. 19 Minuten

Sätze:

  1. The 'St. Gaudens' in Boston Common
  2. Putnam's Camp, Redding, Connecticut
  3. The Housatonic at Stockbridge


Ives stellte seine Orchestersuite Nr. 1 - am Bekanntesten unter ihrem Beinamen "Three Places in New England" - 1913-14 zusammen. Der erste Satz "The Saint-Gaudens in Boston Common" (1914) wurde durch ein Basrelief des Bildhauers Augustus Saint-Gaudens inspiriert, das in Boston, Massachusetts zu besichtigen ist. Die Skulptur setzt dem ersten afroamerikanischen Regiment der Unionsarmee im Sezessionskrieg ein Denkmal. Ives' trübe klangliche Impression basiert auf einer aus drei Noten bestehenden Phrase, die sowohl für "Old Black Joe", wie für "Jesus Loves Me" bekannt ist. Mittels eines Vorworts schrieb Ives ein Gedicht, das mit den Worten beginnt: "Moving-Marching-Faces of Souls", obwohl er Saint-Gaudens nie zu einem Lied umgestaltete.

Der zweite Satz "Putnam's Camp, Redding, Connecticut" stellt Ives' Jugenderinnerung zweier Blaskapellen dar, die in die Stadt marschieren, aber jeweils unterschiedliche Musik und den daraus resultierenden Zusammenstoß an Klängen. Entlang des Weges gibt es eine Traumsequenz, in der der Junge in Ives' Programm einnickt und sich vorstellt, wie General Israel Putnams Regiment auf ihn zumarschiert kommt. Inmitten dieser klanglichen Traumwelt tritt ein metrisch konstrastierender Marsch in die Struktur und nimmt den Hörer nahtlos mit in die nächste "bewusste" Abteilung. Wie das in Ives' Musik typisch ist, wurde Putnam's Camp aus zwei früheren Werken zusammengefügt, dem Country Band March (1903) und Overture and March: 1776 (1904).

Der abschließende Satz "The Housatonic at Stockbridge" (1913-14) könnte 1908 als orchestrales Lied begonnen haben. (Ives nahm später eine Reduzierung des Liedes für Gesang und Klavier vor.) Über seine Verkörperung in Three Places schrieb Ives: "die höheren Streicher, verhalten, (sollen) vom Hörer separat gehört werden oder unterbewusst als eine Art entfernter Hintergrund an Schleiern, die man durch Bäume hindurch oder über einem Flusstal sieht." Das Wasser des Housatonic River nehmen Geschwindigkeit und Kraft auf und diese Struktur baut sich zu einer mächtigen Klimax auf, bevor sie sich im vorherigen, "unterbewussten" Material niederlassen.

Als der Dirigent Nicolas Slonimsky Ives um ein Werk bat, das er mit seinen Boston Chamber Players erarbeiten könne, ignorierte der Komponist bewusst sein bereits großes Oeuvre an Werken für kleines Orchester und orchestrierte Three Places stattdessen für die Bedürfnisse von Slonimskys Ensemble um. Das Werk wurde am 10. Januar 1931 in der Town Hall von New York City uraufgeführt. Slonimsky spielte Three Places nachfolgend auch in Europa, wo es begeistert aufgenommen wurde und viel zu Ives' Reputation außerhalb der Vereinigten Staaten beisteuerte.

Für den Druck des Werks 1935 fügten Ives und Slonimsky der Orchestrierung für Kammerorchester Verdoppelungen hinzu und schon bald wurde das Werk in dieser dritten Version am Bekanntesten. Eine nachfolgende Ausgabe des Werks, bearbeitet von James Sinclar und 1974 uraufgeführt, kombiniert die Version von 1935 mit Ives' originaler Orchestrierung. Die ursprüngliche Version von Three Places für volles Orchester blieb bis 1993 ungehört.

(c) Uncle Dave Lewis

Kaufempfehlung:


Dallas Symphony Orchestra, cond. Andrew Litton
Label: Dorian, DDD, 1995

YouTube:
University of Maryland Symphony Orchestra, cond. Michael Jacko
2013

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