HAYDN: Trompetenkonzert Es-Dur

Joseph Haydn
Lebensdaten: 31. März 1732 Rohrau (Österreich) - 31. Mai 1809 Wien
Werk: Trompetenkonzert Es-Dur, Hob.VIIe:1
Epoche: Klassik
Entstehungszeit: 1796
Besetzung: Trompete und Orchester
Aufführungsdauer: ca. 15 Minuten
Sätze:

  1. Allegro
  2. Andante
  3. Finale. Allegro

Dieses Werk ist ein Favorit des Trompetenrepertoires und vielleicht Haydns bekanntestes Konzert. Es wurde 1796 komponiert, während der Komponist gerade noch an der Schöpfung arbeitete. In den finalen Jahren seiner Laufbahn schien Haydn große Chorwerke gegenüber Instrumentalstücken zu präferieren, aber eine Anfrage für ein Konzert durch Anton Weidinger, dem Trompeter im Wiener Hoforchester, reizte ihn. Die klappenlosen Trompeten seiner Zeit konnten nur Töne spielen, die von einer Grundtonart und deren verwandten Harmoniereihen ausgingen und so neigte die Trompetenmusik dazu melodisch limitiert zu sein. Weidinger erfand eine Klappentrompete nach dem Vorbild eines Holzblasinstruments; mit in den Klangkörper gebohrten Löchern konnte der Musiker die Töne mühelos in Halbtonschritten erhöhen, was sie dazu befähigte chromatische Skalen zu spielen. Die moderne Trompete wurde seit Weidingers Zeit noch einmal stark verfeinert, aber das Prinzip blieb das Gleiche. Weidinger spielte das Konzert öffentlich nicht vor dem Jahr 1800. In nur einer einzigen Kopie des Manuskrips erhalten wurde dieses außergewöhnliche Werk erst 1929 erneut gespielt.

Vorzüglich orchestriert ergründet Haydns Konzert vollstänig die neuen technischen Fähigkeiten der Trompete. Das beginnende Allegro ist festlich und glänzend, dabei führt das Orchester in die Hauptthemen ein, bevor sie vom Solisten übernommen werden. Es gibt ein Motiv, das zunächst ansteigt und im Anschluss dem Trompeter erlaubt seinen neuen Tonvorrat in den tiefen Stimmlagen darzustellen. Dieses Motiv entwickelt sich zu einem fanfarenartigen Thema, das der Solist mit effektiven Trillern und anderen Verzierungen bereichert. Die Durchführung verlangt vom Trompeter in verschiedenen Tonarten zu spielen, was auf einer klappenlosen Trompete unmöglich gewesen wäre. Mit einer lieblichen, umfangreichen Melodie im Siciliano-Stil beginnend, entühllt der zweite Satz das gesamte lyrische und expressive Potenzial der neuen Trompete. Zusätzlich zeigt dieser Satz, der die vollendete melodische Kunstfertigkeit von Haydns Spätwerken veranschaulicht, die Möglichkeiten des Instruments auf mühelos von Tonart zu Tonart zu modulieren. In einer Rondoform geschrieben, beginnt das abschließende Allegro mit einem kantigen, fanfarenartigen Thema und fährt mit Material fort, das die Geschicklichkeit des Solisten im Spielen von Trillern und anderen technischen Effekten verlangt. Nach einer präzisen, knappen Durchführung, die hauptsächlich das wichtigste thematische Material umkehrt, führt eine Reprise den Trompeter in eine höhere, hellere Tessitur. Als geistreiche Kombination aus technischer Brillanz und musikalischem Elan endet der dritte Satz mit einer gleißenden, feierlichen Coda.

(c) James Reel

Kaufempfehlung:
Mark Bennett (Trompete), The English Concert, dir. Trevor Pinnock
Label: DGG, DDD, 1991/1985
YouTube:
Wynton Marsalis (Trompete), Boston Pops Orchestra, dir. John Williams

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