SCHUBERT: Streichquintett C-Dur

Franz Schubert
Lebensdaten: 31. Januar 1797 Wien (Österreich) - 19. November 1828 Wien (Österreich)
Werk: Streichquintett C-Dur, D 956
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1828
Besetzung: Streichquintett
Aufführungsdauer: ca. 52 Minuten
Sätze:

  1. Allegro ma non troppo
  2. Adagio
  3. Scherzo. Presto - Trio. Andante sostenuto
  4. Allegretto

Benjamin Britten stellte einst fest, dass "die fruchtbarsten und produktivsten 18 Monate der Musikgeschichte die Zeitspanne war, in der Franz Schubert die Winterreise, seine C-Dur-Sinfonie, seine letzten drei Klaviersonaten, das Streichquintett in C-Dur, sowie ein Dutzend weiterer großartiger Stücke schrieb". Das Streichquintett, D. 956, ist sicherlich einer der Gipfelpunkte des Kanons für Kammermusik und wird oft als ein bedeutsames Beispiel für das Vermächtnis des Komponisten angeführt.

Der 31-jährige Schubert erreichte in der Periode zwischen dem Tod seines Vorbilds Beethoven und seinem eigenen Dahinscheiden sicherlich einen Durchbruch in groß angelegten Formen, deren Art man bis dato noch nicht gesehen hatte. Das Quintett fällt einem aber eher als Musik eines jungen Mannes auf anstatt als ein zusammenfassendes Werk; es gibt eine jugendliche Ambition, die Beethovens ersten Streichquartetten nicht unähnlich ist.

Für seine Partitur entschied sich Schubert gegen das Modell Mozarts und Beethovens, die für ihre Quintette jeweils eine zweite Bratsche zum gewöhnlichen Streichquartett hinzugefügt hatten; Boccherini lieferte den einzigen Präzedenzfall in der Nutzung zweier Celli. Schubert nutzt das zweite Cello, um dichte und vielschichtige Strukturen zu schaffen: manchmal dient das Cello als zweites Bassinstrument unterhalb eines vollen Quartetts, manchmal ist es ein Quartett, reich an Bässen und ohne Violinen und manchmal gibt es ein prächtiges Zusammenspiel zwischen instrumentalen Abschnitten.

Die ersten beiden Sätze haben einen ausdehnenden und absichtlichen Aufbau, der die ausufernden Strukturen Anton Bruckners vorauszuahnen scheint. Meistens aber bleibt das Stück ziemlich konventionell; es behält das übliche Format in vier Sätzen bei und hat ein energetisches Scherzo (jedoch ein wehmütigeres Trio) und ein schwungvolles, fast ungarisches Finale. Trotz der kargen Zwischenräume des langsamen Satzes legen diese Sätze die ersten Schritte eines Jugendlichen zur Reife nahe und das Werk als Ganzes dient als verlockende Erinnerung an das, was möglich gewesen wäre, wäre Schubert mehr Zeit für Schöpfung und Innovation gegönnt gewesen.

(c) James Liu, Benjamin Britten

Kaufempfehlung:
Truls Mørk (Cello), Artemis Quartet
Label: Virgin, DDD, 2007
YouTube:
Alexander Buzlov (Cello), State Borodin Quartet

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen