MOZART: Die Hochzeit des Figaro

Wolfgang Amadeus Mozart
Lebensdaten: 27. Januar 1756 Salzburg - 5. Dezember 1791 Wien (Österreich)
Werk: Die Hochzeit des Figaro, KV 492 (Le nozze di Figaro)
Epoche: Klassik
Entstehungszeit: 1786
Besetzung: Soli, Chor und Orchester
Uraufführung: 1. Mai 1786 im Burgtheater in Wien (Österreich)
Aufführungsdauer: ca. 2 Stunden, 30 Minuten
Teile:

  • Ouvertüre. Presto
  • Cinque dieci
  • Se a caso madama la notte ti chiama
  • Se vuol ballare, signor contino (Cavatina)
  • La vendetta, oh, la vendetta
  • Via resti servita, madama brillante
  • Non sò più cosa son, cosa faccio
  • Cosa sento! tosto andate
  • Giovani liete, fiori spargete
  • Non più andrai farfallone amoroso
  • Porgi amor qualche ristoro (Cavatina)
  • Voi, che sapete che cosa e amor (Arietta)
  • Venite, inginocchiatevi
  • Susanna or via sortite
  • Aprite presto, aprite
  • Esci omai, garzon malnato, sciagurato, non tardar (Finale)
  • Crudel! perchè finora
  • Hai già vinta la causa! Cosa sento!... Vedro, mentr'io sospiro
  • Riconosci in questo amplesso
  • E Susanna non vien! Sono ansiosa... Dove sono i bei momenti
  • Sull' aria... che soave zefiretto
  • Recevete, o padroncina
  • Ecco la marcia, andiamo!... Amanti costanti, seguaci d'onor (Finale & Chor)
  • L'ho perduta... me meschina! (Cavatina)
  • Il capro e la capretta
  • In quegl' anni, in cui val poco
  • Tutto è disposto: l'ora dovrebbe esser vicina; io sento gente... Aprite un po quegl' occhi
  • Giunse alfin il momento... Deh vieni non tardar, o gioja bella
  • Pian, pianin le andrò più presso (Finale)

Lorenzo da Ponte schrieb das Libretto für Mozarts Figaro nach dem Zerwürfnis mit Antonio Salieri, der als kaiserlicher Hofkomponist die Position des Hofpoeten für da Ponte erwirkt hatte. Zur Zeit der Komposition und ersten Aufführungen der Oper gab es ein Klima der Feindseligkeit unter Fraktionen von in Wien lebenden italienischen Musikern und Dichtern, zu denen auch Salieri gezählt wurde. Obwohl die Bemühungen der italienischen Anti-Mozart-Clique keinen Erfolg darin Mozarts Figaro von der Bühne zu verbannen, erhielt die Oper in Wien unmittelbar nach ihrer Uraufführung im Burgtheater am 1. Mai 1786 nicht einmal zehn Aufführungen. Der Figaro sollte jedoch in Prag ungeheuren Erfolg haben, bevor er sich in weiteren Teilen Europas verbreitete und zu einem Klassiker im Repertoire der Buffo-Oper wurde. So begann die zufällige Beziehung von Mozart und da Ponte, aus der noch zwei weitere Meisterwerke entstehen sollten: Don Giovanni (1787) und Così fan tutte (1789-90).

Mozart bewunderte das politisch radikale Drama "Die Hochzeit des Figaro" (1781) von Pierre Auguste Caron de Beaumarchais, das zweite Drama aus einer späteren Trilogie, die auf der autobiographischen Figur Figaro beruht. Beaumarchais' "Der Barbier von Sevilla" wurde 1775 aufgeführt und das dritte Drama der Trilogie, "Die schuldige Mutter", sollte 1793 uraufgeführt werden. In seinen Figaro-Dramen parodiert Beaumarchais, der selbst an der Revolution teilnahm und antiaristokratischen, revolutionären Ideen entgegenarbeitete, die französische Gesellschaft vor der Revolution auf scharfe Weise.

Mozarts Musik für den Figaro besteht aus den üblichen trockenen und begleiteten Rezitativen, Arien und Ensemblestücken. Obwohl sie keine Durchführung hat ist die Ouvertüre im Kern in Sonatenhauptsatzform. Mozart musikalisch vermittelt den Grad an Verwirrung bei Figaro in seiner Cavatina im ersten Akt "Se vuol ballare", indem er verschmitzt den Charakter seiner Musik verändert, damit sie zu Figaros Intrigen passt. Mozart durchtränkt auch Figaros Rondo-förmige Arie "Non più andrai, farfallone amoroso" mit farbenfrohen musikalischen Darstellung von Cherubinos bevorstehendem Wehrdienst durch punktierte Rhythmen und Fanfaren an Arpeggi in der Trompete. Die Cavatina der Gräfin "Porgi amor" vermittelt den erhöhten Sozialstatus der Figur durch ihre elegante melodische Sprache. Das Duett ("Aprite, presto, aprite") von Susanna und Cherubino im zweiten Akt quellt erwartungsvoll über mit seiner Streichmusik im Moto perpetuo und der nervösen, plappernden Textdeklamation. Im Duett des Grafen und Susanna im dritten Akt ("Crudel! Perchè finora") überträgt die Moll-Tonart die anfängliche Trauer des Grafen und ein Wechsel nach Dur, nachdem Susanne einwilligt in den Garten zu kommen, bestätigt ein Gefühl der zeitweiligen Erlösung. Später, im begleiteten Rezitativ des Grafen ("Hai già vinta la causa!") legt das Orchester ein zusätzliches Augenmerk auf seinen verbalen Ausdruck der Wut und Aufregung durch impulsiv punktierte Rhythmen und Streichertremoli. Durch wilde Passagen über schnelle Skalen und Triller schafft es das Orchester diese wütende Intensität in der Rachearie des Grafen ("Vedrò mentr'io sospiro") beizubehalten. Barbarinas Cavatina im vierten Akt ("L'ho perduta... me meschina!") führt eine Moll-Melodie mit klassischem Pathos Mozarts ein. Das Finale des vierten Aktes lässt die Hauptfiguren den Grafen um Vergebung bitten und die Musik schwillt von einem frommen, hymnischen Ensemble zu einem triumphalen, mit Fanfaren beladenen Jubel an.

(c) Jennifer Hambrick

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