BEETHOVEN: Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur "Kaiserkonzert"

Ludwig van Beethoven
Lebensdaten: 16. Dezember 1770 Bonn (Kurköln) - 26. März 1827 Wien (Österreich)
Werk: Klavierkonzert Nr. 5 Es-Dur, op. 73 "Kaiserkonzert"
Epoche: Klassik/Romantik
Besetzung: Klavier und Orchester
Entstehungszeit: 1809
Uraufführung: 28. November 1811 in Leipzig
Aufführungsdauer: ca. 40 Minuten
Sätze:

  1. Allegro
  2. Adagio un poco moto
  3. Rondo. Allegro
So wie das für viele Spitznamen für Werke des Komponisten gilt - z.B. die Mondscheinsonate oder die Frühlingssonate - stammt auch der Name "Kaiserkonzert", der Beethovens Klavierkonzert Nr. 5 in Es-Dur, op. 73 (1809) gegeben wird, nicht vom Komponisten selbst. Dennoch gibt es kaum ein Attribut, das noch treffender die beeindruckende Größe und Majestät des Werks in Erinnerung rufen könnte. Trotz seiner beträchtlichen technischen Anforderungen übersteigt das "Kaiserkonzert" gewandt die typische Rolle des Konzerts als bloßes virtuoses Vehikel. Es ist in der Anlage tatsächlich eine virtuelle Sinfonie; ihre Tonart Es-Dur (die gleiche wie die Sinfonie "Eroica"), die ausgedehnte Form und der manchmal martialische, immer prachtvolle Charakter garantieren dem Konzert einen Platz unter den wichtigsten Werken im heroischen Stile des Komponisten. Die Uraufführung des Konzerts wurde wahrscheinlich von Friedrich Schneider am 28. November 1811 in Leipzig gespielt.

Das Konzert Nr. 5 ist Beethovens letzter Beitrag im Genre des Konzerts. Er könnte das Interesse an konzertanten Werken zumindest teilweise aufgrund seiner voranschreitenden Taubheit verloren haben, die auch seiner eigenen Karriere als Pianist ein Ende bereitete. Passenderweise hatte er selbst das Konzert Nr. 5 nie öffentlich gespielt, obwohl er die vier vorherigen Klavierkonzerte geschrieben hatte, um sie selbst auf der Konzertbühne zu spielen. Darüber hinaus passen das athletische und virtuose Ideal kaum zur Sprache von Beethovens Spätwerken, auch wenn einige der letzten Klaviersonaten gnadenlos schwierig zu spielen sind.

Im Klavierkonzert Nr. 4 brach Beethoven auf auffällige Art mit der Konvention, indem er das Werk mit einem Klaviersolo beginnen ließ. Im beginnenden Allegro des Fünften zieht er diese Idee ins Extreme und liefert dem Solisten eine ausgedehnte Kadenz, unterstrichen von Tutti-Akkorden aus dem Orchester, die in Miniatur den gesamten 20-minütigen Satz umreißt. Das Hauptthema ist marschartig und affirmativ; das irgendwie entspanntere zweite Thema tritt zum ersten Mal geheimnisumwittert auf in einer Moll-Version, die schon bald dem erwartbaren Auftritt in der Dur-Dominante Platz macht. Die Erhabenheit des Satzes wird von Ausflüchten in entfernte Tonarten untermalt, die jedoch nie vollständig den kräftigen Vorwärtstrieb ausbremsen.

Der lyrische und idyllische zweite Satz, Adagio un poco moto, ist eine von Beethovens zärtlichsten und intimsten Ausführungen. Das Klavier dominiert hier - nicht in virtuosem Kontext, sondern mit einer Haltung und Struktur, die die Nocturnes von Chopin vorausahnen. Ein langer Orgelpunkt in der Dominante untermauert einen gedämpften, fast ätherischen Übergang zum Rondo. Im Kontrast zur noblen Herrlichkeit des beginnenden Allegro, ist das Rondo ein Satz der frohlockenden Bestätigung, die man unmittelbar durch das aufwärts wogende, tanzartige Hauptthema erlebt. Obwohl das ambitionierte Konzept des Konzerts im Rondo immer höchste Priorität behält, scheut sich Beethoven dennoch nicht den Solisten mit Passagen an außerordentlicher Brillanz zu beliefern.

(c) Michael Rodman

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