CHOPIN: Ballade Nr. 1 g-Moll

Frédéric Chopin
Lebensdaten: 1. März 1810 Żelazowa Wola (Herzogtum Warschau) - 17. Oktober 1849 Paris
Werk: Ballade Nr. 1 g-Moll, op. 23
Epoche: Romantik
Entstehungszeit: 1831
Besetzung: Klavier solo
Aufführungsdauer: ca. 8 Minuten

Chopin wird als Begründer des Genres Ballade für das Klavier anerkannt. Die Ballade wurde zuvor ausschließlich mit der literarischen Welt assoziiert; sie kann in den Werken Goethes, Schillers und anderer Dichter gefunden werden. In diesem Werk mit Opuszahl 23 heißt es Chopin sei vom Gedicht "Konrad Wallenrod" von Adam Mickiewicz inspiriert worden. Mickiewicz lebte wie Chopin und viele andere polnische Künstler in den 1830ern im Exil in Paris. Trotz aller programmatischer Kommentare, die mit der Ballade Nr. 1 verbunden sind, ist fast sicher davon auszugehen, dass sie keine Darstellung spezifischer Ereignisse ist, die damit oder einem anderen Gedicht Mickiewiczs zu tun haben, sondern vielmehr ein Ausdruck an damit verbundenen Emotionen.

Das Stück beginnt mit einer schwerfälligen, etwas zögerlichen Einführung, im Anschluss präsentiert der Komponist ein melancholisches Thema, das die unsichere Aura des Beginns beibehält. Nach und nach beschleunigt das Tempo, der emotionale Tonfall wird feurig und leidenschaftlich. Chopin liefert dann eine seiner einprägsamsten Melodien, ein lieblicher, romantischer Erguss aus eher einfachem, doch genialem Aufbau: das Thema dreht sich hauptsächlich um eine dreitönige Struktur, die in ihrer bogenartigen Form singt und aufsteigt. Das Hauptthema kehrt kurz zurück, doch vorrangig in der Funktion einer Brücke; sie baut sich zu einer mächtigen Version des alternativen Themas auf in einem von Chopins leidenschaftlichsten Klimax-Momenten aller seiner Werke. Erneut kehrt die Melodie zurück, nun ruhig und selbstbewusst in ihrem Auftreten. Doch eine stürmische und dunkle Rückkehr des Hauptthemas führt zu einem tragischen und beklommenen Ende voller Farbe und Ambivalenz. Ohne Frage ist dies eine der größten Kompositionen Chopins seiner frühen Pariser Jahre. Es würden noch drei weitere Balladen folgen, von denen vielleicht nur die Ballade Nr. 4, 1842 komponiert, an diesen ersten Versuch heranreichen kann. Wie so viele Werke Chopins enthält diese erste Ballade viele technische und interpretative Herausforderungen für den Solisten.

(c) Robert Cummings

Kaufempfehlung:
Jewgeni Kissin (Klavier)
Label: RCA, DDD, 1998
YouTube:
Vladimir Horowitz (Klavier)

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